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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)
Autoren: Peter V. Brett
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»Bevor wir mit dem Kampf beginnen, möchte ich gern mit meiner Auserkorenen unter vier Augen sprechen, um mich zu vergewissern, dass sie gut behandelt wird.«
    »Und ich spreche mit meiner Tochter«, warf Inevera ein. Jardir maß sie mit einem ärgerlichen Blick, aber sie kümmerte sich nicht um ihn.
    »Auserkorene?«, fragte Thamos. Die Art, wie er Leesha ansah, gefiel Jardir nicht, und seine Augen wurden schmal.
    Leesha trat vor, ohne eine Erlaubnis abzuwarten, und kurz darauf folgte ihr Amanvah. Jardir nahm Leesha beiseite. Als sie sich weit genug entfernt hatten, um von niemandem belauscht zu werden, wollte Jardir sie umarmen. »Liebste, ich habe deine Berührung so sehr vermisst …«
    Leesha wich ihm aus und rückte ein Stück von ihm ab. »Was hat das zu bedeuten?«, fragte er. »Als wir das letzte Mal allein waren, ist mehr zwischen uns gewesen als nur eine Umarmung.«
    Leesha nickte. »Aber jetzt sind wir nicht allein, und dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, Ahmann. Ich möchte nicht, dass du mich markierst wie ein Hund. Deinen Antrag habe ich bereits abgelehnt.«
    Jardir lächelte. »Bis jetzt.«
    »Nein, nicht bis jetzt«, brauste Leesha auf. »Ich lag mit dir in den Kissen, das stimmt, aber ich bin nicht dein Eigentum und werde dich niemals heiraten. Selbst dann nicht, wenn du dich von allen deinen Gemahlinnen scheiden lässt und in den Wüstenspeer zurückkehrst, oder wenn du sämtliche Herzöge in den Freien Städten umbringst und dich selbst zum König von Thesa ernennst. Niemals!«
    »Hast du mich deshalb verraten?«, fragte Jardir. »Der Krieger, den du vergiftet hast, hat überlebt und brachte mir Amanvahs Brief. Ich weiß, was du auf der Reise getan hast.«
    Leeshas Zorn schien sich zu verflüchtigen. Er hatte damit gerechnet, dass sie noch wütender würde, aber stattdessen stieß sie erleichtert den Atem aus. »Oh, dem Schöpfer sei Dank«, flüsterte sie.
    »Du freust dich darüber?«, wunderte er sich.
    »Ich bin keine dama’ting , der es nichts ausmacht, Menschen zu vergiften«, antwortete sie. »Und ich begehe keinen Verrat, wenn ich meine Leute über deine wahren Absichten aufkläre. Da wir gerade von Gift und Verrat sprechen«, fuhr sie fort, »erwähnte deine Tochter in ihrem Brief auch, dass sie versuchte, mich mit Nachtschatten zu vergiften, während wir im Spiegelpalast waren? Oder dass deine Gemahlin mich in der Nacht, nachdem wir zwei uns zum ersten Mal liebten, entführen und verprügeln ließ?«
    Jardir merkte, wie seine Züge bei diesen Worten erschlafften. Er griff nach ihrer Hand, um bei Tageslicht zumindest Leeshas Aura zu fühlen. Er hoffte, den Beweis zu finden, dass sie log, doch er fühlte ohne jeden Zweifel, dass sie die Wahrheit sagte. Zorn stieg in ihm auf, aber dann spürte er noch etwas, und sein Groll war vergessen.
    »Du erwartest ein Kind!«
    Leeshas Augen weiteten sich vor Schreck. »Was? Das stimmt nicht!« Jardir brauchte nicht weiter nachzuforschen, die Lüge stand so deutlich in ihrem Gesicht geschrieben wie in ihrer Aura. Sie wusste genauso gut wie er, dass in ihrem Schoß ein neues Leben heranwuchs, das in Harmonie mit ihrem Körper pulsierte.
    Jardir packte ihren Arm und drückte so fest zu, dass sie vor Schmerzen zusammenzuckte. Unsanft zerrte er sie in den Schatten der Klippen. »Lüg mich nicht an. Ist dieser jämmerliche Nordländer …« Im Halbdunkel sah er sie an und prüfte das junge Leben in ihr. »Nein, das Kind ist von mir. Es ist von mir, und du besudelst es, indem du dich mit diesem chin -Prinzling abgibst. Hattest du vor, mir das zu verheimlichen? Glaubst du, ich lasse mich von diesem oder irgendeinem anderen Mann daran hindern, das zu fordern, was mir gehört? Ich werde seine Eier an die Hunde verfüttern. Ich werde …«
    »Du wirst gar nichts tun!« Leesha versuchte, sich von ihm loszureißen, und hielt den freien Arm schützend vor ihren Leib. »Dieses Kind gehört dir nicht, Ahmann! Auch ich gehöre dir nicht! Wir sind Menschen und gehören niemandem. In dieser Hinsicht machst du immer denselben Fehler, und deshalb wird mein Volk sich dir niemals freiwillig unterwerfen. Du kannst Menschen nicht besitzen.«
    »Du redest wie ein khaffit , wenn du glaubst, dass es deiner Sache dient«, warf Jardir ihr vor. »Würdest du dem Kind verschweigen, wer sein Vater ist?«
    Leesha lachte, aber es klang hart und bitter. Ihre Aura färbte sich mit Abscheu, und es schmerzte ihn zu sehen, dass ihre Verachtung ihm galt. »Du hast mehr als siebzig
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