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Die Farbe der Ewigkeit

Die Farbe der Ewigkeit

Titel: Die Farbe der Ewigkeit
Autoren: Dana Kilborne
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den Kaninchen auf dem Schoß hatte, mussten sich festklammern, um nicht durch den ganzen Wagen geschleudert zu werden. All dies schien Baxter offenbar wenig zu interessieren. Er schien ganz vergessen zu haben, dass sie überhaupt existierten.
    Weniger als fünfzig Meter von den Männern entfernt trat er so heftig auf die Bremse, dass Hope um ein Haar den Halt verlor. Ohne sich auch nur einmal nach Nadine und ihr umzublicken, sprang er aus dem Jeep und lief mit steifen Schritten auf die Streitenden zu.
    „Was hat dieser Aufruhr zu bedeuten, Harun?“, wandte er sich wütend an einen Mann in einer staubigen Jeans und einem einfachen schwarzen Shirt, das sich über seinem voluminösen Bauch spannte. „Warum sind diese Männer nicht bei der Arbeit?“
    „Weil wir hier nicht arbeiten werden!“, entgegnete ein großer schlaksiger Mann, der zur anderen Partei zu gehören schien. „Über diesem Tal liegt ein Fluch, und wir werden nicht unsere Gesundheit und die unserer Familien riskieren, nur um ein paar Pfund dazuzuverdienen!“
    Harun war schlagartig blass geworden. „Halt den Mund, Khalid! Du weißt ja nicht, was du redest!“
    „Fluch?“ Baxter starrte den Mann, den Harun Khalid genannt hatte, einen Moment lang ungläubig an, dann brach er in schallendes Gelächter aus. „Das ist ja wohl hoffentlich nicht Ihr Ernst, Mann! Jeder hier, der an solche Ammenmärchen glaubt, kann auf der Stelle seine Sachen packen und verschwinden!“ Er blickte in die Runde. „Überlegen Sie es sich gut. Jedem steht es frei, jetzt zu gehen – aber jeder, der das tut, sollte sich auch über die Folgen im Klaren sein. Oder glaubt hier ernsthaft jemand, dass er in dem Fall jemals wieder eine Anstellung bei einer archäologischen Ausgrabung bekommen wird?“
    Die Männer, die sich um ihren Anführer geschart hatten, wurden sichtlich unruhig. Und als der Erste von ihnen den Kopf schüttelte und ins Camp zurückkehrte, setzte eine regelrechte Massenbewegung ein. Schließlich zerstreuten sich die Leute, bis nur noch Khalid und Harun zurückblieben.
    „Wenn ich Sie noch einmal dabei erwische, wie Sie versuchen, die Arbeiter verrückt zu machen, können Sie etwas erleben!“, drohte Baxter mit grollender Stimme. „Und jetzt packen Sie Ihre Sachen und verschwinden Sie!“ Um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, packte er den Mann an der Schulter und versetzte ihm einen Stoß, der ihn taumeln ließ. „Nun machen Sie schon!“
    „Das werden Sie noch bereuen“, rief Khalid wutschnaubend, machte er auf dem Absatz kehrt und ging zu einem der Zelte, aus dem er nur wenige Minuten später mit einer großen Segeltuchtasche zurückkehrte.
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ er das Camp.
    „Wozu bezahle ich Sie eigentlich, wenn Sie solche Sachen nicht in den Griff bekommen?“, fuhr der Professor Harun an. „Ihre Aufgabe als mein Assistent ist es, für einen reibungslosen Ablauf der Ausgrabungen zu sorgen!“
    Nervös trat Harun von einem Bein aufs andere. Hope konnte es ihm nicht verübeln. Professor Baxter war mit seiner hünenhaften Gestalt, den breiten Schultern und dem buschigen rotblonden Bart auch so schon ein eindrucksvoller Mann, doch wenn er in Rage geriet, verwandelte er sich in einen Angst einflößenden Wikinger. Es fehlt nur noch der gehörnte Helm und pelzgefütterte Stiefel, dachte Hope überrascht, und das Bild ist perfekt.
    „Die Männer fürchten sich, Sir“, erklärte Harun in einem unterwürfigen Tonfall. „Sie haben gehört, dass ein Mitglied Ihres Forschungsteams ums Leben gekommen ist, und Sie wissen ja selbst, dass sich um diesen Ort hier die seltsamsten Legenden ranken.“
    „Das ist doch nur das Gewäsch von abergläubigen alten Weibern!“, erwiderte Baxter abfällig. „Ich habe Grund zu der Annahme, dass in diesem Tal ein archäologischer Schatz von allergrößter Bedeutung verborgen liegt, und ich lasse mich von meinem Vorhaben nicht von irgendwelchen haarsträubenden Geschichten abbringen. Oder glauben Sie im Ernst, dass es hier tatsächlich so etwas wie einen Fluch gibt?“
    Harun beeilte sich, den Kopf zu schütteln. „Nein, natürlich nicht. Entschuldigen Sie bitte, Sir, ich werde dafür sorgen, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt.“
    Hope wandte sich an Nadine, die neben ihr im Wagen saß und genau wie sie neugierig gelauscht hatte. „Hast du eine Ahnung, was das zu bedeuten hat?“, fragte sie.
    „Abergläubische Arbeiter“, entgegnete Nadine und schaute Hope an, als hätte sie
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