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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes
Autoren: Val McDermid
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Minuten schaffen, wenn sie sich anstrengte. Hilfe konnte nicht weit sein, so nah bei Lairg. Mit etwas Glück könnte Caroline Sandy Galloway überzeugen, irgendeinen Einsatz durch die örtliche Polizei zu mobilisieren. Die konnte dann den Rest für sie tun.
    Sie brachte Kit wieder auf die Beine und drängte ihn weiterzugehen. Die Landschaft änderte sich jetzt, anstelle der mit Heidekraut bewachsenen Bergflanke kamen Felsen. Der Pfad war fast verschwunden, und sie mussten auf dem Weg vorsichtiger sein. Die Route war noch deutlich, aber schwerer zu begehen. Auf losem Geröll drohten sie auszurutschen und hinunterzustürzen. Nach etwa zwanzig Minuten sagte Kit: »Ich muss anhalten. Ich kann nicht mehr ...«
    »Kein Problem.« Fiona sah sich nach einem passenden Sitzplatz um. Ein paar Meter vor ihnen waren zwei flache Steine, die sich als Sitz eigneten. Sie steuerte Kit darauf zu und half ihm sich zu setzen. Sein Atem ging schnell und flach, und Schweiß glänzte auf seinem Gesicht. Er sah nicht gut aus. Fiona atmete tief ein und aus und versuchte, ruhig zu bleiben. Sie mussten fast die Hälfte des Weges geschafft haben, dachte sie. Es war Zeit, dass sie für Kit ein Versteck fand. Sie lehnte sich gegen den Felsen und blickte an dem Hang vor ihnen hinauf.
    Plötzlich fiel ihr etwas ins Auge. Ungefähr eine halbe Meile entfernt, etwa fünfundzwanzig Meter am Hang über ihnen kam über dem Grasland wippend etwas wie ein Rohr in Sicht. Es dämmerte ihr mit entsetzlicher Klarheit, dass es der Lauf eines Gewehrs war. Blake war nicht vom Land. Er wusste offenbar nicht, dass die Flinte, auch wenn er sie niedrig hielt, genauso sehr auffiel wie eine Dogge in einem Dackelrudel. »Kit«, sagte sie, »ich will nicht, dass du dich beunruhigst. Aber ich glaube, da ist jemand vor uns. Am Hang. Könnte es vielleicht einer aus der Gegend hier sein? Oder ein Wanderer?«
    »Wo?«, fragte er lethargisch.
    »Ich will nicht auf ihn zeigen, falls es Blake ist. Aber er ist ungefähr da, wo ein Mann mit normaler Kondition angekommen wäre, wenn er zur Landstraße zurückgefahren und dann vom anderen Ende aus zu Fuß gegangen wäre. Da drüben links, ungefähr fünfundzwanzig Meter über uns. Da ist eine Kuppe des Höhenzugs hinter ihm. Er ist vielleicht vierzig oder fünfzig Meter rechts davon.«
    »Ich sehe nichts«, sagte Kit. Fiona bemerkte mit Schrecken, dass er wieder ganz undeutlich sprach.
    »Ich habe etwas gesehen, das wie ein Gewehrlauf aussah und auf und ab schwankte. Könnte es jemand aus der Gegend hier sein?«
    »Ich glaube nicht. Es gibt für niemanden einen Grund, hier oben zu sein. Es gibt hier nichts zu schießen.«
    »Mist«, schnaufte Fiona jetzt, als sie ihn besser sehen konnte.
    »Er verfolgt uns. Lass uns ein bisschen weitergehen und sehen, was er macht.«
    Müde kamen sie wieder auf die Beine und gingen mühsam zum nächsten Platz, wo man sich hinsetzen konnte, das heißt, sie schleppten sich etwa fünf Minuten weiter.
    »Ist er uns gefolgt?«, fragte Kit.
    Fiona drehte den Kopf so, dass es aussah, als schaue sie geradeaus am Berg hoch. Aber aus dem Augenwinkel beobachtete sie die Stelle, wo sie den Gewehrlauf gesehen hatte. »Ich hab ihn«, schnaufte sie. »Ich kann sogar sein Gesicht durchschimmern sehen. Ich glaube, er ist nicht weitergegangen.«
    »Gut«, sagte Kit. »Ungefähr fünf Minuten weiter ist eine Art Spalte. Sie ist etwa eineinhalb Meter breit, aber von dort oben sieht sie nur wie ein dunkler Strich am Felsen aus. Nach etwa einer halben Meile wird die Spalte wieder breiter. Er wird uns da drin nicht sehen können. Lass mich dort und geh weiter, du hast einen guten Vorsprung. Es ist nicht so weit bis zur Straße, du kannst entkommen.«
    »Und was ist mit dir?«
    Kit seufzte. »Es ist ausgeschlossen, dass ich es hier raus schaffe.
    Ich bin praktisch jetzt schon am Boden. Viel weiter kann ich nicht gehen. Er braucht uns nicht beide zu kriegen. Bitte, Fiona.
    Lass mich hier.«

    Sie schüttelte den Kopf. »Ich geh nicht weg, Kit. Ich kann nicht.
    Nicht nach Lesley. Zu sterben wäre leichter für mich, glaub mir.
    Aber ich habe auch nicht vor zu sterben. Gib mir die Karte.«
    Kit zog die Karte aus seiner Tasche, und sie breitete sie auf ihren Knien aus. »Also – wir müssen ungefähr hier sein?« Sie deutete auf eine Stelle.
    »Nein, noch nicht ganz so weit.« Er korrigierte sie, indem er ungeschickt den Finger auf die Karte stieß.
    »Da gibt es einen Bach, der über den Pfad herunterkommt«, sagte sie. »Wie
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