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Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)

Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)

Titel: Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)
Autoren: Dirk Bongardt
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das Feuer gelegt haben, als wir alle auf Bettys Beerdigung waren, das war auch eine Botschaft.“

    „Warum wollen die das? Banditen haben es doch sonst ganz gerne, wenn die Städte wachsen. Da ist dann einfach mehr zu holen.“

    „Warum, warum, warum? Verflucht, ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, wie verdammte Banditen denken. Ich weiß nur, wir müssen ab jetzt Wachen aufstellen, denn die werden keine Ruhe geben, bis sie uns erledigt haben, oder wir sie.“

    „Noch etwas. Wenn die Banditen wirklich Bettys Beerdigung genutzt haben, um das Feuer zu legen, wie haben sie davon erfahren? Piercington hat uns allen doch erst heute Mittag davon erzählt.“

    Hank Butch sah mich nachdenklich an.

    „Ja, verdammt, vielleicht war es Zufall. Vielleicht haben sie aber auch jemanden, der ihnen steckt, was hier vorgeht. Dann wären wir verraten und verkauft.“

    „Und was wäre, wenn das Feuer einer von hier gelegt hat?“

    „Unsinn, wir waren doch alle bei der Beerdigung. Hier kennt jeder jeden, und wenn einer gefehlt hätte, dann wäre das aufgefallen.“

    „Jemand hätte das Feuer vor der Beerdigung gelegt haben können. Bis so ein Brand richtig in Gang ist, das dauert seine Zeit.“

    „Verflucht, du hast recht. Wir haben wahrscheinlich einen Verräter hier. Aber halt bloß die Schnauze, sonst geht hier bald jeder jedem an die Gurgel. Oder... komm gleich mit, wir reden mit Mister Piercington.“

Piercington war längst auf ähnliche Gedanken gekommen. Wir hatten vielleicht jemanden unter uns, der wollte, dass Alamosa ein Fehlschlag wurde. Am ehesten, davon war Piercington überzeugt, jemanden, der auf der Lohnliste der Atchison and Topeka Railroad stand, des schärfsten Konkurrenten der Denver & Rio Grande Railway. Wenn die Leute, und vor allem die Arbeiter, einmal zu der Überzeugung gekommen waren, dass sie hier ihres Lebens nicht mehr sicher seien, dann könnte auch der großzügigste Lohn sie nicht mehr hier halten, Alamosa würde bald zur Geisterstadt und die Denver & Rio Grande Railway wäre ohne ihren wichtigsten Knotenpunkt erledigt. Der Banditen-Überfall, auch da war sich Piercington sicher, ging auf das Konto der selben Drahtzieher. Hätten sie die Lohngelder erbeutet, hätten die Arbeiter einige Wochen auf ihr Geld warten müssen, was der Stimmung sicher nicht zugetan gewesen wäre. Den Sheriff zu töten, den Drugstore zu plündern, die überall beliebte Betty zu verschleppen und grausam zuzurichten, hatte aber mindestens die gleiche demoralisierende Wirkung gehabt.

    Dass einer aus Alamosa die Brände gelegt haben könnte, darauf würden eher früher als später auch andere Leute kommen, war sich Piercington sicher. Er sagte, er wolle den Saboteur ausfindig machen, bevor die Arbeiter anfingen, jeden zu lynchen, der ihnen verdächtig vorkam. Und bevor das nächste Feuer ausbrach.

    „Er muss ja kein Feuer legen“, wandte ich ein, „er kann uns auch das Essen vergiften. Oder die Pferde wegtreiben. Oder die Spinde aufbrechen, und den Arbeitern ihre paar Habseligkeiten stehlen. Und dann sieht er lächelnd zu, wie sich hier alle die Köpfe einschlagen. Damit's nicht auffällt, schlägt er natürlich selbst ein paar Köpfe ein.“

    Piercington schien nicht eben erfreut, und brummte, es wäre schön, wenn ich auch etwas konstruktives beitragen könne.

    „Das gute ist ja: Er wird auf jeden Fall irgend etwas tun, früher oder später. Geben Sie ihm doch etwas, mit dem er so großen Schaden anrichten kann, dass er daran einfach nicht vorbei kommt. Dynamit zum Beispiel.“

    Piercington sah mich erst einmal an, als sei ich von allen guten Geistern verlassen. Dann hellte sich sein Gesicht auf. Ich erklärte ihm in groben Zügen, wie ich die Sache angehen würde, er zeigte sich mit allem einverstanden und gab Butch und mir, was die Einzelheiten betraf, völlig freie Hand. Mein Plan hatte nur einen Nachteil: Je mehr davon wussten, desto sicherer würde er scheitern. Und je weniger davon wussten, desto mehr Arbeit mussten Butch und ich eigenhändig erledigen. Endlich einmal wieder in einem Bett zu schlafen, das würde noch ein paar weitere Stunden warten müssen.

    Nach einer Abendmahlzeit, die das Mittagessen noch übertraf, durchsuchten Butch und ich die verschiedenen Depots nach brauchbarem Material. Zum Glück hatten die Eisenbahner den größten Teil der benötigten Materialien in Depots gelagert, nur ein kleiner Teil war mit dem Drugstore verbrannt. Wir fanden bald, was wir brauchten: Einige dutzend
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