Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flammen der Hölle

Die Flammen der Hölle

Titel: Die Flammen der Hölle
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
letzter Bitte vertraut.
    "Wißt Ihr - Harry, Lady Lucinda -, was der Grund für seine Besorgnis hätte sein können?" fragte Grey und sah vom einen zum anderen. Die Musiker setzten wieder ein, Geigen- und Flötenmelodien erhoben sich über das Raunen der Gespräche.
    "Er hat Euch gebeten, sich auf der 'Change mit ihm zu treffen?"
    Ein Schatten glitt über Quarrys Gesicht. Wenn die Gropecunt Street der wichtigste Umschlagplatz für weibliche Prostitution war, war die Royal Exchange ihr männliches Gegenstück -
    zumindest nach Anbruch der Dunkelheit.
    "Das bedeutet gar nichts, Harry." sagte Lucinda. Ihre Trauer war Interesse gewichen, ihre untersetzte Gestalt gerade
    -2 1 -

    aufgerichtet. "Die 'Change ist ein Treffpunkt für Intriganten aller Art. Ich bin mir sicher, daß Roberts Wahl eines Treffpunktes nichts mit ... mit diesen skurrilen Anschuldigungen zu tun hat."
    Lady Lucinda runzelte die Stirn. "Aber ich weiß von nichts, was meinen Vetter so in Sorge gestürzt haben könnte - du, Harry?"
    "Wenn es so wäre, dann hätte ich es gesagt." sagte Quarry ärgerlich. "Doch da er es nicht für angebracht hielt, sich mir anzuvertrauen ..."
    "Ihr habt Neuigkeiten erwähnt." unterbrach Grey, um ihn von seiner Bitterkeit abzulenken. "Worum ging es dabei?"
    "Oh." Quarry hielt inne, und sein Ärger verflog. "Ich konnte mir eine Vorstellung davon verschaffen, worum es bei Bubb-Dodingtons Einladung ging." Quarry warf einen Blick voll unverblümten Abscheus auf ein Knäuel von Männern, die sich am anderen Ende des Raumes zum Gespräch zusammengefunden hatten. "Und wenn mein Informant recht hat, dann war sie alles andere als harmlos."
    "Welcher ist Bubb-Dodington? Ist er hier?"
    "Oh ja." Lucinda benutzte ihren Fächer als Zeigestock. "Er steht am Kamin - in dem rötlichen Anzug."
    Grey blinzelte durch den Dunst aus Kaminrauch und Kerzenschein und machte eine schlanke Gestalt in rosenfarbenem Samt und Perücke aus - modisch, natürlich, doch er machte ein wenig den Eindruck eines Speichelleckers, als er sich jetzt einem anderen Mitglied der Gruppe zuwandte.
    "Ich habe Erkundigungen über ihn eingezogen." sagte Grey.
    "Ich höre, er ist Politiker, aber kein besonders bedeutender; nur Opportunist (Mitläufer)."
    "Das stimmt, er selbst ist ein Niemand. Die Männer, mit denen er verkehrt, sind schon bedeutender. Seine Verbündeten sind selten ohne Einfluß, wenn sie auch nicht - noch nicht! - an der Macht sind."
    "Und wer ist das? Ich habe derzeit keine Ahnung von der Politik."
    -2 2 -

    "Sir Francis Dashwood, John Wilkes, Mr. Churchill - Paul Whitehead ebenfalls. Oh, und Everett. Ihr kennt John Everett?"
    "Flüchtig." sagte Grey gleichmütig. "Diese Einladung, die Ihr erwähnt habt ...?"
    "Oh, ja." Quarry schüttelte den Kopf und besann sich wieder.
    "Ich habe endlich den Flurportier ausfindig gemacht. Er hat genug von Bubb-Dodingtons Unterhaltung mitbekommen, um sagen zu können, daß der Mann Gerald drängte, eine Einladung nach West Wycombe anzunehmen."
    Quarry zog vielsagend die Augenbrauen hoch, doch Grey verstand ihn nicht und sagte das auch.
    "West Wycombe ist Sir Francis Dashwoods Wohnsitz." meldete sich Lady Lucinda zu Wort. "Und das Zentrum seines Einflusses. Er gibt dort rauschende Empfänge - genau wie wir."
    Ihr runder Mund verzog sich verächtlich. "Und mit denselben Absichten."
    "Die Verführung der Mächtigen?" Grey lächelte. "Also hat Bubb-Dodington - oder seine Herren - versucht, Gerald zu umgarnen? Zu welchem Zweck, frage ich mich."
    "Richard nennt die Zusammenkünfte von West Wycombe ein Vipernnest." sagte Lucinda. "Sie sind darauf versessen, ihre Ziele mit allen Mitteln zu erreichen, auch mit unehrenhaften.
    Vielleicht wollten sie Robert um seiner selbst willen auf ihre Seite locken, oder ..." Sie hielt zögernd inne. "Oder um der Dinge willen, die er über den Premier und seine Angelegenheiten wissen mochte."
    Am anderen Ende des Raumes setzte die Musik wieder ein, und in diesem Moment wurden sie durch eine Dame unterbrochen, die sie in ihrer Blätterzuflucht erspähte und angehuscht kam, um Harry Quarry für einen Tanz in Anspruch zu nehmen, wobei sie jede Möglichkeit einer Weigerung mit luftigem Fächer beiseite wedelte.
    "Ist das nicht Lady Fitzwalter?"
    Die vollbusige, hochrote Dame, die gerade Quarrys Hand provokativ an ihre Brust drückte, war die Gattin Sir Hughs,
    -2 3 -

    eines älteren Baronets aus Sussex. Quarry schien nichts dagegen zu haben und erwiderte Lady F's Flirtereien, indem er scherzhaft
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher