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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)
Autoren: Peter V. Brett
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mit dir zu teilen. Aber es genügte dir nicht, in seine Geheimnisse eingeweiht zu werden. In dem Moment, in dem du erkanntest, dass er über wahre Macht verfügt, hast du eine List ersonnen, um ihn mir zu stehlen. Während der Nacht locktest du mich auf dem Geweihten Boden des Labyrinths in einen Hinterhalt. Deine Männer schlugen mich nieder, du nahmst mir den Speer ab und warfst mich in eine Dämonengrube, damit ich dort sterben sollte.«
    Daraufhin erhob sich auf beiden Seiten erregtes Gemurmel, aber Jardir achtete nicht darauf und ließ den Par’chin weitersprechen. In seinem Inneren hatte er diese Bürde viel zu lange mit sich herumgeschleppt. Jetzt soll alles herauskommen und ein Ende finden.
    »Als ich den Sanddämon getötet hatte und aus der Grube kletterte, sagte ich dir, du würdest mich schon selbst umbringen müssen«, fuhr der Par’chin fort. »Aber du zogst es vor, mich bewusstlos zu schlagen und mich zum Sterben in die Dünen zu legen. Du hättest wissen müssen, dass dir noch eine Begegnung mit mir bevorstand.«
    Jardir nickte. »Deine Worte entsprechen der Wahrheit, Par’chin , ich leugne nichts. Ich streite nur ab, dass ich ein Verbrechen begangen habe. Wenn ich einem Dieb wegnehme, was dieser mir geraubt hat, dann ist das kein Diebstahl. Der Speer des Kaji ist mein Eigentum.«
    Der Par’chin lachte. » Dein Eigentum? Ich entdeckte den Speer mehrere Hundert Meilen von dir entfernt an einem Ort, den seit dreitausend Jahren niemand mehr betreten hat!«
    »Kaji war mein Vorfahre«, erwiderte Jardir.
    Der Sohn des Jeph schnaubte verächtlich. »Wenn diese alten Geschichten stimmen, dann hatte er Tausende von Kindern, über das ganze Land verteilt. Kajis Nachfahren leben in jedem hinterwäldlerischen Nest von hier bis zu den Bergen von Miln.«
    »Aber wir in Krasia waren es, die sich an seine Gebote und Traditionen gehalten haben, Par’chin «, versetzte Jardir. »Die Heilige Stadt Anochs Sonne ist ein geweihter Ort. Du hast ihn geschändet und seine Schätze gestohlen.«
    »Du greifst Städte an, in denen Menschen leben, aber mich willst du töten, weil ich in eine tote Stadt eingedrungen bin?«, fragte der Par’chin . Seine Augen wurden schmal. »Woher hast du diese Krone, mein Freund? Wie viel von der Heiligen Stadt musstest du entweihen, um sie zu finden?«
    Jardir merkte, wie sein Gesicht kalt wurde, denn während ihres Auszugs aus der Wüste hatte seine Armee tatsächlich die Stadt geplündert. Aber das konnte der Par’chin unmöglich wissen …
    Doch der Sohn des Jeph lächelte, als könnte er Jardirs Gedanken lesen. »Ich kehrte dorthin zurück, mein Freund, und ich sah, welche Verwüstung ihr angerichtet habt. Ich ließ eurer ›Geweihten Stadt‹ wesentlich mehr Respekt angedeihen, als ihr es tatet, und ihre Geheimnisse wollte ich brüderlich und in Frieden mit dir teilen. Ich bot sogar an, dich nach Anochs Sonne zu führen. Und was hast du der Welt beschert? Vergewaltigung, Plünderung und Mord.«
    »Ordnung«, sagte Jardir. »Ich habe Krasia wieder zu einer Einheit zusammengeführt, und bald werde ich die ganze Welt einen.«
    Der Par’chin schüttelte den Kopf. »Wenn es dich einmal nicht mehr gibt, werden deine Stämme sich wieder wegen eines Eimers voll Wasser gegenseitig abschlachten. Die Welt von dir zu befreien soll meine letzte Aufgabe sein, bevor ich den Kampf in den Horc hinuntertrage.«
    Jardir lächelte und richtete seinen Speer aus. »Was in Ala veranlasst dich zu glauben, du könntest mich töten, Par’chin ?«
    Auch der Par’chin lächelte und hob seinen Speer. Was immer er sonst sein mochte, der Sohn des Jeph war durch und durch ein Sharum , mit sich selbst im Reinen und bereit für den einsamen Weg.
    An Everams Tafel werde ich wieder mit dir zusammen speisen, mein wahrer Freund, dachte Jardir, als er sich auf ihn stürzte.

    Jardirs Angriff erfolgte schneller, als Arlen es bei Tageslicht für möglich gehalten hatte. Und trotzdem war Arlen ihm überlegen, seine Magie vibrierte direkt unter seiner Haut, verlieh ihm eine Kraft und eine Geschwindigkeit, die sein Gegner niemals aufbieten konnte. Zuerst wollte er mit dem Schaft seines Speers zuschlagen, um Jardir zu demütigen, und danach mit dem richtigen Kampf beginnen.
    Aber Jardir verblüffte ihn, indem er seine Waffe mit übermenschlicher Schnelligkeit hochriss, um den Angriff zu parieren. Immer wieder schlugen sie aufeinander ein, beide Männer wichen abwechselnd zurück und preschten vor, und wenn sie voneinander
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