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Die englische Rose

Die englische Rose

Titel: Die englische Rose
Autoren: Margaret Way
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durchs Haar. Dabei stellte sie fest, dass einige Strähnen sich aus ihrer Hochfrisur gelöst hatten. „Du hast mir nicht wehgetan, Grant", brachte sie hervor. „Der Schein kann trügen. Ich bin tougher, als ich aussehe."
    Grant lachte auf. „Tatsächlich?" Er beobachtete, wie sie ihre Frisur richtete. Am liebsten hätte er die Nadeln herausgezogen. Wie faszinierend so schönes langes Haar für einen Mann doch sein konnte! Unwillkürlich stellte er sich vor, wie er die Hände hindurchgleiten ließ. Verdammt, er musste den Verstand verloren haben! Grant rang sich ein Lächeln ab. „Wir sollten den Kaffee nach draußen bringen, sonst wird er kalt. Ich nehme das Tablett. Und du entspann dich, und sieh zu, dass dein Gesicht wieder Farbe bekommt."

2. KAPITEL
    Francesca schreckte aus dem Schlaf, und noch bevor sie einen Blick auf den Wecker warf, wusste sie, dass sie das Klingeln nicht gehört hatte. Sie hatte ihn auf fünf gestellt, und nun war es zehn nach sechs.
    „So ein Mist!" schimpfte sie. Sie wollte Grant doch begleiten. Schnell sprang sie aus dem Bett und sah durch die geöffneten Balkontüren nach draußen. Um halb fünf ging die Sonne auf. Jetzt war der Himmel strahlend blau und die Luft warm. Sie hatte sogar das Vogelkonzert verpasst, das sie sonst jeden Morgen weckte. Manchmal war der einzigartige Ruf der Kookaburras schon vor Anbruch der Dämmerung zu hören, und sie lag da und lauschte fasziniert. Diesmal hatte allerdings sie ganz tief geschlafen, vermutlich vor Erschöpfung wegen des Gefühlschaos, das in ihr tobte.
    Trotzdem wollte sie mit Grant fliegen, und er hatte sich bereit erklärt, sie mitzunehmen, wenn auch widerstrebend. Bevor er ins Bett gegangen war, hatte er gesagt, er würde am Morgen eine Stunde warten, für den Fall, dass eine Nachricht von Bunnerong eintraf. So war es im Busch üblich.
    Schnell wusch Francesca sich das Gesicht mit kaltem Wasser, um wach zu werden, putzte sich die Zähne und schlüpfte in die Sachen, die sie bereits am Abend herausgesucht hatte, um Zeit zu sparen - eine Baumwollbluse, Jeans und Turnschuhe.
    Nachdem sie sich gekämmt und sich ein Band fürs Haar von der Kommode genommen hatte, eilte sie in den Flur und zur Treppe. Sie war fast unten angelangt, als Brod zur Haustür hereinkam und sie überrascht ansah. „Fran? Wir wollten dich nicht wecken."
    Ärgerlich funkelte sie ihn an. „Willst du damit etwa sagen, dass Grant ohne mich losgeflogen ist?" Sie schaffte es nicht, ihre Gefühle zu verbergen.
    „Ich glaube, er will ohne dich fliegen", gestand er trocken. „Er ist davon überzeugt, dass es nichts für dich ist. Jemand hat von Bunnerong angerufen. Charly ist immer noch nicht da. Grant hat so lange gewartet, wie es ging. Er ist unten an der Start-und Landebahn und tankt gerade."
    „Dann ist er also noch nicht weg?" fragte sie hoffnungsvoll.
    „Nein." Brod seufzte. Allmählich glaubte er, dass Grant Recht hatte. Das hier war seine kleine Cousine aus England. Er hielt ziemlich viel von ihr, aber sie war es nicht gewohnt, mit potenziell gefährlichen Situationen konfrontiert zu werden. Ungeschminkt, mit offenem Haar und mit geröteten Wangen sah sie fast wie ein kleines Mädchen aus.
    „Bring mich zu ihm." Sie eilte zu Brod und umfasste seinen Arm.
    Brod blieb stehen, doch seine Miene war verständnisvoll. „Überleg es dir gut, Fran. Es ist möglich, dass dem Piloten etwas passiert ist. Es könnte ein Schock für dich sein.
    Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung."
    Francesca sah zu ihm auf. „Ich verspreche dir, dass ich Grant nicht zur Last fallen werde, Brod. Ich möchte ihm helfen. Ich habe sogar einen Erste-Hilfe-Kurs besucht."
    Er seufzte und strich sich durchs schwarze Haar. „Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber hier im Outback gehören Unfälle zum täglichen Leben, Fran. Charly kann vielleicht auch keine erste Hilfe mehr retten. Egal, wie couragiert du bist und wie gern du helfen möchtest, du hast ein sehr behütetes Leben geführt."
    „Das tun die meisten Menschen. Aber ich bin bereit zu lernen, Brod." Sie hielt seinem Blick stand. „Hör auf, mich wie ein verwöhntes kleines Mädchen zu behandeln. Ich habe auch harte Zeiten durchgemacht. So, und nun bring mich zu Grant." Bevor er sie zurückhalten konnte, eilte sie nach draußen zu seinem Jeep. „Grant hat mir versprochen, mich mitzunehmen", rief sie ihm über die Schulter zu. „Ich werde stark sein. Schließlich bin ich eine halbe Kinross."
    Ja, das ist sie, dachte er
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