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Die fliegenden Staedte von Antares

Die fliegenden Staedte von Antares

Titel: Die fliegenden Staedte von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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Gespanntheit entgegen. Sie nahmen Haltung an, so gut es ging. »Steht bequem, ihr Famblys!« sagte ich, sah sie an, warf einen Blick auf die blutigen Fleischfetzen an der Wand und fuhr fort: »Larghos! Du erzählst mir jetzt alles.«
    »Jawohl, Strom.« Er schluckte. Er war ein junger Mann und vor kurzem erst zur Festungswache versetzt worden. Offenbar war er entsetzt über den Zwischenfall. »Wir hatten gerade Ablösung. Ich sah, wie Nath und Pergon angegriffen wurden, und ging auf den ersten der Männer los. Er ließ seine Klinge herumfahren, und ...«
    »Ganz ruhig, Junge.« Sein Brustpanzer war aufgeschnallt worden, damit der Arzt an das Schlüsselbein herankam, über dem das Rapier eine Wunde hinterlassen hatte. »Wen hast du angegriffen?«
    »Den Mörder, Strom.«
    »Ja, ja. Sag mir, wie die Kerle ausgesehen haben.«
    »Sie waren schwarzgekleidet und trugen Stahlmasken vor dem Gesicht.«
    Mehr war wohl nicht zu erwarten.
    Sein Kamerad Yaldy war schlimmer dran; in seinem Falle hatte die Klinge die Wange durchschlagen und den Knochen angekratzt.
    »Nichts hinzuzufügen, Strom«, sagte Yaldy mühsam. Seine befehlsgewohnte Stimme war ein jämmerliches Krächzen. Ich nickte. Hier gab es nichts mehr zu erfahren. Es sei denn ...
    »Hat einer von euch die Stikitches sprechen hören?«
    Sie begannen die Köpfe zu schütteln, doch im nächsten Augenblick hob Larghos den Kopf.
    »Nun?«
    »Die Mörder haben kein Wort gesagt. Ich weiß nicht einmal, wieviel Mann es überhaupt waren. Aber der hier ...« Mit einer unbestimmten Kopfbewegung deutete er auf die übel zugerichtete Leiche in den Ketten. »Dieser Mann schrie etwas, als die Männer näher kamen.«
    »Ah!«
    »Er schien bis ins Mark erschrocken zu sein. Er rief: ›Ich habe kein Wort gesagt!‹ Dann schwor er auf einen Namen, den ich noch nie gehört hatte. Er sagte: ›Lem sei mein Zeuge, Traga, Lem sei mein Zeuge ...‹ Doch schon hieben die Männer auf ihn ein und zerstückelten ihn.«
    Obwohl ich das Gefühl hatte, die Welt sei rings um meinen Kopf explodiert, hielt ich es für richtig, mir Schock und Entsetzen nicht anmerken zu lassen.
    Lem!
    Der üble Kult um Lem den Silber-Leem war also schon bis in meine Heimat Valka vorgedrungen! Nun, ich leistete mir einen feierlichen Schwur, daß ich diesen blutigen Kult auf meiner Insel niemals zulassen würde. Ich gedachte die gesamte Bewegung an der Wurzel zu tilgen! Bei Zair! Dieses Ziel war mir ungeheuer wichtig und überwog bei weitem den Angriff der Stikitches.
    »Traga?« fragte ich. »Weiß jemand damit etwas anzufangen?«
    Die Männer schüttelten die Köpfe. Der Name war auf Kregen nicht gerade gebräuchlich, doch hatte es in Valka schon einmal einen Traga gegeben, Traga ti Vandayha, aus der Stadt der Silberschmiede. Ich hielt das für einen Zufall, weiter nichts. Der Traga, den wir kannten, war umgekommen, als die Festung der Aragorn über Findles Furt abgebrannt war.
    »Jiktar Exand.«
    »Strom?«
    »Laß mir einen Mann aus der Stadt kommen, der im Namen Diproo des Langfingrigen flucht.«
    »Aye, Strom.« Er wußte, was ich meinte.
    Sein rot-weiß-gestreifter Ärmel aus erstklassigem Leinen bewegte sich vor dem Brustpanzer, ehe er sich mit laut hallenden Schritten entfernte.
    Ich richtete noch einige Worte an die Wächter, die mutig gegen einen überlegenen Gegner gekämpft hatten, und kehrte in die oberen Regionen von Esser Rarioch zurück.
    Die Überreste Lish Sjames waren inzwischen in die Feste gebracht worden. Ich ordnete ein anständiges Begräbnis an. Seine Frau war vor langer Zeit an einer jener Krankheiten gestorben, wie sie trotz der fortgeschrittenen ärztlichen Kunst auf Kregen noch immer viel zu viele Opfer fordern. Die Wrackteile des Flugbootes wurden in den langen, hohen Raum gebracht, den ich mir als Laboratorium eingerichtet hatte. Hier führte ich Experimente durch – mit der Hilfe eines Mannes, den ich für einen der klügsten in Valka hielt.
    »Ha! Mein Prinz!« rief er, als ich eintrat. Dann nieste er. Er war mit feinem Staub bedeckt.
    »Du scheinst in deiner Arbeit ja förmlich aufzugehen, San«, sagte ich.
    Ich nannte Evold Scavander, den weisen Mann, San. Wie Sie wissen, ist San die respektvolle Anrede, die einem Gelehrten zusteht – und solchen Respekt hatte sich San Evold Scavander mehr als verdient.
    Doch in diesem Augenblick hatte er mir keine gute Nachricht zu bringen: »Nichts, mein Prinz«, sagte er. »Keine Bewegung, kein Zeichen. Und die Chancen vermindern sich bei jedem
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