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Die fabelhafte Miss Braitwhistle

Die fabelhafte Miss Braitwhistle

Titel: Die fabelhafte Miss Braitwhistle
Autoren: Sabine Ludwig
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Herrn Fischlis Brust. Er hat mir richtig leidgetan, denn es war ein dicker Finger. »Dafür sind ganz allein Sie verantwortlich.«
    »So beruhigen Sie sich doch, Frau Harnisch, ich bin sicher, die Kinder haben gerade in der letzten Woche außerordentlich viel gelernt. Unterricht muss schließlich nicht nur im Klassenraum stattfinden.«
    »Ach nein? Da bin ich allerdings ganz anderer Ansicht. Und ich werde Ihnen beweisen, dass die Kinder nichts gelernt haben und dass Sie als Direktor völlig unfähig sind.«
    Hugos Mutter ging zur Tür, und ich hoffte, sie würde nun endlich verschwinden, weil mir ihre Stimme in den Ohren wehtat. Clemens hatte sich schon seinen Schal um den Kopf gewickelt, er hat nämlich ganz besonders empfindliche Ohren, muss man wissen.
    »Herr Wühlisch? Na, da sind Sie ja endlich!«
    Wühlisch? War das nicht der Inspektor von der Schulpolizei?
    Ja, er war es, und er sah nicht sehr glücklich aus, als er jetzt in die Klasse kam.
    »Wo haben Sie denn gesteckt?«, hat ihn Hugos Mutter angeschnauzt.
    »Ein Hund, ein Bernhardiner, um genau zu sein, hat mich nicht ins Schulgebäude gelassen. Erst als ich ihm meinen Ausweis gezeigt habe, durfte ich rein.«
    »Das glauben Sie doch wohl selbst nicht!«
    Herr Fischli mischte sich ein: »Gestatten Sie, aber Felix istein ausgebildeter Rettungshund und natürlich hat er gelernt –«
    »Zu lesen? Erzählen Sie das Ihrer Großmutter, aber nicht mir!«
    »Brüllen Sie mich nicht an!«, rief Herr Fischli.
    »Ich brülle nicht, ich rede immer so!«
    Hugo hat genickt und auf den Boden gestarrt und zum ersten Mal hat er mir richtig leidgetan.
    Herr Wühlisch räusperte sich und sagte: »Bitte beruhigen Sie sich, Herr Fischli. Frau Harnisch hat mich aufgesucht, weil sie sich Sorgen macht, dass der Unterricht in der 4a in letzter Zeit nicht ganz dem Lehrplan entspricht.«
    »Er hat praktisch nicht stattgefunden!«, bellte Frau Harnisch.
    Herr Wühlisch schaute uns an. »Das lässt sich ja leicht überprüfen. Ich schlage vor, die Schüler zu fragen, was sie in der letzten Woche gelernt haben. Nun, wer möchte als Erster?«
    Keiner hat sich getraut, was zu sagen, aber nicht aus Angst vor dem Inspektor, sondern aus Angst vor Hugos Mutter. Sie hat uns so finster angeguckt, dass ich mich am liebsten unter dem Tisch versteckt hätte.
    »Ihr müsst keine Angst haben«, hat Herr Wühlisch gemeint. »Euch passiert nichts.«
    Da war ich mir nicht so sicher.
    Auf einmal hat sich Henni gemeldet. Das war jetzt schon das zweite Mal in einer Woche. »Wir haben gelernt, wer die Wärmflasche erfunden hat.«
    »Und wer war das?«, fragte der Inspektor.
    »Sir William Arthur Braitwhistle«, sagte Henni stolz.
    Frau Harnisch schnaubte verächtlich. »Lächerlich.«
    »Aber du benutzt doch auch eine«, sagte da Hugo. »Weil du immer kalte Füße hast.«
    »Sei still, Hugo!«, fauchte seine Mutter.
    »Sie sollten öfter Kopfstand machen«, hat Pauline gesagt. »Das bringt den Kreislauf in Schwung.«
    »Genau, außerdem kann man hinterher viel besser denken«, hat Annalisa gesagt.
    »Das haben wir ausprobiert!«, hat Molly gerufen.
    »Genau, das haben wir ausprobiert«, hat auch Polly gerufen.
    Und jetzt gab es kein Halten mehr, alles redete durcheinander.
    »Wir haben gelernt, was alles in einen Plumpudding gehört!«
    »Und wie man ein richtiges Feuer macht.«
    »Dass Bernhardiner gar keinen Schnaps in ihrem Fässchen haben, sondern Tee.«
    »Und Englisch können wir auch!«, rief Max.
    »Dann lasst mal hören«, sagte der Inspektor.
    »Hurry up, children! Come on, lazy-bones! Don’t be silly!«
    »Und wir können ein englisches Lied singen!«, sagte Molly.
    »Genau, wir können ein englisches Lied singen«, sagte Polly.
    Und dann fingen sie schon an mit Jingle Bells .
    Der Inspektor hob die Hände, als wollte er sich ergeben. Es klang aber auch zu grässlich. »Danke, danke, das reicht.«
    Jetzt hat sich Clemens gemeldet und auf die Wand gezeigt, an der unsere Bilder hingen. »Wir haben alles gemalt.«
    Frau Harnisch ist zur Wand gegangen und hat sich unsere Bilder angeguckt. »Und welches stammt von dir, Hugo?«, hat sie gefragt.
    Auweia! Hugo hatte ja gar kein Bild gemalt, und das Porträt, das Aki von ihm gemacht hatte, war ja nur ein brauner Klecks gewesen und Hugo hatte es weggeworfen. Aber das konnten wir seiner Mutter auf keinen Fall erzählen, wer weiß, was sie mit Hugo angestellt hätte, also bin ich aufgesprungen und hab auf mein Bild gezeigt. »Das da! Das hat Hugo
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