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Die Erbin

Die Erbin

Titel: Die Erbin
Autoren: John Grisham
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Brigance ganz zu Beginn gesagt hat, haben wir nicht darüber zu entscheiden, wer das Geld bekommen soll. Es ist nicht unser Geld. Ich glaube auch, dass Seth Hubbard in den letzten Tagen nicht mehr ganz auf der Höhe und mit Medikamenten vollgepumpt war, aber nachdem ich Ancil Hubbard gesehen habe, habe ich keinen Zweifel daran, dass Seth wusste, was er tat. Er hatte das schon lange geplant. Ich stimme für das Testament. Mrs. McMillen?«
    »Ich bin Ihrer Meinung«, sagte Tracy McMillen eilig. »So vieles an dieser Sache stört mich, aber es gibt so viel, mit dem ich mich nicht beschäftigen soll. Wir sehen uns plötzlich mit einer jahrzehntealten Geschichte konfrontiert, und ich glaube nicht, dass sich irgendjemand von uns da einmischen sollte. Seth Hubbard hatte gute Gründe für sein Handeln.«
    »Mrs. Still?«
    »Sie können sich vorstellen, wie ich mich fühle. Ich wünschte nur, wir wären nicht hier. Ich wünschte, Seth Hubbard hätte Lettie Lang etwas Geld hinterlassen, wenn er das wollte, und dann für seine Familie gesorgt, selbst wenn er sie nicht mochte. Ich kann es ihm nicht verübeln. Aber ich finde, egal wie unsympathisch sie sind, sie haben es nicht verdient, leer auszu gehen.«
    »Mrs. Pollan?«
    Fay Pollan war so unbeliebt wie sonst niemand im Raum, vielleicht mit Ausnahme von Frank Doley. »Um seine Familie mache ich mir keine großen Sorgen«, sagte sie. »Die haben wahrscheinlich mehr Geld als die meisten von uns, und sie sind jung und gebildet. Die kommen schon zurecht. Seth Hubbard hat sein Geld ohne sie verdient, wieso glauben sie, dass ihnen alles zusteht? Er hat sie bewusst enterbt, aus Gründen, die wir nie erfahren werden. Und sein Sohn wusste nicht einmal, wer Center Fielder bei den Braves war. Mein Gott! Wir sind schon seit Jahren Fans von Dale Murphy. Ich glaube, der hat einfach gelogen. Auf jeden Fall bin ich mir sicher, dass Seth Hubbard kein netter Mensch war, aber, wie Mr. Brigance gesagt hat, es geht uns nichts an, wem er sein Geld zukommen lässt. Er war krank, aber verrückt war er nicht.«
    Es war eine Zwei-Bier-Beratung. Nach dem zweiten rief eine Justizangestellte an und sagte, die Geschworenen hätten sich auf ein Urteil geeinigt. Das Gelächter verstummte schlagartig, als die Anwälte Kaugummi in den Mund stopften und ihre Krawatten zurechtrückten. Sie gingen gemeinsam in den Gerichtssaal und nahmen ihre Plätze ein. Jake drehte sich nach den Zuschauern um und entdeckte Carla und Hanna in der ersten Reihe hinter sich.
    Sie lächelten, und Carla bildete mit den Lippen stumm die Worte »Viel Glück«.
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte Jake und beugte sich zu Lettie.
    »Ich bin mit mir im Reinen«, erwiderte sie. »Und Sie?«
    »Ich bin mit den Nerven am Ende«, sagte er lächelnd.
    Richter Atlee nahm seinen Platz am Richtertisch ein, und die Geschworenen wurden hereingeführt. Kein Prozessanwalt schafft es, die Geschworenen nicht anzusehen, wenn sie mit dem Urteilsspruch zurückkehren, obwohl jeder schwört, sie nicht zu beachten. Jake blickte Michele Still an, die sich setzte und ihn dann mit einem flüchtigen Lächeln bedachte. Nevin Dark gab den Urteilsspruch der Justizangestellten, die ihn an Richter Atlee weiterreichte. Er studierte ihn endlos lange und beugte sich dann ein paar Zentimeter näher zu seinem Mikrofon.
    »Der Urteilsspruch scheint mir in Ordnung zu sein«, sagte er, die Dramatik auskostend. »Die Jury musste fünf Fragen beantworten. Erstens: Hat Seth Hubbard am 1. Oktober 1988 ein rechtsgültiges eigenhändiges Testament verfasst? Die Antwort der Geschworenen lautet Ja, mit zwölf Stimmen dafür und ohne Gegenstimme. Zweitens: Verstand Seth Hubbard bei der Ausfertigung seines eigenhändigen Testaments Wesen und Wir kung seiner Handlungen? Die Antwort der Geschworenen lautet Ja, mit zwölf Stimmen dafür und ohne Gegenstimme. Drittens: War sich Seth Hubbard darüber im Klaren, wer die Begünstigten waren, die er in seinem eigenhändigen Testament bedachte? Die Antwort der Geschworenen lautet Ja, mit zwölf Stimmen da für und ohne Gegenstimme. Viertens: War sich Seth Hubbard über Art und Höhe seines Vermögens im Klaren, und wusste er, wie er darüber verfügen wollte? Die Antwort der Geschworenen lautet Ja, mit zwölf Stimmen dafür und ohne Gegenstimme. Und fünftens: Wurde Seth Hubbard von Lettie Lang oder einer anderen Person in unzulässiger Weise beeinflusst, als er am 1. Okto ber 1988 sein eigenhändiges Testament verfasste? Die Antwort der
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