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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)
Autoren: Peter V. Brett
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der ihm noch verbliebenen Kraft die Wunde zu heilen. Der brennende Schmerz hielt an, und sie verheilte nicht vollständig, aber das Blut floss langsamer, während sich nach und nach eine Kruste bildete.
    Die Narbe wird fürchterlich sein, wusste Arlen.
    Er warf einen Blick auf die tief stehende Sonne und wünschte sich, sie würde bald hinter den Horizont sinken. Ihm war klar, dass er nicht mehr darauf hoffen konnte, seinen Feind zu demütigen, jetzt kam es nur noch darauf an, dass er die nächste Dreiviertelstunde überlebte.

    Jardir schlug hart auf dem Boden auf, aber er rollte sich ab, sodass er sofort wieder auf den Füßen stand. Er war nicht schwer verletzt, sondern eher benommen. Sein Wangenknochen und der Kiefer waren zertrümmert, aber als der Par’chin zuschlug, war er mit Magie so durchtränkt, dass die Wunde beinahe sofort heilte.
    Er blickte den Par’chin an und erinnerte sich an Abbans Worte: Er ist noch der Mann, den ich kannte, und dennoch hat er sich verändert.
    Und tatsächlich kämpfte der Par’chin jetzt in einem völlig neuen Stil, eine Mischung aus sharusahk und etwas gänzlich anderem. Er war sogar noch schneller und stärker als Jardir, doch das Bemerkenswerteste war, dass er kämpfte, als wäre er an diesen Vorteil gewöhnt, während Jardir immer noch lernen musste, seine Überlegenheit vollständig auszunutzen.
    Doch es war nur eine Frage der Zeit, bis er diesen Kampfstil verstehen und seinen Rivalen niederstrecken konnte. Er hatte geglaubt, dies sei ihm bereits mit dem letzten Schlag geglückt, aber er war nicht darauf vorbereitet gewesen, in welcher Weise der Speer des Kaji zum Leben erwachen würde. Die Waffe lud sich so stark mit Magie auf wie damals, als er sie in den alagai -Prinzen hineingestoßen hatte.
    War der Par’chin vielleicht einer von Nies Agenten? Es erschien ihm unmöglich. Undenkbar. Aber welche andere Erklärung gab es für dieses Phänomen?
    Noch einmal stärkte er sich mit der Magie, die den Speer erfüllte, und griff mit neu entfachter Wut an.

    Arlen wich aus, sprang zur Seite und unternahm alles in seiner Macht Stehende, um der tödlichen Speerspitze zu entgehen. Es fiel ihm leichter, nachdem er seine eigenen Angriffe aufgegeben hatte, aber das war ein Zeichen seiner Verzweiflung, was die Umstehenden deutlich sahen. Jardir war der bessere Kämpfer, und nun, da er sich Arlens Kraft angeeignet hatte und gegen ihn einsetzte, schien er überhaupt nicht zu ermüden. Er beherrschte das Kampfgeschehen, und alle warteten mit angehaltenem Atem auf den Todesstoß.
    Doch dann glitt die Sonne endlich hinter den Horizont, und die Bedingungen änderten sich. Jetzt sah Arlen, dass Jardirs Krone und der Speer in einem feurigen Glanz strahlten, aber er selbst sog die Magie in sich ein, die überall in der Umgebung aus dem Boden stieg, und spürte, wie seine eigenen Kräfte zurückkehrten.
    Als Jardir das nächste Mal mit dem Speer des Kaji angriff, stieß er durch Arlen hindurch, als hätte er in eine Rauchwolke geschlagen. Zwar spürte Arlen immer noch ein Brennen, und die Siegel glühten, als sie an seiner Magie sogen, aber es war die Schmerzen wert, denn Arlen lief in den Stoß hinein und verpasste Jardir einen Schlag gegen die Kehle. Als er wieder stoffliche Gestalt annahm, hatte er seinen Arm um den Speer des Kaji geschlungen. Er duckte sich, machte eine Drehung, riss Jardir die mächtige Waffe aus der Hand und schleuderte ihn auf den Rücken.

    Im Nu schnellte Jardir wieder hoch und drehte sich zu dem Par’chin um. Seine Gedanken rasten, während er versuchte, das Geschehene zu verstehen.
    »Du hast den Speer an dich genommen, Par’chin , aber du wirst ihn nicht behalten«, drohte er.
    »Ihn behalten?«, fragte der Par’chin und blickte die Waffe voller Abscheu an. »Ich will sie gar nicht mehr. Ohne sie ist die Welt besser dran.« Und dann tat er das Unfassbare.
    Er drehte sich um und schleuderte den Speer des Kaji über den Rand der Klippe.
    Jayan schrie auf, löste sich aus der Gruppe und schickte sich an, den felsigen Pfad hinunterzurennen und den Speer zu suchen. Der Par’chin drehte sich um und zeichnete Hitzesiegel und Aufprallsiegel in die Luft, die ein Stück von der Felswand absprengten und den Weg mit einer Lawine aus Gesteinsbrocken blockierten.
    »Niemand entfernt sich, bevor der Kampf zu Ende ist!«, donnerte der Par’chin .
    »Also gut, du Diener der Nie!«, schrie Jardir. »Dann lass ihn uns zu Ende bringen!« Er konzentrierte sich, weitete das
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