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Die Essenz der Lehre Buddhas

Die Essenz der Lehre Buddhas

Titel: Die Essenz der Lehre Buddhas
Autoren: Dalai Lama
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auf dem Weg zur Befreiung aus den Teufelskreisen des Leidens im Samsara. Seine Lehren, der Dharma, zeigen uns den Weg auf, dem zu folgen ist. Und die Fortgeschrittenen auf unserem Weg, die ihr Leben der Unterstützung anderer geweiht haben, sind uns bei dieser Reise zur Seite. Wir vergegenwärtigen uns, was Buddha, Dharma und Sangha bedeuten, und so erneuern wir unsere Zuflucht zu den drei Kostbarkeiten.
    Wir erneuern auch unseren Entschluss, Bodhicitta aufzubauen, also das feste Vorhaben, den voll erleuchteten Stand der Buddhaschaft zu erreichen, um allen Lebewesen aus ihren Leiden herauszuhelfen.
    Es schließt sich eine kleine Übung an, in der es um die Ansammlung von Verdienst und die Läuterung von
allem Negativen geht und wir alles durch unsere Praxis angesammelte Verdienst allen Lebewesen zueignen.
    Bei unserer Praxis kombinieren wir zwei Formen der Meditation: analytische Meditation (Sanskrit Vipashyana , Pali Vipassana ) und ruhiges Verweilen (Shama tha) . Durch die analytische Meditation, bei der wir eine Idee mit dem Verstand betrachten, können wir gezielt und nachhaltig auf unsere Gedanken und Gefühle einwirken und so auch Verhaltensänderungen herbeiführen. In der Meditation des ruhigen Verweilens richten wir unseren Geist auf ein Objekt aus, etwa auf die Schlussfolgerung aus unserer analytischen Meditation, aber ohne uns jetzt auf analytische Betrachtungen einzulassen. Diese beiden Meditationstechniken wenden wir abwechselnd an und setzen zuerst die Logik ein, um beispielsweise das Nichtvorhandensein von Eigenexistenz herzuleiten und damit die Leerheit zu bestätigen; dann vergegenwärtigen wir uns einfach den Schluss, zu dem wir durch unsere analytische Meditation gekommen sind.
    Um unser Mitgefühl aufzubauen, betrachten wir zunächst im Rahmen einer analytischen Meditation die Leiden, denen andere ausgesetzt sind. Wir vergegenwärtigen uns alles mögliche Elend, das den Lebewesen widerfahren kann. Wir folgen logischen Gedankengängen, die uns auch die subtileren Formen all dieser Leiden erkennen lassen. Wenn unser Herz dann voller Mitgefühl ist, regt sich ein starker Wunsch in uns, diese Leiden zu beseitigen. Im Weiteren verlassen wir jetzt den analytischen
Pfad gänzlich und konzentrieren uns ausschließlich auf den Aspekt des Mitfühlens. So wechseln wir zwischen diesen beiden Formen der Meditation, damit wir zu echtem Umdenken kommen und auch unsere Gefühle und unser Verhalten ändern.
    Haltung und Einstimmung
    Die beste Meditationshaltung sieht so aus: der Rücken gerade, die Augen halb geschlossen, der Blick folgt dem Nasenrücken, Kinn leicht zurückgezogen, Beine über Kreuz, sodass die Füße auf dem jeweils gegenüberliegenden Oberschenkel ruhen, Hände im Schoß mit den Handinnenflächen nach oben, die rechte in der linken und die Daumenkuppen in leichtem Kontakt, Mund geschlossen, Zunge leicht am Gaumen anliegend. Das ist eine schwierige Haltung, die man erst mit viel Übung über längere Zeit als bequem empfinden kann. Wenn sie Ihnen schwerfällt, können Sie auch aufrecht auf einem Stuhl sitzen, Kopf und Hände in der beschriebenen Haltung. Bedenken Sie aber, dass die Körperhaltung wichtig für unsere geistige Haltung ist. Sie muss so sein, dass sie uns beim Meditieren hilft, unsere Gedanken unter Kontrolle zu halten.
    Zur Einstimmung auf die Meditation legen wir alles, was uns beschäftigt – Hoffnungen, Befürchtungen, Erinnerungen –
bewusst beiseite und schalten unseren Geist gleichsam auf Leerlauf. Das gelingt zum Beispiel durch eine Atemmeditation, bei der wir innerlich jeden Atemzug, ein und aus, mit ruhiger Achtsamkeit verfolgen. Zwanzig solcher Atemzyklen sollten genügen, um unseren Geist in eine stille, neutrale Verfassung zu bringen. Wenn wir uns zur Meditation zwingen, bevor wir innerlich ruhig geworden sind, werden wir wahrscheinlich nur noch unruhiger und sind schließlich frustriert.
    Weisheits-Meditation
    Wir wenden uns jetzt der Leerheit zu. Zunächst machen wir die eigene Person zum Gegenstand unserer Konzentration. Wir wiederholen innerlich die Worte »Ich bin« und sehen uns nach diesem Ich um. Wo ist dieses Ich, und was ist es? Natürlich ist die Leerheit des Ichs keine andere als die Leerheit anderer Phänomene. Es ist auch nicht vorgeschrieben, zuerst über die Ichlosigkeit der Person zu meditieren, aber es heißt, es sei einfach und effektiver, zuerst sich selbst zum Gegenstand der Leere-Meditation zu machen.
    Wo also ist dieses Ich? Ist es vielleicht
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