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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman
Autoren: Nora Roberts
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andere Wahl.«
    »Nein.« Er zog sie an sich und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. »Bestimmt nicht.«

    Sie schrak zusammen, als das Telefon klingelte. »Meine Güte, es ist zwei Uhr morgens. Wer zum Teufel ruft jetzt noch an?« Sie nahm den Hörer ab. »Dunbrook?«
    »Hallo, Callie.«
    »Hallo, Dory.« Callie griff nach einem Bleistift und schrieb an die Wand neben dem Telefon: Ruf die Polizei. Anruf verfolgen! »Wie geht es deiner Nase?«
    »Sie tut verteufelt weh. Glaub mir, dafür wirst du bezahlen.«
    »Dann komm doch vorbei. Wir können ja die nächste Runde einläuten.«
    »Das werden wir auch tun, das verspreche ich dir. Aber du wirst zu mir kommen müssen.«
    »Wann und wo?«
    »Du hältst dich wohl für sehr clever und cool, was? Ich habe dich schon seit Wochen im Visier, Callie. Ich habe deine Mutter.«
    Callie wurde es plötzlich eiskalt. »Das glaube ich dir nicht.« Dory lachte böse auf. »Doch. Willst du nicht wissen, welche Mutter? Versuch es doch herauszufinden.«
    »Was willst du?«
    »Wie viel bist du denn bereit zu zahlen?«
    »Sag mir, was du willst, und ich beschaffe es dir.«
    »Ich will meine Mutter!« Der wütende Aufschrei ließ Callie das Blut in den Adern gefrieren. »Bringst du sie mir, du Schlampe? Du hast ihr Leben ruiniert, und jetzt werde ich deines ruinieren!«
    »Sie verhören sie doch nur.« Zitternd umklammerte Callie die Arbeitsplatte. »Sie haben sie vielleicht schon längst wieder gehen lassen.«
    »Lügnerin! Noch eine Lüge über meine Mutter, und ich setze das Messer, das ich in der Hand halte, deiner Mutter an den Hals.«
    »Tu ihr nicht weh, Dory!« Blankes Entsetzen packte Callie. »Sag mir, was ich tun soll.«
    »Wenn du die Polizei einschaltest, ist sie tot. Verstanden?
Wenn du die Polizei anrufst, bist du schuld, dass sie sterben muss.«
    »Okay, keine Polizei. Das geht nur uns beide etwas an. Ich verstehe. Kann ich mit ihr reden? Lass mich bitte mit ihr reden.«
    »Lass mich bitte mit ihr reden!«, ahmte Dory sie höhnisch nach. »Du redest jetzt mit mir! Ich treffe hier die Entscheidungen, Dr. Schlampe. Ich!«
    »Ja, du triffst die Entscheidungen.« Callie zwang sich, ruhig zu sprechen.
    »Und du redest mit mir. Wir reden über Geld und darüber, was du zu tun hast. Nur du und ich. Du kommst allein, oder ich bringe sie um. Du weißt, dass ich dazu fähig bin.«
    »Ich werde allein sein. Wo?«
    »Am Simon’s Hole. Du hast zehn Minuten Zeit, danach setze ich das Messer an. Zehn Minuten. Die Uhr läuft schon, also beeilst du dich besser.«
    »Handy«, sagte Jake, kaum dass Callie aufgelegt hatte. »Sie versuchen, ihren Standpunkt zu orten.«
    »Dazu bleibt keine Zeit. Sie hat meine Mutter. Mein Gott, zehn Minuten!« Sie stürzte zur Haustür.
    »Warte! Verdammt noch mal, du kannst nicht einfach so losrasen, ohne nachzudenken!«
    »In zehn Minuten muss ich am Teich sein, das kann ich kaum noch schaffen. Sie hat meine Mutter in ihrer Gewalt, und wenn ich nicht komme, bringt sie sie um. Ich soll auf der Stelle und allein kommen. Verdammt, ich weiß ja noch nicht mal, welche meiner Mütter sie hat.«
    Jake umarmte sie kurz, dann zog er sein Messer aus dem Stiefel. »Nimm das mit. Ich bin direkt hinter dir.«
    »Das kannst du nicht tun. Sie wird …«
    »Vertraue mir.« Noch einmal zog er sie in die Arme. »Dir bleibt keine Wahl, du musst mir vertrauen. Ich vertraue dir auch.«
    Sie blickte ihm in die Augen. »Beeil dich«, sagte sie dann und rannte los.

    Der Schweiß rann ihr über den Rücken, als sie den Rover in halsbrecherischem Tempo über die schmalen, kurvigen Straßen jagte. Jedes Mal, wenn sie auf ihre Armbanduhr blickte, trat sie das Gaspedal ein Stück weiter durch. Sie wusste, dass Dory sie womöglich in eine Falle gelockt hatte, und trotzdem raste sie mit quietschenden Reifen weiter durch die Nacht.
    Sie schaffte es in neun Minuten. Das Grabungsgelände war in völlige Dunkelheit getaucht. Callie sprang aus dem Auto und über den Zaun.
    »Dory, ich bin hier!«, rief sie. »Ich bin allein. Tu ihr nichts!«
    Voller Angst lief sie auf den Teich bei den Bäumen zu. »Wir machen die Sache unter uns aus. Nur du und ich. Du kannst sie gehen lassen. Ich bin hier.«
    Plötzlich traf sie der Lichtstrahl einer Taschenlampe.
    »Ich tue alles, was du willst«, fuhr Callie fort.
    »Bleib stehen. Du hast es schnell geschafft. Aber vielleicht hast du ja von unterwegs die Polizei angerufen?«
    »Nein. Um Gottes willen, ich werde doch nicht das Leben meiner Mutter aufs
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