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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House
Autoren: Catherine Cookson
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küßte sie heiß und heftig. Dann sagte er: »Was wettest du, daß sie ihren Krempel zu gleichen Teilen der Heilsarmee und an ein Heim für herrenlose Hunde vermacht hat?«

8. Kapitel
    Die Beerdigung hatte um zehn Uhr stattgefunden. Sie waren um elf wieder im Haus und nahmen dort ein leichtes Essen ein. Um zwei erschien der Notar in Begleitung eines Schreibers, der eine schwere Aktenmappe schleppte. Sein Geschäft dauerte bis vier Uhr. Zur Testamentseröffnung waren nur Lizzie, Henry und Peggy anwesend.
    Der Letzte Wille der Mrs. Funnell hatte für Überraschung gesorgt, um es milde auszudrücken; Lizzie war beinahe unmächtig geworden, und Peggy hatte innerlich gewimmert: Oh, nein! Nein! Was soll ich bloß machen?
    Um acht Uhr wußte sie, was sie tun würde. Sie waren wieder im Salon versammelt: Lizzie und Henry, Frank und May … und Charlie.
    Lizzie hatte kein Wort mehr mit Peggy gesprochen, nachdem der Notar gegangen war und Henry hatte Lizzie nach oben bringen müssen, damit sie sich ein wenig hinlegen und beruhigen könne. Jetzt hingegen sagte sie ziemlich heftig zu Peggy: »Ich könnte es anfechten.«
    »Ja, das könntest du natürlich, aber wenn ich den Notar richtig verstanden habe, würdest du dabei schlecht abschneiden.«
    »Es ist ein Skandal, eine echte Bosheit. Ich habe sie sechzehn Jahre lang versorgt und betreut, und nicht bloß das, ich hatte deinen Vater auf dem Hals, und … sie hat genau gewußt, wie ich gelitten habe.«
    »Was du mit meinem Vater durchgemacht hast, Mutter, ist nichts im Vergleich zu dem, was du gemeinsam mit der Urgroßmutter ausgekocht hast, als ihr mich gezwungen habt, Andrew Jones zu heiraten. Und wie habe ich euch angefleht, mir das zu ersparen. Und was ich seitdem durchgemacht habe, hat dich nicht im geringsten berührt. Und nun hat sie alles mir vermacht, anscheinend als eine Art Wiedergutmachung oder Entlohnung. Allerdings mit gewissen Auflagen. Und da wir sie ja kennen, würde sie keine Ruhe in ihrem Grab finden, wenn sie nicht für Konflikte gesorgt hat.«
    »Fast eine Viertelmillion Pfund!« Lizzies Stimme steigerte sich wieder zu einem fast hysterischen Kreischen. »Und die Firma! Und die Wertpapiere und Grundstücke, von denen wir alle nichts wußten. Es ist nicht fair!« Sie blickte zu Henry hinauf, und dieser sagte ruhig, wenn auch mit einem leicht bitteren Unterton: »Nein, es ist nicht fair, Liebes, fair ist es nicht. Aber hör doch erst mal, was Peggy zu sagen hat.«
    Peggy starrte ihre Mutter an. Ihr Gesicht war verkniffen, und sie sprach durch die zusammengepreßten Lippen: »Du hältst es für unfair, was dir passiert ist. Nun, ich finde, es ist nicht fair, was mir angetan wurde. Die Urahne hat mich zu einer sehr reichen Frau gemacht, wenn – und das ist ein dickes wenn … Ich habe ihr immer wieder gesagt, daß ich diesem Haus hier entkommen möchte, also hat sie mich prompt hier festgenagelt, denn wenn ich hier innerhalb der nächsten zehn Jahre ausziehe, bekomme ich keine Penny. Charlie hat teilweise recht, als er witzelte, sie würde es durchaus fertigbringen, ihr Geld zwischen der Heilsarmee und dem Hundeasyl zu verteilen. Sie hat tatsächlich die Heilsarmee neben ein paar anderen wohltätigen Organisationen bedacht. Meine erste Reaktion war, das Ganze an die Heilsarmee und das Tierheim gehen zu lassen, weil ich mich nicht durch ihr Geld hier festbinden lassen will. Aber dann hat May mich auf etwas hingewiesen: Im Testament steht nichts darüber, daß ich nicht für längere Zeit zu Urlaubsreisen weggehen dürfte, soweit ich mich an den Wortlaut erinnere, sondern nur, daß hier meine feste Adresse und mein Wohnsitz sein müssen.« Peggy sah jetzt May an. »Also habe ich beschlossen, daß ich weiter hier wohnen bleibe, jedenfalls wenn ich nicht gerade auf Reisen bin.« Und nun wandte sie sich Charlie zu. »Und May hat mich ebenfalls darauf gebracht, daß ich das Recht habe, den ganzen Krempel hier drin rausreißen und das Haus nach meinem eigenen Geschmack einrichten zu lassen. Ein modernes Interieur zu gestalten. Nichts im Testament verbietet mir das. Und unter diesen Umständen gehört das Geld, die Firma und der Rest mir, und wie ich schon sagte, bin ich damit eine sehr reiche Frau. Da ich aber nicht beabsichtige, eine reiche Frau zu sein, habe ich mich entschlossen, zu teilen. In vier Teile. Und du, Mutter, bekommst ein Viertel des Geldes und entsprechende Anteile an der Firma.«
    Lizzies Kopf wackelte, und sie kniff die Lippen fest zusammen, ehe
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