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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)
Autoren: Peter V. Brett
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abließen, hatte sich keiner einen Vorteil verschafft. In Jardirs Blicke schlich sich widerwilliger Respekt, und auch Arlen musste seine Überheblichkeit einsehen.
    Er zieht Magie aus dem Speer, um bei Tageslicht seine Kraft zu erhöhen, begriff Arlen.
    »Du kämpfst sogar noch besser, als ich in Erinnerung habe, Par’chin «, lobte Jardir ihn mit einer kleinen Verbeugung. Im Glanz der untergehenden Sonne konnte Arlen seine Aura nicht lesen. »Wieder einmal habe ich dich unterschätzt.«
    Arlen lächelte. »Das sagst du immer.«
    »Dieses Mal wird es das letzte Mal sein«, versprach Jardir. »Ich halte mich nicht länger zurück.«
    Und er hielt Wort. Der Erste Kriegerpriester von Krasia griff wieder an, und Arlen musste sich anstrengen, um sich gegen ihn zu behaupten. Er war zwar schneller, wenn auch nur geringfügig, aber Jardir beherrschte die Kampfkunst in einer Perfektion, der nicht einmal Arlen etwas entgegenzusetzen hatte. Es gelang ihm, sich vor der Speerspitze zu schützen, doch immer öfter wurde er von dem Schaft und dem stumpfen Ende getroffen, wobei Aufprallsiegel und Jardirs erhöhte Kraft die Wucht der Schläge verstärkten.
    Auf seine Magie konnte Arlen nicht zurückgreifen, solange er dem Sonnenlicht ausgesetzt war, aber er war auf andere Weise begünstigt. Seine Knochen waren stärker als mit Siegeln versehenes Glas, seine Muskeln und Sehnen glichen biegsamem Stahl. Die Schläge, die auf ihn niederprasselten, verletzten ihn nicht ernsthaft, und die kleinen Wunden, die sie hinterließen, heilten sofort.
    Dennoch beherrschte er nicht den Kampf, wie er erwartet hatte. Tatsächlich sah es für die Zuschauer so aus, als würde er verlieren.
    »Ich hoffe immer noch, dass du dich ergibst, Par’chin «, rief Jardir. »Gib dein Verbrechen zu, und unterwerfe dich mir. Mein Erbarmen ist grenzenlos, und ich wüsste dich im Sharak Ka gern an meiner Seite.«
    »Du weißt gar nicht, was Erbarmen bedeutet«, höhnte Arlen. »Wenn es dir wirklich darum ginge, den Ersten Krieg zu gewinnen, dann würdest du mit diesen sinnlosen Machtdemonstrationen aufhören. Begreifst du es denn nicht? Wir ziehen die Seelendämonen an und verschaffen ihnen auch noch Vorteile! Sie fürchten sich nicht vor unseren Armeen. Sie fürchten andere Seelendämonen und werden so lange an die Oberfläche kommen, bis wir tot sind. Und währenddessen müssen unsere beiden Völker leiden.«
    »Deshalb ist es ja so wichtig, dass wir sie vereinen«, beschied ihm Jardir.
    Arlen biss die Zähne zusammen und ging mit doppelter Wut auf Jardir los. Die Bewegungen ihrer Waffen verschwammen vor den Augen der Beobachter, als beide Männer wie besessen miteinander kämpften. Sie sprangen in die Höhe, drehten sich, überschlugen sich in der Luft, prallten zusammen und drängten sich gegenseitig zurück. Jardir ließ seinen Speer in einem Sturm aus Stößen und Hieben herumwirbeln, die Arlen allesamt parierte. Erst im letzten Moment merkte er, dass es sich lediglich um Finten handelte, als Jardir mit dem Fuß gegen seinen Speerschaft trat und ihn zerbrach, als wäre das mit Siegeln versehene Holz so schwach wie ein Getreidehalm.
    Arlen taumelte nach hinten, in den Händen die beiden Hälften der Waffe. In diesem Moment gab er kurz seine Deckung auf, Jardir holte Schwung und stieß zu. Der Speer des Kaji bohrte sich in Arlens Bauch, und aus seiner Kehle löste sich ein Schrei.
    Es war nicht die Verletzung, die ihn aufheulen ließ. Arlen war schon früher von Speeren verwundet worden, und in der Hitze des Gefechts machten ihm die Schmerzen nichts aus. Das hier war etwas völlig anderes. Die Siegel an der Speerspitze wurden lebendig und brannten in der Wunde, während sie seine Magie in sich einsogen, die Klinge schärften und die Wucht des Stoßes vergrößerten. Der Schock durchströmte seinen ganzen Körper, bereitete ihm unglaubliche Qualen, als würde ihm die Seele selbst aus dem Leib gerissen.
    Jardirs Augen quollen aus den Höhlen, als er den Sog spürte, und in diesem Sekundenbruchteil vernachlässigte auch er seine Deckung. Arlen rammte ihm das stumpfe Ende seines zerbrochenen Speers ins Gesicht, sodass sein Gegner rückwärtsstolperte und der tödliche Sog des Speers unterbrochen wurde.
    Er ließ eine der Speerhälften fallen, um an seine Wunde zu fassen. Als er die Hand zurückzog, war sie mit Blut beschmiert. Aus Richtung der Zuschauer ertönten Schreie der Wut und des Triumphs, aber er achtete nicht darauf, sondern bemühte sich verzweifelt, mit
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