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Die Falschmünzer vom Mäuseweg

Die Falschmünzer vom Mäuseweg

Titel: Die Falschmünzer vom Mäuseweg
Autoren: Stefan Wolf
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Arbeit meine persönliche Note.«
    »Hm!«, machte der Raubvogeltyp.
    Beide standen so, dass die Tür
nicht in ihrem Blickfeld war.
    Geduckt schlich Tarzan hinter
einem Stapel Kisten zum Fenster. Vorsichtig hob er die Wolldecke, die dort
hing, etwas an. Mit einem Blick überzeugte er sich: Das Fenster war vergittert
— und das andere sicherlich auch.
    Er huschte zur Tür zurück, aber
jetzt nur mit halber Vorsicht.
    Als er sich aufrichtete, wandte
der Rotbackige den Kopf. Fassungslos starrte er Tarzan an.
    »Bis die Polizei hier ist,
werde ich Sie einsperren«, sagte Tarzan.
    Ohne Hast schloss er die
schwere Stahltür. Er drehte den Schlüssel und zog ihn ab.
    Als er die Treppe hinaufstieg,
wurde mit Fäusten gegen die Stahltür gehämmert. Aber das hörte man nicht mal
bis zur obersten Stufe.
    In der Diele blieb er einen
Moment stehen. Mehrere Türen boten sich an; aber nur hinter einer erklangen
Stimmen.
    Tarzan zögerte. Wohin jetzt?
Vor allem brauchte er dringend ein Telefon.
    Die Tür wurde geöffnet. Und der
krummbeinige Ledertyp kam in die Diele. Er sah Tarzan nicht sofort, weil er den
Kopf zur Seite drehte und über die Schulter zu der grellgeschminkten
Rockerbraut sprach, die hinter ihm kam.
    Aber sie sah Tarzan und quiekte
wie ein Ferkel.
    »Fritz, da! Der T-Typ!«

    Fritz glotzte. Er brauchte
einen Moment, bis er begriff.
    »Niemand rührt sich!«, sagte
Tarzan. »Die Polizei ist gleich hier.«
    Mit einem Wutschrei griff ihn
der Krummbeinige an. Aber als Gegner war er kaum wert, dass man seinetwegen die
Hand aus der Hosentasche nahm.
    Tarzan wirbelte ihn zu Boden,
ließ ihn hochkommen, stauchte ihn schwungvoll gegen die Wand und sah dann zu,
wie Fritz wimmernd unter einen Tisch kroch.
    »Aufhören! Ich ergebe mich!
Fass mich um Himmels willen nicht nochmal an.«
    Tarzan trat vor die
schlotternde Rockerbraut. »Und du bist artig! Sonst blüht dir was.«
    Sie konnte nur nicken.
    »Wo sind Hehne und Frau
Göttling?«, fragte Tarzan.
    »Unten«, ächzte Fritz, »in
einem der Kellerräume.«
    Tarzan ließ sich
hinunterführen. Hehne und Frau Göttling waren gefesselt. Mit schwarzen Tüchern
hatte man ihnen die Augen verbunden. Sie wurden befreit. Der Krummbeinige
musste ihre Fesseln lösen.
    Frau Göttling war bei
Bewusstsein, aber keineswegs in gutem Zustand. Während Tarzan die Ledertypen
einsperrte, stützte Hehne seine Angestellte.
    Als sie zu dritt in der Diele
waren, sah Hehne sich um.
    »Ja, und wo ist die Polizei?«
    »Die müssen wir erst noch
verständigen«, sagte Tarzan. »Von diesem Schlupfwinkel hier weiß man noch
nichts.«
    »Heißt das, du hast uns...«
Fassungslos sah ihn der Bankdirektor an.
    »Halb so schlimm«, lachte Tarzan.
»Ich habe mir nur das Richtige gedacht. Und dann sorgte der Zufall dafür, dass
ich im geeigneten Moment kam.«
    Sie entdeckten das Telefon.
Hehne kümmerte sich um Frau Göttling. Tarzan rief im Präsidium an. Herrn
Glockner konnte er nicht erreichen, aber dessen Kollegen vom Nachtdienst.
    Tarzan berichtete; dem Beamten
verschlug es die Sprache. Er sagte, er käme sofort.
    Es dauerte tatsächlich nur
Minuten, bis zwei Streifenwagen mit Sirenengeheul vorfuhren.
    Die Beamten stürmten ins Haus,
wurden von Tarzan in den Keller geführt, nahmen die vier Übeltäter fest und
konnten kaum glauben, was sie sahen: Eine der besteingerichteten
Fälscherwerkstätten.
    »Kommissar Glockner«, sagte
einer der Beamten, »hatte übrigens die gleiche Idee wie du, Tarzan. Er sagte
sich, der Überfall auf Direktor Hehne gilt im Grunde nur der Bank. Zu Hehnes
Adresse kamen die Kollegen zu spät. Dort war niemand mehr; aber darauf fuhren
alle zur Bank und legten sich dort auf die Lauer. Eben, auf dem Herweg, hat man
uns über Sprechfunk mitgeteilt: Edwin Kowalske, Ferdinand Marker, ein gewisser
Detlef Göbel und Gernot Plasch wurden festgenommen. Aber erst, als sie schon in
den Banktresor eingedrungen waren. Denn schließlich wollte man sie auf frischer
Tat ertappen. Die Bande hatte geplant, echtes Geld gegen Falschgeld
auszutauschen und dann so zu tun, als wäre man im letzten Moment anderen Sinnes
geworden. Direktor Hehne und Frau Göttling sollte weisgemacht werden, die Bande
hätte wegen schwerer Bedenken auf den Coup verzichtet.«
    Tarzan nickte. »So was
Ähnliches habe ich mir gedacht.«
    Alle fuhren zum Präsidium, wo
Kommissar Glockner mit seinen Leuten bereits eingetroffen war.
    Lächelnd klopfte er Tarzan auf
die Schulter. »Endlich hat es geklappt. Acht gefährliche
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