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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes
Autoren: Val McDermid
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herkommen. Und ich lasse dich nicht allein und schwach zurück. Lass uns, so weit es geht, am Berg entlanggehen. Und wenn du nicht weiterkannst, suchen wir uns einen Platz, wo es sicher ist und du dich hinlegen und warten kannst, bis ich Hilfe geholt habe. Aber hier sind wir viel zu nahe bei der Hütte. Wir müssen uns weiter von Blake weg bewegen.«
    Sie faltete die Landkarte auseinander, und sie sahen sie zusammen an. Nachdem sie das Problem mit der Brücke entdeckt hatte, war Fiona mit dem Landrover zur Hütte zurück und dann, so weit sie konnte, über das unebene Gelände dahinter gefahren, wo sie Kit ausgeladen hatte. Seiner Ansicht nach war es möglich, von da aus zur großen Straße zu gelangen, nicht weit von der Stelle entfernt, wo Fiona sich von Caroline getrennt hatte. Es war zwischen fünf und sechs Meilen weit weg, schätzte sie. Wäre sie allein, würde sie dafür etwas, mehr als zwei Stunden brauchen. Mit Kit in seinem jetzigen Zustand konnten es eher vier oder fünf werden. Aber sie mussten es versuchen.
    Wenigstens schien er keine starke Gehirnerschütterung zu haben, was die ganze Unternehmung indiskutabel gemacht hätte.
    Sie ließ sich die Route von ihm erklären und überprüfte dann alles selbst noch einmal. Der größte Teil des Weges würde mehr oder weniger eben sein, sie würden sich an den Rand oberhalb der Waldpflanzung halten. Kit sagte, es gebe einen schmalen Pfad, kaum mehr als ein Schafweg – jedenfalls für den größten Teil der Strecke.
    »Also, lass es uns versuchen«, sagte Fiona, zog die Wachsjacke aus und half Kit, sie anzuziehen. Sie würde ihm helfen, seine Körperwärme zu halten. Sie selbst würde schon ziemlich bald keine zusätzliche Wärme mehr brauchen. Sie stützte Kit unter der rechten Achsel und zog ihn hoch. Mit dem Stock in der linken Hand schleppte er sich langsam den Pfad entlang. Fiona lief auf dem Heidekraut neben dem schmalen Weg, die Augen auf ihre Füße gerichtet, damit sie sich auf lose Steine und trügerische Wurzeln einstellen konnte. Wenigstens war das Wetter auf ihrer Seite, dachte sie. In Kits Zustand hätte ein kalter Wind oder selbst ein Schauer tödlich sein können. Aber der Himmel war mehr oder weniger klar, die Sonne schien noch, und es war kaum ein Windhauch in der kühlen Luft zu spüren.
    Sie konnte nur das angestrengte Keuchen von Kits Atem hören, das Gewicht seines Körpers neben ihrem spüren und das leise Pochen seiner nervösen Angst. Sie verschwendeten keine Energie mit Sprechen, konzentrierten sich einfach nur darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Nach einer halben Stunde legten sie an der ersten passenden Stelle eine Pause ein. Es war ein langer niedriger Hang aus gefurchtem Schiefer mit einem Dutzend verschiedener Grauschattierungen vor dem Braun der Heide. Fiona ließ Kit in eine sitzende Position sinken und setzte sich neben ihn.
    »Fünf Minuten«, sagte sie. »In deiner Jacke sind Energieriegel.
    Schaffst du es, einen zu essen?«
    Kit nickte, zu müde zum Sprechen. Er nestelte an einem Schokoriegel aus seiner Jackentasche herum, aber seine Finger konnten ihn immer noch nicht auswickeln, daher nahm ihn Fiona und machte ihn auf.
    »Du kommst schon wieder in Ordnung«, beruhigte sie ihn.
    »Jetzt funktioniert einfach alles noch nicht richtig. Es ist die Schockwirkung auf den Körper.«
    Er aß langsam, kaute jeden Bissen vorsichtig, bevor er ihn hinunterschluckte. Er bot auch Fiona davon an, aber sie schüttelte den Kopf. Als er fertig war, stand sie auf. Zeit weiterzugehen. Nach ihrer Schätzung hatten sie eine halbe Meile hinter sich gebracht, und das war nicht genug.
    Wieder stapften sie weiter. Fiona nahm so viel seines Gewichts auf sich, wie sie konnte. Die Fähigkeit des menschlichen Körpers, auf eine Krise zu reagieren, war erstaunlich, rief sie sich ins Gedächtnis zurück. Wie fabelhaft wirkte dabei das Adrenalin. Sie wusste, sie würde völlig zusammenbrechen, wenn diese Situation überstanden war, aber bis dahin würde ihr Durchhaltevermögen größer sein, als sie für möglich gehalten hätte.
    Noch eine halbe Stunde, dann wieder eine Pause. Fiona sah, wie schnell Kit müde wurde, und hielt es für ausgeschlossen, dass er auf diesem schwierigen Gelände noch vier Meilen gehen konnte.
    Wenn sie ihn noch eine Meile weiterbringen konnte, würde sie dort ein Versteck suchen, wo sie ihn lassen konnte. Mit ihrer eigenen gesammelten Energie konnte sie die restlichen drei Meilen in einer halben Stunde bis vierzig
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