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Die Früchte der Unsterblichkeit

Die Früchte der Unsterblichkeit

Titel: Die Früchte der Unsterblichkeit
Autoren: Ilona Andrews
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Kopf, machte noch einen letzten Hüpfer, als er auf die harte Erde schlug. Kaum hatte Raphael sich mit einem Sprung in Sicherheit gebracht, stürzte bebend der letzte Kopf zu Boden und fing sofort Feuer. Raphael richtete sich auf: eine dunkle, dämonische Gestalt im Widerschein des orangefarbenen Feuers, die Augen zwei glutrote Punkte.
    Wäre ich nicht so ein Profi, wäre ich beim Anblick dieser geballten harten Männlichkeit glatt in Ohnmacht gefallen.
    Ich richtete das Gewehr nach oben, stützte es auf der Hüfte ab und setzte mein offizielles Ordensgesicht auf.
Gehen Sie bitte weiter, hier gibt es nichts zu sehen. Ich mache so was jeden Tag.
Ich liebäugelte damit, imaginären Rauch vom Lauf zu blasen, aber die Weatherby war lang und ich gerade eins sechzig groß. Das hätte also ziemlich dumm ausgesehen.
    Raphael kam auf mich zu. Seine Stimme klang rau und knurrig, die Worte wurden zwischen seinen Fangzähnen regelrecht zerfetzt. »Alles in Ordnung?«
    Ich nickte. »Nur ein paar Schrammen. Nichts Wildes.«
    Gemeinsam entfernten wir uns ein paar Schritte, sehr langsam, völlig cool, ganz klar. Der ranzige Gestank von verkohltem Fleisch verpestete die Luft.
    »Das war ein Mordsschuss«, sagte Raphael.
    »Danke. Dein Nahkampf war auch nicht von schlechten Eltern.«
    Wir hatten diesen verdammten Cerberus zur Strecke gebracht. Kate würde grün vor Neid werden.
    Dann brandete die Magie über uns hinweg. Auf einen Schlag blieben wir beide stehen, spürten wie die Magie uns durchflutete und das Tier in uns weckte.
    Ein blaues Leuchten stieg aus dem Boden, glomm hell auf und verlosch dann wieder – ein Wehr, eine starke magische Barriere, war gerade aktiviert worden. Sich dem Haus während der Magiewelle zu nähern, würde schwierig werden, denn dazu müssten wir das Wehr irgendwie durchdringen.
    An der Hauswand direkt vor uns entzündete sich ein gespenstisches weißes Licht. Als könnte es sich nur mit Mühe von dem Haus losreißen, kam es in ruckartigen Bewegungen auf uns zu. Kurz vor dem Wehr stoppte das nebulöse Licht, verdichtete sich und nahm die Gestalt eines älteren Mannes mit gütigen Augen und bleichem Haar an.
    Ich machte einen Satz rückwärts und griff reflexartig zu meinem Gewehr. Als wenn das was ausrichten könnte, wenn die Magie im Schwange war.
    Der Geist verzog das Gesicht, als zöge er ein schweres Gewicht hinter sich her. »Raphael«, keuchte er. »Es ist gefährlich …«
    Ein magischer Funke sprang vom Haus, ergriff den Geist und zerrte ihn zurück in die Wand. Raphael stürzte auf das Wehr zu. Der Abwehrzauber leuchtete blau auf und Raphael stieß einen Schmerzensschrei aus. Ich packte ihn und zog ihn zurück.
    »War das Doulos? Der Gefährte deiner Mutter?«
    Er nickte. Zorn flammte in seinen Augen. »Wir müssen ihn befreien.«
    Hinter uns erklangen seltsam schmatzende Geräusche. Ich sah über die Schulter zurück. Inmitten der Flammen erhob sich Cerberus’ Gerippe. Das Feuer brandete noch einmal auf und verlosch, als hätte man eine Kerze ausgeblasen. Neues Fleisch rankte sich an den gewaltigen Knochen hoch.
Ach, du Scheiße!
    »Lauf!«, fauchte Raphael. Wir stürzten davon.
    Als wir den Hang halb hinaufgeklettert waren, verkündete uns ein beängstigendes Knurren, dass der Höllenhund die Verfolgung wieder aufgenommen hatte.
    »Und du bist dir sicher, dass Doulos tot war?« Ich fuhr wie eine Besengte durch die leidgeprüften Straßen Atlantas. Neben mir leckte sich Raphael eine Brandwunde am Arm.
    »Er war einbalsamiert. Ja, ich bin mir recht sicher.«
    »Aber was war das denn gerade?«
    »Keine Ahnung. Ein Schatten? Eine Seele auf dem Weg in die Unterwelt?«
    »Ist so etwas überhaupt möglich?«
    »Wir wurden eben fast von einem dreiköpfigen Riesenköter gefressen. Im Moment halte ich alles für möglich. Pass auf den Karren da auf!«
    Ich riss das Lenkrad rechts herum und vermied um Haaresbreite den Zusammenstoß mit einem Fuhrmann, der mir gleich den Finger zeigte. »Wir brauchen ein größeres Gewehr.«
    »Wir brauchen eine Dusche«, sagte Raphael.
    »Erst die Knarre, dann die Dusche.«
    Zehn Minuten später marschierte ich ins Hauptquartier des Ordens. Im Flur standen ein paar Ritter und drehten sich nach mir um: Mauro, ein riesiger samoanischer Ritter, der wie immer schnieke aussehende Tobias und Gene, ein ehemaliger FBI -Agent aus Georgia. Bei meinem Anblick verstummten sie.
    Meine Kleidung war zerfetzt und blutig, meine Haut rußverschmiert. Das Haar stand mir wild vom Kopf,
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