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Die Flieger von Antares - 08

Die Flieger von Antares - 08

Titel: Die Flieger von Antares - 08
Autoren: Alan Burt Akers
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auf mich herab. Sie hatten sich einige Schritte von mir entfernt und standen nun fluchtbereit da. Ich habe an anderer Stelle bereits geschildert, daß gewisse kregische Rassen durch die Schönheit ihrer Frauen berühmt sind. Die Lamnias, dieses sanfte, kluge Volk mit dem gelben Fell, sind mit Töchtern gesegnet, die sich in den Augen anderer Rassen ebenso hübsch ausnehmen wie jede Fristlefrau oder jedes Apimmädchen.
    Die beiden Lamnias, Paesi und ihre Begleiterin, trugen einfache kurzärmelige Blusen aus weißem Stoff und knielange Röcke, die apfelgrün schimmerten. An ihren Armen schwangen geflochtene Körbe. Unsicher starrten sie mich an – mich, einen monströsen haarigen Apim, der dem Meer entstiegen war. Ich war salzverkrustet und ungekämmt, meine Kleidung beschränkte sich auf meinen alten roten Lendenschurz. Die beiden Lamnias starrten mich mit aufgerissenen Augen an, und unter den weißen Blusen mochte sich ihr Busen ein wenig schneller bewegen, als ich nun langsam aufstand und mich reckte und Zair dafür dankte, daß ich noch am Leben war.
    Junge Lamnias besitzen einen herrlichen laypomfarbenen Schimmer im Fell. Mit zunehmendem Alter wird das Fell dichter und dunkler, wenn auch selten so dicht wie etwa der Pelz eines Fristle. Bei den beiden Mädchen vor mir war unter dem gelben Fellglanz deutlich eine Rötung der Haut zu erkennen. Sie waren schrecklich aufgeregt.
    »Ich tue euch nichts«, versicherte ich und versuchte meine barsche Stimme freundlich klingen zu lassen. Trotzdem zuckten die beiden zusammen und wichen noch weiter zurück.
    Nach einiger Zeit vermochte ich sie zu überzeugen, daß ich im weitesten Sinne doch nur ein Mensch war wie sie – und wir machten uns auf den Weg ins nächste Dorf.
    Ich hatte keine Vorstellung, wo sich Delia im Augenblick befand. Doch ich war fest davon überzeugt, daß sie das Meer absuchen würde, bis sie mich gefunden hatte. Sie wußte von meinem geheimnisvollen Verschwinden, das immer wieder vorkam, wenn sie auch keine Ahnung von der Ursache hatte – diesmal aber würde die abgebrochene Strebe ein deutlicher Hinweis auf das Unglück sein. Während ich mit den beiden Lamniamädchen an den stechginsterähnlichen Büschen, die an der Küste wuchsen, entlangwanderte und schließlich einen Hain aus breitblättrigen Soughholzbäumen erreichte, stellte ich mir vor, wie der Voller herabschwebte, meine Freunde mir etwas zuriefen und mir eine Strickleiter herabließen. Dem sollte jedoch beileibe nicht so sein.
    Wenn ich bei dieser Gelegenheit erwähne, daß mich diese abgebrochene Strebe statt dessen in neue wilde Abenteuer stürzte, so möchte ich gleich hinzufügen, daß sie damit auch einen wesentlichen Beitrag zur Zukunft des ganzen Planeten leistete, wie Sie noch sehen werden.
    Die Menschen im Dorf empfingen mich freundlich. Ihnen fiel bestimmt auf, daß ich immer wieder zum Himmel blickte, an dem sich Zim und Genodras gelegentlich hinter Wolken versteckten. Vielleicht schrieben sie meine suchenden Blicke einem Schuldgefühl gegenüber Havil oder einem religiösen Zwang zu; vielleicht nahmen sie aber auch an – eine solche Vermutung entsprang der Natur der Lamnias –, daß ich lediglich einen steifen Hals hätte.
    Meine bisherigen Erfahrungen mit Lamnias – vor allem mit Dorval Aymlo, dem Kaufmann aus Ordsmot – hatten mir gezeigt, daß es sich um ein weichherziges Volk handelte, das kaufmännisch sehr geschickt war, vom Kriegführen aber wenig verstand. Das Dorf verfügte über einen hölzernen Palisadenzaun und schmiegte sich in eine Flußbiegung, deren Klippen zusätzlich Schutz boten; trotzdem war dies kein guter Standort, weder in militärischer noch in sonstiger Hinsicht. Das Dorf war voller Menschen. Sie alle gingen offenbar wichtigen Dingen nach, die mir damals allerdings unverständlich waren. Eine Atmosphäre des Wettbewerbs lag in der Luft; ich sah junge Mädchen, die in langen Reihen tanzten und sangen, und junge Männer, die um die Wette liefen und abgestumpfte Holzspieße warfen.
    Bei den Lamnias auf der Veranda des größten Hauses, eines doppelstöckigen Gebäudes, das mit zahlreichen Blumen geschmückt war, handelte es sich offenbar um den Dorfrat. Der Häuptling, ein listig und zugleich traurig aussehender Mann, der sich Rorpal von Podia nannte, begrüßte mich mit rührender Höflichkeit.
    »Llahal, Fremder, der du dem Hause Shoshash' entkamst.«
    »Llahal, Rorpal von Podia.«
    Das Dorf hieß Podia. Es befand sich auf einer der zahllosen Inseln
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