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Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Titel: Die Frauen der Calhouns 05 - Megan
Autoren: Nora Roberts
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unverständlichen Laut von sich. Nathaniel Fury mochte zur Familie gehören, aber das bedeutete nicht automatisch, dass sie ihn sympathisch finden musste.

2. K APITEL
    Cocos fester Überzeugung nach war Niels van Horne ein höchst unerfreulicher Zeitgenosse. Er scherte sich keinen Deut um das, was sie ihm sagte – weder um konstruktive Kritik noch um vorsichtig an ihn herangetragene Ratschläge. Und Coco gab sich wirklich alle Mühe, höflich zu bleiben, der Himmel war ihr Zeuge! Denn erstens war der Mann ein Mitglied des Teams im The Towers und zweitens ein guter Freund von Nathaniel.
    Doch er saß ihr wie ein stechender Dorn in der Seite, er war das lästige Sandkorn im ansonsten makellos funktionierenden Getriebe ihrer Zufriedenheit.
    Es fing schon damit an, dass er schlicht und ergreifend zu groß war. Die Küche des Hotels war perfekt organisiert, um den reibungslosen Ablauf aller Handgriffe zu garantieren. Sloan und Coco hatten bei der Planung eng zusammengearbeitet, hatten die Kücheneinrichtung auf Cocos Wünsche zugeschnitten. Coco war begeistert von den professionellen Herden aus blinkendem rostfreien Stahl, den weißen Arbeitsplatten und der kaum hörbaren großen Spülmaschine. Sie liebte es, wenn die Küche sich mit den köstlichen Kochdüften füllte, wenn die Abzugshauben summten und der Fliesenboden blitzblank schimmerte.
    Und dann kam van Horne – Dutch, wie er sich nannte. Der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen, mit Schultern wie ein Schrank und tätowierten Armen wie Baumstämmen. Er weigerte sich strikt, eine von den weißen Schürzen mit dem eingestickten blauen Namenszug des Hotels zu tragen, bestand auf aufgerollten Hemdsärmeln und seiner verblichenen Jeans, die weiß Gott bessere Tage gesehen hatte.
    Das graue Haar hielt er im Nacken zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammen, und sein Gesicht – meist in grimmige Falten gelegt – war genauso groß wie der Rest von ihm. Hellgrüne Augen blitzten über der krummen Nase, krumm, weil sie in früheren Schlägereien, mit denen er so gern prahlte, immer wieder gebrochen worden war. Seine Haut war wettergegerbt und braun wie Leder. Und was seine Ausdrucksweise anging … Coco hielt sich keineswegs für prüde, aber sie war eine Lady – was den Mann scheinbar nicht interessierte.
    Doch kochen konnte er wie ein junger Gott. Nur das ließ sie ihn überhaupt ertragen.
    Während Dutch jetzt am Herd stand, beaufsichtigte sie die beiden Unterköche. Als Spezialität des Tages stand heute ihr Fischeintopf und gefüllte Forelle à la française auf der Karte. Bisher lief alles wie am Schnürchen.
    »Mr van Horne«, setzte sie mit diesem Tonfall an, bei dem sich unweigerlich seine Nackenhärchen aufrichteten. »Sie übernehmen, solange ich unten bin. Ich erwarte keine Probleme. Sollten jedoch welche auftauchen, so finden Sie mich im Familienesszimmer.«
    Er warf ihr einen verächtlichen Blick über die Schulter zurück zu. Die Frau hatte sich herausgeputzt wie ein Pfau, so als würde sie in die Oper wollen. Ganz in roter Seide und mit Perlen. Er hätte ja gern verächtlich geschnaubt, aber dann wäre ihm nur ihr Parfüm in die Nase gestiegen, und das würde ihm die Freude am Duft seines Curry-Reises nehmen.
    »Ich hab für dreihundert Männer gekocht«, brummte er. »Da werde ich sicher mit einem Dutzend milchgesichtiger Touristen fertig.«
    »Mit Sicherheit verfügen unsere Gäste über einen ausgewählteren Geschmack als dreihundert auf einem halb verrosteten Kahn eingepferchte Matrosen«, presste sie zwischen den Zähnen hervor.
    Einer der Kellner kam durch die Schwingtür, die Arme voll abgeräumter Teller. Dutchs Blick blieb auf einer nur halb gegessenen Vorspeise haften. Auf seinem Schiff war niemals etwas auf den Tellern liegen geblieben. »Diese Gäste sind wohl nicht besonders hungrig, was?«
    »Mr van Horne, Sie werden sich unter keinen Umständen außerhalb dieser Küche sehen lassen. Ich erlaube nicht, dass Sie noch einmal in den Speisesaal marschieren und unseren Gästen eine Standpauke über deren Essgewohnheiten halten. Und etwas mehr Garnierung auf die Salate, bitte«, instruierte sie einen der Unterköche noch, bevor sie zur Tür hinausschwebte.
    »Ich kann dieses eingebildete Frauenzimmer nicht ausstehen«, knurrte Dutch unter angehaltenem Atem. Wenn Nate nicht wäre … Dutch van Horne würde sich niemals etwas von einer Frau sagen lassen!
    Nathaniel hatte keine solchen Probleme mit der holden Weiblichkeit. Im Gegenteil, er liebte
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