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Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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Hirntätigkeit beeinträchtigen, zu Lern- und Gedächtnisstörungen führen, aber auch bei sogenannten neurodegenerativen Erkrankungen, wie → Alzheimer oder → Parkinson , eine Rolle spielen kann, bei denen Hirnzellen zerstört werden. Auch Erkrankungen der Nieren und der Leber können die Folge sein.
    Eigentlich ist Zitronensäure ein harmloser → Zusatzstoff . Zum Risiko wird die Substanz, weil sie sehr verbreitet ist und jeder Supermarktkunde praktisch täglich mit ihr in Berührung kommt. Weltweit werden jährlich etwa 1,4 Millionen Tonnen davon produziert. Das entspricht mehr als dem Zehnfachen des Säuregehaltes der gesamten Welt-Zitronenernte. Die Säure wird vor allem in Getränken, wie Eistee, Kinder- und Früchtetee, Fruchtsäften und Limonaden, verwendet, selbst in manchen → Babygläschen mit Obst- und Gemüsebrei, aber auch in industriell hergestellten Marmeladen, Bonbons, Gummibärchen und Fruchtgummi und sogar im Brot. Als → Konservierungsstoff und wegen ihrer → stabilisierenden Eigenschaften findet sich die Zitronensäure auch in zahlreichen → Fertiggerichten , Konserven und bei → tiefgekühlten Früchten. Die Säure wird industriell mithilfe des Schimmelpilzes → Aspergillus niger produziert, als Nebenprodukt entsteht dabei eine etwa gleich große Menge Gips. Die aggressive Säure kommt auch als Entkalker für Kaffeemaschinen oder als WC-Reiniger zum Einsatz, dann sind von Gesetzes wegen Warnhinweise vorgeschrieben: »haut- und augenreizend« steht daher auf den Packungen, und: »darf nicht in die Hände von Kindern gelangen«.
    Zahnschäden (»Zahnersosionen«) durch Zitronensäure sind ein weitreichendes Problem, da die Säure in vielen bei Kindern beliebten Eis- und Kindertees, in Limonaden und anderen Fruchtsaftgetränken enthalten ist. Im fortgeschrittenen Stadium bleiben von den Zähnen nur noch dunkel gefärbte, kleine Stummel übrig. Der Zahnmediziner Professor Willi-Eckhard Wetzel aus Gießen untersuchte mit seinen
Mitarbeitern den Säuregehalt von 44 Eisteesorten, die sich allesamt als wahre Säurebomben entpuppten. Allein in seiner Gießener Klinik verdoppelte sich in nur einem Jahr die Anzahl der Kinder, die wegen stark säuregeschädigter Zähne behandelt werden mussten.
    2004 hat das deutsche → Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) → Warnhinweise auf Produkten gefordert, die Zitronensäure enthalten. Soft Drinks, wie Limonaden oder industriell hergestellter Eistee, seien beinahe Risikoprodukte, und viele → Süßigkeiten seien »regelrechte Kinderzahn-Killer«, schrieb das Institut in einer Stellungnahme vom 9. Januar 2004: »Die vorliegenden Daten erlauben es nicht, für Süßwaren und Getränke einen Zitronensäuregehalt festzulegen, der den Zähnen nicht schadet. Das BfR schlägt deshalb vor, säurehaltige Süßwaren und Getränke mit einem Warnhinweis zu versehen.« Solche Warnhinweise müssten auf die Folgen für die Zähne aufmerksam machen: »Aus dem Warnhinweis sollte hervorgehen, dass die Zahngesundheit bei übermäßigem Verzehr solcher Produkte gefährdet ist. Übermäßig heißt hier schon mehr als zwei Mal pro Tag. Nach Meinung des BfR müsste außerdem darauf hingewiesen werden, dass derartige Produkte für Säuglinge und Kleinkinder nicht geeignet sind.« Die Forderung hielt nur ein Jahr, dann verschwand sie in der Schublade. Die »aktualisierte Stellungnahme« vom 24. Februar 2005 enthielt die Forderung nach Warnhinweisen nicht mehr. Die Säure wurde zwar genauso kritisch bewertet wie zuvor: »Der Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Zitronensäuregehalt kann dazu führen, dass der Zahnschmelz angegriffen wird.« Nur die Forderung nach Warnhinweisen fehlte. Dabei gab es keinerlei neue entlastende Erkenntnisse, die die Kehrtwendung rechtfertigen könnten, jedenfalls sind in der Literaturliste am Ende der BfR-Stellungnahme keine neuen Studien aufgeführt.
    Die Hersteller der Zitronensäure hatten zeitweilig mit erheblicher krimineller Energie in einem Kartell jahrelang die Preise künstlich hochgehalten, rund um den Globus. Die amerikanische Regierung und die Europäische Union verhängten Strafen in mehrstelliger Millionenhöhe, weil sie die Verbraucher betrogen haben.

Zucker
    Zucker zählt zu den wichtigsten Produkten des globalen Agrobusiness und wird von den Regierungen in Europa und Amerika seit Jahren gefördert und mithin künstlich verbilligt. Zucker und Süßwaren, aber auch → Soft Drinks sind lange unterschätzte → Dickmacher und
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