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Die Epidemie - Teil 1

Die Epidemie - Teil 1

Titel: Die Epidemie - Teil 1
Autoren: Alexander Fleming
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musste raus, mir ein sicheres Versteck suchen und mich mit ausreichend Essen und Trinkwasser eindecken.
    Ich spielte mit dem absurden Gedanken, durch das Fenster die Fassade herunter zu klettern, doch diese bot weder genügend Griffmöglichkeiten noch besaß sie Erhebungen, Balkone oder sonstige Anbauten, die mir beim Herunterklettern nützlich gewesen wären.
    Die Tür war die einzige Möglichkeit, die mir nun blieb. Zugleich wusste ich, dass es nicht die sicherste war. Ein Sprung aus dem zwölften Stockwerk wäre mein sicherer Tod. Das Verlassen des Gebäudes über die Treppe war auch nicht besonders aussichtsreich, bot aber zumindest einen Funken Hoffnung.
    Diesmal wollte ich die Sache anders angehen und hielt mich erstmal von der Türklinke fern. Ich nahm ein metallisches Lineal, das normalerweise zur Kontrolle von Bauplänen diente. Mein Gesicht spiegelte sich in der glatt geschliffenen Rückseite des Lineals. Ich sah fürchterlich aus.
    Meine Augen waren geschwollen und unter der Nase klebte das getrocknete Blut. Ruhigen Schrittes ging ich zur Tür und legte das Lineal auf den Boden. Der kleine Spalt unter der Tür erlaubte es mir mit dem Lineal, das nun als Spiegel fungierte, einen Blick in den Gang zu werfen.
    Auf der linken Seite war niemand zu sehen. Ich drehte das Lineal nach rechts und sah, dass auch hier die Luft rein war. Das Gebäude heil zu verlassen, war vielleicht doch möglich. Ein Versuch war es wert.
    Meine Tasche stand am Ende des Tisches. Ich packte vorsichtig die übriggebliebenen Wasserfläschchen hinein. Damit sie beim Laufen nicht aneinander stießen und Geräusche verursachten, deponierte ich meine Schuhe zwischen ihnen. Ich musste ohnehin barfuß laufen, denn jeder noch so kleine Laut hätte die unheimlichen Gestalten auf mich aufmerksam machen und mich mein Leben kosten können.
    >Was sind das nur für Kreaturen? Sind sie tot oder lebendig? Haben sie eine Seele oder ist es lediglich eine seelenlose Hülle, die umherläuft und nach ihrer Beute sucht?<
    Jede Menge Fragen schwirrten durch meinen Kopf und warteten auf eine Antwort. Doch dafür blieb jetzt keine Zeit. Nach draußen zu gelangen und ein Versteck zu finden, hatte jetzt oberste Priorität.
     
     

    * * *
    I ch fasste all meinen Mut zusammen, öffnete die Tür und schritt heraus. Wie in meinem Büro herrschte auf den Gängen das blanke Chaos. Überall lagen Schreibutensilien, zerstörtes Mobiliar und Glassplitter herum.
    Hier und da sah ich regungslose Körper, die in riesigen Blutlachen lagen. Man konnte ihnen nicht mehr helfen, denn sie mussten bereits seit Stunden dort gelegen haben.
    Dennoch schämte ich mich, dass ich nicht einmal einen Versuch unternahm, ihnen zu helfen und sicherlich ist mein selbstsüchtiges Handeln nicht zu entschuldigen. Aber die Gefahr dadurch selbst zum Opfer zu werden, war einfach zu groß.
    Ich machte ein paar unsichere Schritte nach vorne und stand nun mitten auf dem Gang. Auf der linken Seite befanden sich zwei Aufzüge. Der Notfallknopf blinkte und signalisierte, dass sie außer Betrieb waren und so konnte ich den Gedanken, einfach den Aufzug zu benutzen, schon mal aus meinem Kopf streichen.
    Jetzt blieb mir nur noch der Weg über die Wendeltreppe, die ins Erdgeschoss, in dem sich das Foyer und die Tür nach draußen befand, führte. Ich ging also in Richtung Treppe und bewegte mich dabei so leise wie möglich.
    Der hölzerne Handlauf war mit Blutflecken übersät. Mein Herz raste und ich spürte wie es mein Blut durch den gesamten Körper pumpte. Ich schaute mich um und trat unsicher auf die ersten Stufen.
    Glücklicherweise war es eine Betontreppe, die beim Betreten keine knirschenden Geräusche machte. Eine Holztreppe wäre mir sicherlich zum Verhängnis geworden. Erleichtert darüber schritt ich meinem Ziel entgegen.
    Jede Etage bot mir ein Bild des Schreckens. Überall nur Chaos und wilde Zerstörung.
    Auf der sechsten Ebene angekommen, erkannte ich den furchtbaren Grund für den Fahrstuhlausfall. Direkt an der Schiebetür lag der abgetrennte, obere Teil eines menschlichen Torsos. Er wurde oberhalb der Hüfte abgerissen und lag in einer schrecklich großen Blutlache. Blutige Fußabdrücke, die vom Torso weg führten und sich in alle Richtungen verteilten, machten den Anblick noch fürchterlicher.
    Der graue Anzug und die Halbglatze verrieten mir, dass es sich dabei um einen älteren Mann handeln musste. Der Fahrstuhl muss überfüllt gewesen und in die Tiefe gestürzt sein. Der Unglückliche
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