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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße
Autoren: Jack McDevitt
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ausgesehen hatte. Die Vegetation war dornig und kratzte. An einer Stelle hatte sich die Leiter darin verfangen, und Chaka befreite sie, während sie sich nur mit einer Hand festhielt.
    Kleine Steinlawinen rieselten an ihr vorbei. Senkrechte Risse durchzogen den Fels. Aus einer dunklen Spalte beobachtete sie ein Augenpaar.
    Dann wurde sie von einem plötzlichen Windstoß getroffen, und die Leiter schwang hin und her. Chaka klammerte sich fest. Unter sich, genau dort, wo er sein sollte, entdeckte sie den farblosen Fels. »Nur noch ein kleines Stück!« rief sie nach oben zu den anderen. »Ich glaube, ich habe den Eingang gefunden.«
     
    Tatsächlich waren es vier Türen, die in die Steilwand eingelassen waren. Das war also die Stelle, wo Showron Voyagers stromlinienförmiges Fahrzeug seine Passagiere abgeliefert hatte. Einige Spuren waren noch zu sehen: Ein paar Eisenstücke draußen, ein schmales Sims, eine Bank. Eine der Türen war gewaltsam geöffnet worden. Chaka hatte einige Schwierigkeiten, das Sims zu erreichen. Die Strickleiter baumelte ein paar Fuß vor der Wand. Chaka schaukelte hin und her, bis sie einen dürren Busch zu fassen bekam, und zog sich daran auf das Sims.
    Der schwierigste Teil des Unternehmens kam, als sie von der Leiter zu klettern versuchte, um in den Eingang zu gelangen. Ihre Sicherheitsleine hatte nicht genug Spiel, und die anderen oben schienen nicht zu begreifen, daß sie sich nicht bewegen konnte, wenn sie das Seil zu straff hielten. Außerdem mußte sie sich an dem Busch festhalten, um die Leiter nicht zu verlieren, bis sie sicher im Eingang war. Doch dann hatte sie es geschafft. Sie verschwendete keine Zeit und löste augenblicklich die Sicherheitsleine. Dann rief sie nach oben, daß alles in Ordnung sei und gratulierte sich im Stillen selbst. Vor ihr lag der hohe Korridor, den Knobby beschrieben hatte. Es war zu dunkel, um viel weiter als ein paar Yards in das Innere zu sehen.
    »Chaka!« Quaits Stimme. »Wir müssen die Strickleiter festmachen.«
    »In Ordnung.« Die Leiter hing vielleicht drei Fuß weit vor dem Eingang. Genau außerhalb ihrer Reichweite. Sie versuchte es noch zweimal. Beim zweiten Versuch verlor sie das Gleichgewicht und wäre fast abgestürzt. Es waren verzweifelte Augenblicke. Und es war dumm, weil es auch einen anderen Weg gab. »Quait!«
    »Was ist? Warum dauert es so lang?«
    »Ich kann die Leiter nicht erreichen. Einer von euch muß runterkommen.«
    Flojian war der nächste. Am Gürtel hatte er zwei Lampen festgebunden. Als er vor dem Eingang hing, faßte sie seine ausgestreckte Hand und zog ihn zu sich, und mit ihm die Leiter. Sie banden sie an eine Eisenstrebe und entzündeten die Lampen, während sie auf Claver warteten.
    Quait kam als letzter. Er hatte seine Sicherheitsleine um den Baum geworfen und das andere Ende zu ihnen hinuntergelassen, so daß sie ihn notfalls von unten sichern und festhalten konnten.
    Nachdem er angekommen war, betraten sie den inneren Korridor. Ein Stück voraus erkannten sie die Treppe und den Kreuzgang und die Schächte. Die Schächte erinnerten an die in den Türmen rings um die Union-Station. Chaka starrte in einen hinunter. »Alles ist feucht«, sagte sie.
    Sie fand ein paar Steine und warf sie hinein. Sekunden später hörten sie ein Platschen.
    Die Luft roch abgestandener, je weiter sie sich vom Eingang entfernten.
    Claver gestand seine Überraschung, daß die Luft überhaupt atembar war. Flojian bemerkte eine Schachtabdeckung in der Decke. Offensichtlich existierte ein Belüftungssystem.
    Die Treppe war nicht aus dem Fels gehauen, sondern eingesetzt worden. Sie bestand aus Straßenbauermetall. Geländer und Stufen waren staubbedeckt.
    Sie nahmen ihre Ausrüstung auf und machten sich auf den Weg nach unten. Flojian ging als erster.
    Chaka hatte die Geschichte von den sechs Toten nie wirklich glauben wollen. Wenn Menschen in größeren Gruppen sterben, dann sind in der Regel Spuren zu sehen. Sie bemerkte, daß Quait die Hand stets in der Nähe seiner Waffe hielt.
    Flojian hatte die gleichen Gedanken, das war nicht zu übersehen. Er bewegte sich so lautlos er konnte, redete mit flüsternder Stimme, und alles an seinem Verhalten zeigte, daß er mit seinen ganz privaten Ängsten zu kämpfen hatte. Das war ungewöhnlich für ihn. Flojian war zwar ein von Natur aus vorsichtiger Mensch, doch Chaka hatte ihn nur selten ängstlich erlebt. Trotzdem blieb er weiterhin vorn.
    Selbst Claver wirkte eingeschüchtert. Der alte Erfinder
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