Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feriendetektive

Die Feriendetektive

Titel: Die Feriendetektive
Autoren: Ulrich Mihr
Vom Netzwerk:
leicht nach hinten drücken. Die Spitzen der Mittelfinger dürfen sich fast nicht berühren. Siehst du, so: Fiiiiiiit. Das lernst du bestimmt!« Karl pfiff genauso laut wie sein Vater. Tim probierte. Nach einigen Versuchen kam der erste, schüchterne Ton: »Phhhhiiit.« Zweifelnd betrachtete er seine Fingerspitzen.
    »Das wird schon noch! Fürs erste reicht es. Du gehst jetzt um den Weiher herum und den Weg hinauf. Wenn du jemand kommen siehst und du noch genug Zeit hast, läufst du herunter und warnst uns. Wenn er aber schon zu nahe ist, pfeifst oder brüllst du, so laut du kannst, und verdrückst dich dann schleunigst in die Büsche. Wenn nämlich so ein kleiner Dicker daherwatschelt und unheimlich schnauft, weil er zuviel Bier säuft, dann ist das der Weißmann, der Wirt! Er darf hier keinen von uns sehen, sonst setzt es was bei Widermosers!«
    »Was hast du denn vor?« Tina schwante, daß hier ein Gaunerstückchen vorbereitet wurde.
    Karl zeigte mit der Hand auf den flachen Bach und sagte lässig: »Ich besorge uns was Feines zu essen.«
    »Willst du etwa Fische totmachen?« fragte Tina entsetzt.
    »Die sind doch zum Essen da«, erwiderte Karl, »und freiwillig springen sie bestimmt nicht in die Pfanne!«
    Tim gefiel die Sache. Bei so etwas hatte er schon lange dabeisein wollen. »Wie willst du sie denn fangen?«
    »Ganz einfach mit der Hand...«
    Tim riß ungläubig die Augen auf. »Das muß ich sehen!«
    »Und wer paßt inzwischen auf?«
    »Ich gehe und passe auf«, rief Tina. »Ich will nicht sehen, wie er die armen Fische totmacht!« Und bevor Karl noch etwas sagen konnte, lief sie schon um den Weiher herum, den Pfad hinauf.
    »Was hat sie denn?« fragte Karl erstaunt. »Ist da vielleicht was dabei?«
    Tim zuckte die Schultern. »So ist Tina eben.«
    »Glaubst du, daß sie uns wenigstens warnt, wenn jemand kommt?« Karl war jetzt mißtrauisch. »Ganz bestimmt! Auf Tina kann man sich verlassen.«
     
    Tina ging inzwischen den Weg hinauf. Ihr war zum Heulen. Dieser Karl war einfach schrecklich! Sie setzte sich hinter einen Baum und dachte an die armen Forellen.
    Auf der anderen Seite des Weges lag ein Holzstapel. Plötzlich kam unter den Stämmen ein kleines Tier hervor. Es sah aus wie eine Maus, hatte aber einen spitzen Rüssel. Wie aufgezogen huschte es vor den Stämmen hin und her, hob das spitze Schnäuzchen, schnüffelte, sicherte, verschwand unter dem Stapel und tauchte an einer anderen Stelle wieder auf...
    Tina schaute wie gebannt zu. Jetzt erschien es mit einem Käfer im Rüssel! Also mußte es ein Raubtier sein. Sie wagte kaum zu atmen, um das merkwürdige Tier so lange wie möglich beobachten zu können.
    Unten am Forellenteich führte Karl das Kommando. Tim mußte mit einem langen Stock ein paar Fische vom Teich in den Bach treiben und dann den Stock immer hin und her bewegen, damit sie sich nicht in den Teich zurückwagten. Aber den meisten gelang die Flucht. Endlich versteckten sich zwei oder drei unter dem überhängenden Ufergras. »Es sind welche drin«, rief er aufgeregt.
    »Langsam, langsam«, beruhigte ihn Karl. »Ich bin noch nicht soweit!«
    Aus seinen unergründlichen Taschen zog er fünf Ringe, die aus einfachem Kupferdraht zusammengedreht waren. Er hatte sie so abgezwickt, daß noch eine drei bis vier Millimeter lange, scharfe Spitze überstand. Diese Ringe schob er sich jetzt bis hinter das erste Fingerglied.
    Tim ahnte, wozu das gut war. Wenn Karl jetzt zupackte, konnte ihm der glitschige Fisch nicht mehr aus der Hand gleiten. So einfach geht das also! dachte er.
    Karl kniete sich an den Bach und spähte aufmerksam nach den länglichen Schatten unter dem überhängenden Gras. Als er sich vorbeugte, flitzten zwei Fische in den Teich zurück. Aber eine Forelle blieb ruhig stehen. Vorsichtig ließ Karl seinen Arm bis zum Ellbogen ins Wasser gleiten. Der Fisch stand mit dem Kopf gegen die Strömung und schlug gleichmäßig mit dem Schwanz. Ganz langsam näherte er seinen Arm von hinten, das Wasser kräuselte sich. Vorsichtig schob er seine weit geöffnete Hand unter den Schwanz des ahnungslosen Fisches. Jetzt war sie unter seinem dunklen Rücken. Tim war so gespannt, daß er vor Neugier fast platzte und das Atmen vergaß.
    Da, Karl hatte zugepackt! Wasser spritzte in die Höhe, silbern flog die große Forelle durch die Luft und drei Meter hinter ihnen ins Ufergras. Tim sah sie zappeln. Karl zog blitzschnell sein Messer aus der Tasche und sprang auf. Er packte die Forelle mit der Linken
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher