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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Elizabeth Chadwick
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wenn seine Mutter sie größtenteils unter ihre Fittiche nehmen würde.
    »Nicht vor der Hochzeit, die erst stattfinden wird, wenn sie alt genug ist und Kinder bekommen kann. Der Earl of Pembroke
meint, die Verlobung könnte nach der Fastenzeit in Caversham gefeiert werden.«
    »Wie du willst.« Hugh war zutiefst erleichtert, dass er eine Gnadenfrist erhalten hatte.
    Sein Vater hielt ihm seinen Becher zum Nachschenken hin. »Gut, dann sind wir uns also einig und müssen nur noch die Einzelheiten der Mitgift und des Brautpreises besprechen. Der König muss natürlich auch sein Einverständnis geben, aber da sehe ich keine Schwierigkeiten. Wir stehen in seiner Gunst, und er weiß unsere Unterstützung zu schätzen. Ich habe in weiser Voraussicht einen juwelenbesetzten Stab und eine Ausgabe von Äsop besorgt  – aufgrund seiner Vorliebe für Edelsteine und das Lesen sollte ihn das in gute Stimmung versetzen.«
    »Gibt es Neuigkeiten aus der Normandie?« Als Hugh zuletzt am Hof gewesen war, war König Philip von Frankreich in die Provinz eingefallen, und nicht nur die Bigod-Ländereien in der Nähe von Bayeux waren bedroht, sondern auch die wesentlich größeren Besitzungen William Marshals.
    Sein Vater schüttelte den Kopf.
    »Keine guten. Solange die Burg von Gaillard nicht fällt, ist Rouen vor den Franzosen sicher, aber wir haben keine eigenen Siege zu verzeichnen, und wenn die Zeit der Feldzüge beginnt …« Er vollführte eine Geste, die beschrieb, in welch misslicher Lage sich König John befand. Die Ostnormandie war von den Franzosen überrannt worden, Anjou verloren. »Königin Eleanor ist achtzig Jahre alt und kränkelt. Stirbt sie, gibt es Krieg in Poitou.« Seine Miene verfinsterte sich. »Ich dachte immer, sie würde auf ewig ein Teil des Landes bleiben, aber Menschen sind vergänglicher als Steine.«
    Hugh erwiderte nichts darauf, denn so sah er seine Eltern  – unverwüstlich wie Felsgestein  –, während sie in Wahrheit so verletzlich waren wie Bäume im Wald.
    »Der König wird eine Armee zusammenziehen und versuchen, Philip zurückzutreiben, aber ob ihm das gelingt…« Roger starrte ernst in das Feuer. »Die unbedeutenderen normannischen Vasallen werden zu Philip überlaufen, damit sie ihr Land behalten können. Warum sollten sie einem Herrn die Treue halten, der über das Meer geflohen ist und sie ihrem Schicksal überlassen hat? John wird all die kleinen Leute verlieren, und die sind es, die die Großen stützen.«
    »Was ist mit unseren eigenen Landsitzen? Und dem Gestüt?«
    »Darüber wollte ich mit dir sprechen. Ich denke, es ist an der Zeit, die Pferde nach England zu bringen. Selbst wenn ich Carbon und Montfiquet einbüße, überlasse ich dem König von Frankreich nicht meine Pferde. Sowie sich das Wetter bessert, möchte ich, dass du sie zurückholst.«
    »Und was ist mit unseren Leuten?«
    »Darüber zerbrechen wir uns den Kopf, wenn es so weit ist.« Sein Vater schob die Arme in seinen pelzverbrämten Mantel. »Dein Urgroßvater kam nach England und kämpfte bei Hastings, weil ihn seine Ländereien in der Normandie nicht ernährten. Sie sind ein nützliches Zubrot, aber kein nennenswertes Erbteil.« Er schürzte die Lippen. »Den Marschall wird es schwer treffen, wenn wir die Normandie verlieren, denn er besitzt dort Burgen und Landsitze von großem Wert. Er läuft Gefahr, das Erbe seines Sohnes zu verlieren. Der Junge ist dreizehn Jahre alt, und der Marschall muss durchhalten, bis er ihn in die Normandie schicken kann, damit er dort auf eigenen Füßen steht.« Er seufzte tief. »Unser aller Schicksal steht auf die eine oder andere Art auf Messers Schneide, deswegen brauchen wir starke Verbündete. Das verringert das Risiko, von den Wölfen gefressen zu werden.« Er hob seinen Becher, um einen Trinkspruch auszubringen. »Auf deine Verlobung.«
    »Auf meine Verlobung«, erwiderte Hugh trocken.

3
    York, Februar 1204
     
    John, König von England, rieb anerkennend mit dem Daumen über die geschnitzten Elfenbeintafeln, die den Einband des Buches in seiner Hand schützten.
    »Meine Großgrundbesitzer beklagen ihre Armut, haben aber immer noch die Mittel, mir Geschenke wie dieses zu machen.« Er schlug das Buch auf und deutete auf eine kunstvolle Zeichnung. »Lapislazulipulver und Gold«, stellte er fest. »Wie viel das den Earl of Norfolk wohl gekostet hat?«
    »Ich kenne den Inhalt seiner Truhen nicht, Sire.« William Longespee, Earl of Salisbury, schüttelte die Würfel in seiner
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