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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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ihres Geistes beraubt. Jetzt war es Serafine, die in Helis’ Körper steckte. Für manche war das ein Wunder, ein Zeichen der Gnade Soltars, denn einer seiner Priester meinte erkannt zu haben, dass die heutige Helis tatsächlich die wiedergeborene Serafine aus den Zeiten des Alten Reichs war. Also wäre Serafine tatsächlich Helis, und dies wäre ihr eigener Körper. Ein Wunder, in der Tat. Ich wusste nur nicht, was ich davon halten sollte. Götter handelten selten ohne Grund.
    Nach den Ereignissen der letzten Tage war es in der Tat überraschend, Armin hier vor uns zu sehen. Er und Faihlyd hatten im Moment alle Hände voll zu tun.
    »Es gibt ein Problem«, sagte er.
    »Wann denn nicht?«, entgegnete ich etwas gereizter, als es vielleicht angebracht wäre. Armin und ich waren Freunde. Vielleicht. Kürzlich erst hatte ich ihm vorgeworfen, diese Freundschaft über alle Maßen ausgenutzt zu haben. Tatsächlich wäre Natalyia wahrscheinlich noch am Leben, hätten Armin und Faihlyd uns nicht in ihre Probleme hineingezogen.
    Leandra warf mir einen mahnenden Blick zu. Armin mochte einst meinen Diener gespielt haben, aber jetzt war er an der Seite Faihlyds Herrscher über Gasalabad. Da ich es in letzter Zeit ihm gegenüber an Diplomatie hatte mangeln lassen, befürchtete sie wohl, das könnte sich nun wiederholen.
    Armin warf mir einen verwundeten Blick zu. »Esseri, vergebt mir, aber das Herz meiner Löwin und auch mein eigenes ist schwer über Euren Verlust. Ihr wisst selbst, dass nichts von dem, was geschehen ist, unseren Wünschen entsprach. Wenn es nach unseren Herzen ginge, wäre es der Emir, der euch seine Dankbarkeit beweisen müsste. Wir alle haben in diesem Spiel verloren. Einige mehr als andere.« Er sah zu Helis hinüber, und seine Augen überschatteten sich. Serafine mochte Helis sein, aber sie war nicht die Helis, die er kannte.
    »Armin«, sagte ich. »Sag, was du auf dem Herzen hast.«
    »Nun, zum einen sind etliche Personen von Rang und Namen gestern Nacht auf unerklärliche Weise verschwunden«, teilte er uns mit und warf mir einen scharfen Blick zu. »Noch wissen wir nicht, wie viele es wirklich sind, nur dass einige von ihnen in hohem Ansehen standen. Allein das bringt Aufruhr in die Stadt. Zum anderen …« Er zögerte und schien nach den passenden Worten zu suchen.
    »Er will euch davon abraten, zum Tempel zu gehen«, sagte Zokora hinter Armin, woraufhin dieser fast schuldbewusst zusammenzuckte. In der kurzen Zeit, seit Zokora und er sich kannten, hatte sie wohl einen nachhaltigen Eindruck bei ihm hinterlassen. Sie ging an ihm vorbei, gefolgt von Varosch, der ihr am Tisch einen Stuhl herauszog. Sie löste den Umhang von ihrer Schulter, reichte ihn an Varosch weiter und nahm elegant Platz.
    »Er will uns bitten, die Abreise nicht weiter zu verzögern, tatsächlich hofft er, dass wir noch binnen einer Kerze abreisen.« Sie warf ihm einen Blick aus schwarzen Augen zu.
    »Ich hätte es freundlicher ausgedrückt«, beschwerte sich Armin, bemerkte Leandras Blick und nickte hastig. »Aber es ist wahr. Auch wenn ich mich frage, woher sie es wissen kann. Ihr müsst verstehen, dass Faihlyd es nicht so wünscht. Ihr seid Freunde, und Freunde …«
    »… setzt man nicht vor die Tür«, vollendete Zokora den Satz. Sie wandte sich Afala zu und deutete auf sie, auf die Tasse, die ich noch in der Hand hielt, dann auf sich selbst. Hastig schenkte ihr Afala einen Kafje ein. »Warum eigentlich nicht?«
    »Weil es unhöflich wäre«, erklärte ihr Varosch mit einem Lächeln. Er trat hinter sie und legte seine Hand auf ihre Schulter, als ob er sie beruhigen wollte.
    Dabei wirkte Zokora ruhig wie ein Fels. Aber er kannte sie auch besser als jeder andere.
    »Das verstehe ich nicht«, meinte Zokora und nahm die Tasse von Afala entgegen. »Zu Feinden ist man höflich. Zu Freunden spricht man die Wahrheit.«
    »Und was wäre das?«, fragte ich sie, während Armin noch nach den passenden Worten suchte.
    »Im Tempel Soltars hat sich gestern Nacht ein Wunder ereignet. Der Engel des Todes brachte Soltar eine Seele, die einer Leibwächterin. Sie ruht nun, in feinsten weißen Marmor gebannt, vor den Füßen des Gottes. Der Platz der Ferne ist voller Menschen, die dieses Wunder sehen wollen.« Sie schaute zu mir herüber und hob eine Augenbraue.
    »Es ist wahr, Esseri«, fuhr Armin hastig fort. »Es sind Tausende. Es heißt, der Engel des Todes wäre noch immer in der Stadt, Hunderte behaupten, ihn gesehen zu haben.«
    Zokora
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