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Die englische Rose

Die englische Rose

Titel: Die englische Rose
Autoren: Margaret Way
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anerkennend. Nachdem die Ehe ihrer Eltern gescheitert war, hatte Francesca immer zwischen den Fronten gestanden. „Ich habe den Eindruck, dass du etwas beweisen willst, Liebes", bemerkte er, nachdem er am Steuer Platz genommen hatte, und ließ den Motor an.
    „Stimmt." Was sie an Brod und Ally besonders schätzte, war, dass die beiden zuhören konnten.
    „Und wem? Grant?" Er sah sie forschend an.
    „Wem sonst?" erwiderte Francesca lächelnd.
    Brod nickte. „Grant ist ein prima Kerl, Fran. Er wird es weit bringen, aber er ist verdammt stur. Wenn er sich einmal entschieden hat, kann ihn keiner davon abbringen.
    Auch du wirst ihn nicht um den kleinen Finger wickeln, das lass dir gesagt sein. Er hat feste Ansichten. Und er hat seinen Stolz. Er ist stark und strotzt nur so vor Energie.
    Allerdings muss er wie wir alle noch eine Menge lernen. Wir wissen, dass er sich sehr zu dir hingezogen fühlt, aber du könntest verletzt werden. Und das möchten Rebecca und ich nicht, weil du uns wichtig bist."
    Sie krauste die Stirn. „Ich weiß, und dafür liebe ich euch. Aber ich muss mein Leben selbst in die Hand nehmen, Brod. Ich muss meine eigenen Fehler machen. Ja, meine Freundschaft zu Grant hat sich weiterentwickelt. Alle haben es gemerkt. Wir sind uns näher gekommen, und deswegen gibt es auch mehr Konflikte zwischen uns."
    „Das Leben ist nun mal schwer. Ich sehe es kommen, Fran." Sie hatten das Anwesen verlassen, und Brod gab mehr Gas. „Grant hat noch nie die Macht einer Frau gespürt. Er hat Affären gehabt, aber es war nichts Ernstes. Was ist, wenn du nach Sydney zurückkehrst? Hast du daran mal gedacht?"
    „Natürlich habe ich das!" rief sie. „Ich möchte nicht, dass mein Aufenthalt hier endet.
    Ich möchte Ally sehen, wenn sie nach Hause kommt. Und Rafe auch, obwohl ich weiß, dass er Vorbehalte gegen meine Freundschaft mit seinem »kleinen Bruder' hat."
    Brod überlegte genau, was er sagte, weil er ihr Recht geben musste. „Verantwortung ist Rafes zweiter Vorname, Fran. Nachdem ihre Eltern ums Leben gekommen waren, musste er Grant quasi großziehen. In seinem Kummer hat Grant etwas über die Stränge geschlagen. Er hat sich immer in Schwierigkeiten gebracht, indem er waghalsige Streiche gespielt hat. Diese Tragödie hat ihn geprägt. Sie hat ihm Angst gemacht und ihm gezeigt, was Verlust bedeutet. Das darf man nicht vergessen. Es kann sein, dass er eine Frau nicht zu nahe an sich heranlässt. Der Tod seiner Eltern hat ihn tief getroffen. Besonders seiner Mutter hat er sehr nahe gestanden.
    Die Camerons waren wundervolle Menschen. Sie haben Ally und mich unter ihre Fittiche genommen, weil es bei uns zu Hause drunter und drüber ging. Sie waren wie Pflegeeltern für uns.
    Rafe ist wie ein Bruder für mich. Und wenn ich darüber nachdenke, dann war Grant auch immer wie ein jüngerer Bruder für mich. Jemanden zu lieben bedeutet, ihn auch irgendwann zu verlieren. Die Erfahrung musste er schon sehr früh machen."
    Grant wollte gerade starten, als er Brod und Francesca kommen sah. Er sprang wieder aus dem Hubschrauber. Francesca trug das Haar offen und sah aus wie ein Mädchen, das auf einer Hochzeit Blumen streute. Wut flammte in ihm auf, und er versuchte, sie zu unterdrücken. Gleichzeitig fragte er sich, warum er überhaupt so empfand. Er wollte nicht, dass sie verletzt wurde, das war's. Er wollte nicht, dass sie in Gefahr geriet. Kurz gesagt, er wollte nicht, dass sie ihn begleitete.
    Sie kam auf ihn zugelaufen und rief vorwurfsvoll: „Du hattest doch nicht etwa vor, ohne mich zu fliegen, oder?"
    Brod nickte. „Ich habe kein gutes Gefühl dabei, Francesca. Es wäre vielleicht besser, wenn du zu Hause bleiben würdest."
    „Aber du hast es mir gestern Abend versprochen." Ihr Tonfall verriet, wie aufgewühlt sie war.
    „Du bist doch meiner Meinung, oder, Brod?" Grant warf seinem Freund einen beinah flehentlichen Blick zu.
    Brod dachte einen Moment nach. „Ich schätze, bei dir wird ihr nichts passieren, Grant.
    Sie wird vielleicht etwas sehen, worauf sie nicht gefasst ist, aber so wie ich sie kenne, glaube ich, dass sie damit umgehen kann. Und vielleicht ist ja auch nichts Ernstes passiert
    - eine verstopfte Treibstoffleitung, oder ihm ist der Treibstoff ausgegangen."
    „Womit er in einer schwierigen Lage wäre", wandte Grant ein. „Die Sonne hat viel Kraft." Sie beide wussten, dass man bei diesem Klima schnell austrocknete und innerhalb von achtundvierzig Stunden starb.
    „Wir beten alle, Grant", sagte
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