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Die Erpresserin

Die Erpresserin

Titel: Die Erpresserin
Autoren: Carter Brown
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»Diese Baby«, sagte ich. »Aufs Hassen versteht sie
sich, was? Gleich nachdem sie von Maxie Snell
erfahren hatte, daß Sie und Sonia in Carmel waren, rief sie Angie an und teilte
es ihr mit.«
    Er
starrte mich eine ganze Weile nur an, dann nahm er sein Glas und schleuderte es
durchs Zimmer. Es zerschellte mit einem Knall an der gegenüberliegenden Wand,
und die Stille, die daraufhin folgte, schien irgendwie noch lauter zu sein.
    »Also
hat sie es durch Baby erfahren«, sagte er tonlos. »Und Maxie hatte nie den Mut, zuzugeben, daß er es ihr erzählt hatte.«
    »Joey?«
sagte Sonia mit tödlich sanfter Stimme. »Du hast mir nie erzählt, daß Angie
durch dich Loomis kennengelernt hat?«
    »Nun,
Sonia, Süße!« Seine Augen blickten sie unterwürfig flehend an. »Ich dachte, du
würdest wütend auf mich sein! Und es war doch nicht meine Schuld, siehst du das
nicht ein? Ich meine, wie konnte ich wissen — «
    »Du
hättest es mir sagen sollen«, wiederholte sie. »Es hätte unter Umständen eine
ganze Menge ausgemacht.«
    »Baby-Doll«,
sagte er mit gequälter Stimme. »Du weißt, ich würde niemals etwas tun, das — «
    Er
beendete den Satz nicht, denn ihr Handrücken schlug ihm auf den Mund, einmal,
zweimal, dreimal. Er saß nur da und starrte sie mit dumpfem Blick an, während
ihm ein dünnes Blutrinnsal aus der Wunde, die ihm ihr Diamantring an der Lippe
zugefügt hatte, übers Kinn lief.
    »Wollen
Sie ihm noch mehr Fragen stellen, Rick?« fragte Sonia höflich.
    »Nein,
ich bin fertig«, sagte ich.
    »Dann
ist es wohl alles«, sagte sie, »Joey, du kannst deine Muskeln zusammenpacken
und gehen — sofort!«
    »Sonia,
Baby«, babbelte er hysterisch. »Das ist doch nicht dein Ernst, oder? Du bist
nur aufgeregt, und es war nicht meine Schuld, daß sie diesen Widerling Loomis
kennengelernt hat — das begreifst du doch, nicht wahr?«
    »Bitte«,
fauchte sie, »nun mache nicht noch eine widerwärtige Szene aus dieser Sache,
Joey, sonst muß ich Clay und Rick bitten, dich hinauszuschmeißen.«
    Er
begriff endlich, daß es ihr ernst war. »Aber was soll ich tun?« wimmerte er.
»Wohin soll ich gehen?«
    »Warum
gehst du nicht dahin zurück, wo ich dich gefunden habe — an den
Muskelprotzenstrand —, und läßt dort wieder deine Muskeln spielen?« sagte sie
verächtlich. »Oder, wenn du dich so elend fühlst, spring vom nächsten Felsen
hinab. Gleich vor der Haustür steht einer — du kannst dir sogar das Fahrgeld
für ein Taxi sparen.«
    Er
stand von der Couch auf und blieb einen Augenblick lang stehen, blickte auf sie
hinab, wischte sich dann langsam das Blut von seiner Unterlippe und schmierte
es ihr an die Vorderseite ihres weißen Seidenkleids.
    »Da.«
Er grunzte vor Befriedigung. »Ich möchte eine nette kleine alte Lady wie dich
nicht ohne Andenken zurücklassen.«
    Er
straffte die Schultern und ging durchs Zimmer, langsam und mit animalischer Arroganz.
Kurz bevor er an der Bar vorüberkam, sagte ich in scharfem Ton: »Nein, Clay!«,
und Rawlings ließ zögernd die Flasche los, die er bereits in der Hand
bereithielt.
    Die
Tür schlug hinter Joey zu, und Sonia lächelte eine Spur zu heiter. »Ich glaube,
ich brauche noch etwas zu trinken.«
    Es
klingelte an der Haustür, und sie fuhr krampfhaft zusammen. »Wer ist das?«
    »Das
werde ich gleich herausfinden«, sagte ich.
     
     
     

ZEHNTES KAPITEL
     
    S ie trug noch immer den schwarzen Pullover
und die dazu passenden Hosen. Ihr langes rotes Haar war zurückgestrichen und
mit einem schwarzen Band im Nacken zusammengehalten. Unter dem hellen Licht auf
der Vorveranda wirkte ihr Gesicht, frei von jeglichem Makeup, fast ätherisch.
    »Vergeuden
Sie keine Zeit damit, mich vom Hereinkommen abhalten zu wollen, Holman«, sagte
sie mit ihrer klaren, kindlichen Sopranstimme. »Ich weiß, daß Clay drinnen
ist.«
    »Er
ist im Augenblick mit Sonia im Wohnzimmer, Baby«, sagte ich. »Also kommen Sie
herein.«
    Ich
begleitete sie ins Wohnzimmer und blieb unmittelbar hinter ihr, als sie vor
Clay stehenblieb. Seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, war es mehr als
wahrscheinlich, daß er versuchen würde, mit dieser Flasche auf sie loszugehen,
dachte ich, und wir hatten ohnehin schon ausreichend Scherereien.
    »So!«
sagte sie mit verächtlicher Stimme. »Du konntest einfach nicht erwarten, wieder
zu Mama zurückzurennen, ja?«
    »Wie
kommst du hierher?« fragte er mit heiserer Stimme.
    »Das
ist nicht wichtig«, fuhr sie ihn an. »Was ich wissen möchte, ist
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