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Die Epidemie - Teil 1

Die Epidemie - Teil 1

Titel: Die Epidemie - Teil 1
Autoren: Alexander Fleming
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war mir sicher, kleine, rötliche Klumpen an seinen Wangen kleben zu sehen. Ein Blick auf den noch gesunden rechten Arm verriet mir, dass es sich wohl um denjenigen handeln musste, der sich an Föder Fedosowitchs Leib vergangen hatte.
    Aus purer Verzweiflung stieß ich den Angreifer mit dem Stab von mir weg. Dieser fuchtelte mit seinem gesunden Arm wild herum und versuchte, mich zu packen. Er und auch die übrigen Verfolger schrien immer lauter und näherten sich mit immer schneller werdenden Schritten.
    Nun saß ich in der Falle.
    Ich war umzingelt!
    Mein Gegenüber ließ nicht locker und versuchte, mich weiterhin zu packen. Weitere Anläufe, ihn von mir weg zu schubsen, hatten keinen Erfolg.
    Ich musste handeln. Und zwar sofort.
    Ich schwang meine Metallstange durch die Luft und traf mit dem einen Ende genau die Schläfe des Angreifers. Es war ein dumpfer Schlag. Er taumelte etwas und schien, für eine Weile außer Gefecht zu sein. Ich schlich mich an ihm vorbei, um die Treppe weiter herunterlaufen zu können.
    Der Hunger ließ meinen Verfolger schnell wieder zu Bewusstsein kommen und er klebte schon nach kurzer Zeit erneut an meinen Fersen.
    Ich holte erneut zu einem Schlag aus und mobilisierte diesmal meine ganze Kraft. Schon wieder traf ich ihn am Kopf, aber so stark, dass Blut in die Höhe spritzte.
    Der Getroffene taumelte erneut herum. Seine Schädeldecke war aufgeplatzt und die Kopfhaut etwas zur Seite geschoben. Ich ging weiter, wagte es aber nicht, dem Angreifer meinen Rücken zuzudrehen. Innerlich bereitete ich mich bereits auf den nächsten Schlag vor.
    Immer noch benommen erreichte er nun das Geländer, schritt weiter und lehnte sich daran an. Sein Körpergewicht verlagerte sich nach vorne und im nächsten Augenblick befand er sich im freien Fall nach unten.
    Er schlug mit dem Kopf auf den harten Fliesenboden im Erdgeschoss auf und sein Schädel platzte förmlich auseinander. Unter ihm breitete sich eine Pfütze aus, die rot-gelblich schimmerte.
    Das Problem war gelöst. Ich war mir sicher, er würde nicht mehr aufstehen.
    Die gestürzte Frau rappelte sich mit viel Mühe wieder auf, stolperte über umherliegenden Unrat und fiel fast wieder hin. Sie fing sich jedoch in letzter Sekunde und setzte die Verfolgung fort.
    Den Vorsprung, den ich vor einiger Zeit gewonnen hatte, hatte ich durch die Auseinandersetzung mit dem Glatzkopf wieder eingebüßt. Ich ließ mich aber kurz vor dem Ziel nicht entmutigen und rannte weiter.
    Es verging keine Minute und ich stand schweißgebadet und außer Puste in der untersten Ebene. Es war der Eingangsbereich. Dachte ich zuvor, dass die oberen Etagen chaotisch aussahen, so sah ich nun, wie schlimm das Erdgeschoss zugerichtet war.
    Das einladende und elegante Foyer war komplett verwüstet. Die großen Spiegel und Bilder, die einst die Wände zierten und den Eingangsbereich erstrahlen ließen, lagen nun zerbrochen auf dem Fliesenboden. Sogar die Fliesen waren an manchen Stellen zerstört oder zeigten dicke Risse. Wie es dazu kam, konnte ich mir nicht erklären. Doch es war klar, dass sich dort eine Tragödie abgespielt hatte. Die letzten Minuten der flüchtenden und zum Teil sterbenden Menschen musste der reinste Horror gewesen sein.
    Vor mir sah ich die Drehtür, die nach draußen führte. Das langersehnte Ziel war erreicht. Doch zu meiner Enttäuschung stellte ich fest, dass ich das Gebäude auf diesem Weg nicht verlassen konnte, denn der Eingang war blockiert.
    Die Drehbögen der Tür waren verbogen. In den Zwischenräumen lagen reglose Körper. Die Menschen hatten sich beim Fluchtversuch in dem Mechanismus verhakt und konnten sich nicht aus eigener Kraft aus dieser tödlichen Falle retten.
    Anstatt diesen Menschen zu helfen, überrannten die übrigen sie und trampelten sie zu Tode. Doch auch sie konnten sich dadurch nicht retten. Die toten Körper stapelten sich und bildeten einen Berg. Diejenigen, die es nach draußen schafften, wurden von den Kugeln der Soldaten erwischt.
    An diesem Tag hatte ich so viel Furchtbares gesehen, dass ich mich langsam an den Anblick von toten und sterbenden Menschen gewöhnte.
    Erstaunt über diese Entwicklung verschwendete ich keinen Gedanken daran, um wen es sich bei den Toten handelte oder ob ich einige von ihnen gar kannte. Für mich zählte nur noch, so schnell wie möglich einen Ausweg aus meiner Misere zu finden.
    Für langes Überlegen blieb mir keine Zeit. Das wilde Trampeln meiner Verfolger kam immer näher. Doch ich hatte
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