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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme
Autoren: Arthur Ténor
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auszusprechen.
    »Nein«, entgegnete er in einem Tonfall, der keine Widerrede zuließ.
    Ich nickte verkrampft und sagte mir, dass der Litith sicher
nicht das Risiko eingehen würde, einen Kunden in eine kannibalische Räuberhöhle zu führen … Zumindest bemühte ich mich, das zu glauben.
    »Und was kommt danach?«, erkundigte ich mich.
    »Der Überraschungsausflug, der in deinem Pauschalurlaub vorgesehen ist«, antwortete er und fügte hinzu: »Mit den Drachenreitern.«
    Mehr bekam ich nicht aus ihm heraus. Aber was machte das schon! Es klang jedenfalls nach einem spektakulären, sagenhaften Erlebnis. Wenn ich nur geahnt hätte, was auf mich zukam …

    Am Spätnachmittag verengte sich unser Weg unter immer bedeckterem Himmel zu einem idyllischen, von Bäumen gesäumten, grasbewachsenen Pfad. Er führte sanft auf ein gewaltiges Gebirge zu, das so dunkel war, dass es aus schwarzem Fels zu bestehen schien, und so hoch, dass seine Gipfel in den Wolken verschwanden. Wir holten einen Fußgänger ein, in dem ich unschwer einen Ogriten erkannte. Hinter ihm trabte eine Art schwanzloser Esel mit seltsam nachtblauem Fell und kleinen Ohren. Das Tier trug ein Bündel, das wie ein riesiger, mit einer Schnur zugebundener Lederbeutel aussah. Der Mann hatte einen zerzausten grauen Haarschopf, war ganz in braunes Leder gekleidet und war fast zwei Meter groß. Beim Gehen wiegte er sich gleichförmig hin und her, was irgendwie ulkig aussah. Mit der linken, stark behaarten Hand hielt er eine mächtige Bronzeaxt umklammert, mit der rechten ein Bündel nagelbeschlagener Waffen, die er sich über die Schulter gelegt hatte. Er erinnerte mich an einen Troll, der aus dem Krieg zurückkehrte.
    Als wir auf seiner Höhe waren, saß Ergonthe ab und marschierte im gleichen Tempo wie der Fremde zu Fuß weiter. Sie begannen, sich in einer sonderbaren Sprache und einem
merkwürdigen Tonfall zu unterhalten. Es klang wie ein aufgeregter Wortwechsel zweier Griesgrame, die sich über das Elend auf der Welt ausließen. Kurz darauf wandte sich mein Fremdenführer zu mir um und erklärte: »Das hier ist der Ogrit Fremmy-Da. Er hat ein paar Lebensmittel in Isparin eingekauft und ist auf dem Weg nach Hause. Er lässt uns eine Nacht in seiner Höhle schlafen.«
    »Das ist mal eine gute Nachricht!«, rief ich aus.
    »Hoffentlich. Ich hab dich übrigens vorgestellt. Wenn er dich anspricht, tu so, als würdest du ihn verstehen. Und auf keinen Fall lächeln. Die Ogriten mögen keine Fremden, die sich allzu freundlich geben. Sie sehen darin ein Zeichen von Unehrlichkeit. Aber wenn er zu lachen anfängt, lach mit.«
    »Muss ich richtig lachen oder nur …?«
    »Aus vollem Halse«, unterbrach mich Ergonthe. »Mach es einfach so wie ich.«
    Und genau so kam es. Der Ogrit schien zunächst furchtbar gelaunt zu sein. Er drehte sich urplötzlich zu mir um und beschimpfte mich - so schien es mir zumindest -, als ob ich ihm irgendetwas getan hätte. Eine Weile machte ich bei diesem Spiel mit und verzog grimmig das Gesicht, bis er sich auf einmal beruhigte und in schallendes Gelächter ausbrach.
    Danach unterhielt sich Fremmy-Da mit Ergonthe, der mir das Gespräch häppchenweise übersetzte. Wir erfuhren, dass die Orks aus den Schwarzen Welten gerade einen Einmarsch ins Königreich vorbereiteten. Unser Gastgeber schien sich darauf zu freuen wie auf ein Festessen. Ergonthe verriet mir jedoch, dass sich die Ogriten von Mysteria in Wirklichkeit auf düstere Stunden gefasst machten - nämlich darauf, ihr Gebirge verlassen und gegen ihre Erbfeinde kämpfen zu müssen.
    »Heißt das, dass der Rest meiner Reise in Gefahr ist?«, fragte ich ihn.

    »Schon, wenn sie ein oder zwei Jahre dauern sollte«, antwortete er.
    Das beruhigte mich. Selbst wenn ich in einem oder zwei Jahren Lust verspüren sollte, noch einmal herzukommen, würde es mein Bankkonto frühestens in zehn Jahren zulassen. Dieser Gedanke drückte mir ein wenig auf die Stimmung, deshalb verscheuchte ich ihn schnell.

    Schließlich erreichten wir den Fuß des Mysteria-Gebirges. Ich war überrascht, weder Höhle oder Haus noch die geringsten Anzeichen von Zivilisation zu entdecken. Sogar der Weg hatte sich verloren. Wir schritten auf gestrüppbewachsenem, felsigem Untergrund voran. Dann führte uns Fremmy-Da an einer senkrechten Felswand entlang und blieb schließlich vor einer Spalte stehen, die tief in den Berg hineinragte. Und ehe ich mich’s versah, war er auch schon darin verschwunden.
    »Da rein?«, staunte
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