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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Raum. Mastema keuchte, als er die Gerüche von Dunkelheit und Fäulnis wahrnahm.
    Voller Angst schrie er auf: »Was willst du?«
    Milcom stand ruhig da, während die Kräfte, die er herbeigerufen hatte, ihn wie eine knisternde, elektromagnetische Aura umgaben. Mastemas Haut prickelte unter der Einwirkung der freigesetzten Energien. Nach einer Ewigkeit antwortete Milcom: »Ich will, daß du dich selbst rettest, indem du jenen Saphir findest.«
    »Aber wie?« fragte Mastema mit schwacher Stimme.
    »Du mußt zwei Dinge tun. Erstens, begib dich auf die Felder von Anai und nimm Cole Patrick Tahn gefangen, einen ehemaligen Captain deiner eigenen Flotte. Zweitens, finde Mikael Calas. Anschließend mußt du beide Männer lebend nach Palaia Station schaffen. Mißlingt dir das auch nur bei einem der beiden, bist du verloren.«
    »Was meinst du damit? Willst du mir damit sagen, alle Giclasianer würden sterben, wenn ich versage?«
    »Nein, Magistrat.« Milcoms Stimme klang zärtlich wie die eines Liebhabers. »Ich versuche dir klarzumachen, daß dann dieses ganze Universum untergeht.«
    Milcom machte einen Schritt auf den wirbelnden Vortex zu, und Mastema rief: »Warte! Erzähl mir mehr!« Er streckte seine zitternde Hand nach dem goldenen Alien aus. »Ich muß mehr darüber wissen … über diesen göttlichen Saphir, den Calas besitzt.«
    Milcom neigte den Kopf und schüttelte ihn leicht. »Nein«, erwiderte er, und seine Stimme schien durch den Raum zu hallen. »Du weißt schon jetzt zuviel.« Dann schritt er in die rotierende Nacht des Wirbels hinein. Für einen Sekundenbruchteil sah Mastema ein Aufblitzen von Himmelsblau und ein Licht, das von hundert im Wind flackernden Fackeln zu stammen schien.
    Der Mahlstrom schloß sich.
    Im gleichen Moment stürmten vier Wachtposten durch die Tür. In ihren Mienen spiegelten sich Furcht und Verblüffung. Zweifellos hatten diese Soldaten schon ihr ganzes Leben hier Wache geschoben und absolut nicht damit gerechnet, daß Mastema erwachen und nach ihnen rufen könnte. Die Männer trugen schwere Rüstungen über ihren blauen, sechsgliedrigen Körpern, und jeder von ihnen hielt ein Gewehr quer vor der Brust. Mit einer schwachen Handbewegung winkte der Magistrat sie zu sich heran.
    Seine Stimme klang noch immer furchterfüllt, als er sagte: »Holt einen Arzt. Ich habe dringende Geschäfte mit Magistrat Slothen zu besprechen. Für die anstehende Aufgabe brauchen wir den besten Captain der Flotte.«

 
KAPITEL
1
     
     
    »Und was nun?« fragte Captain Amirah Jossel mit markiger Stimme. »Man hat mir befohlen, einen heiklen Einsatz bei Calistus abzubrechen und mich hier zu einer psychologischen Einstufung einzufinden, Doktor. Und damit haben wir uns den größten Teil der letzten drei Tage beschäftigt. Warum, zum Teufel, bin ich dann immer noch hier?«
    Sie fixierte Doktor Hans Lucerne mit einem grimmigen Blick. Der Arzt ging auf und ab und blätterte unbehaglich in ihrem psychologischen Bericht, während sie sich anzog. »Sie befinden sich noch hier, Captain, weil Sie krank sind. Es war gut, daß Slothen Sie herbeordert hat.« Lucerne war ein Mann in den mittleren Jahren mit dichten, schwarzen Augenbrauen, lockigem, graumeliertem Haar und einem zottigen Schnurrbart, der über seine Lippen herabhing.
    Jossel reagierte mit einem spöttischen Lächeln auf seine Worte. »Ich habe mich in meinem ganzen Leben nicht besser gefühlt, Doktor. Vielleicht gibt es ein paar kleinere Probleme aufgrund der Belastungen in den letzten Monaten, aber ich bin …«
    »Den Teufel sind Sie.«
    Jossel setzte eine empörte Miene auf, und Lucerne straffte sich, während er ihrem Blick standhielt. Er war die Angaben in ihrer Akte wieder und wieder durchgegangen; dennoch war ihm noch immer schleierhaft, wo die Ursache ihrer mentalen Störungen lag. In einem Punkt war er sich jedoch völlig sicher – sie war ernstlich krank, und der Streß der Geheimmission, für die Slothen sie vorgesehen hatte, konnte leicht zum völligen Zusammenbruch führen.
    Jossel betrachtete ihn angewidert von oben bis unten, als überlege sie, ob sie ihn vor ein Kriegsgericht bringen sollte. Nicht, daß ihr das möglich gewesen wäre – er stand im Rang über ihr. Aber Jossel hatte eine Art, die anderen Menschen leicht eine Gänsehaut verursacht. Sie war eine große Frau mit langem, blondem Haar, einer Stupsnase und vollen Lippen. Lucerne war der Ansicht, sie könnte sogar ausgesprochen hübsch wirken, sofern sie sich jemals diesen
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