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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Singstimme und ein Lächeln, das in ihrer Magengegend ein Kribbeln auslöste, auch wenn sie den Grund dafür nicht kannte. Eines Tages würde er der Earl of Norfolk sein, so wie Will einmal den Titel Earl of Pembroke führen würde.
    »Hughs Eltern suchen eine passende Frau für ihn«, erklärte ihr Vater. »Und deine Mutter und ich halten eine eheliche Verbindung der Familien Marshal und Bigod für äußerst wünschenswert.«
    Mahelt blinzelte. Sie spürte das weiche Kleid der Puppe unter ihren Fingern, die Wärme des Feuers, den Arm ihrer Mutter. Sie sah ihren Vater an. Wenn das Gesetz es erlaubte und wenn es unter Gottes Himmel möglich war, dann würde sie Hugh heiraten. Sie wusste, dass von ihr erwartet wurde, eine gute Partie zu machen, die ihrer Familie zum Vorteil gereichte. Es war ihre Pflicht, und sie war stolz, sie zu erfüllen, aber sie hatte nicht erwartet, dass der Zeitpunkt so schnell kommen würde  – an einem ganz normalen Tag, an dem sie kurz zuvor noch mit ihren Brüdern gespielt hatte. Ihr Magen fühlte sich plötzlich flau an.
    »Vorerst handelt es sich nur um eine Verlobung«, versicherte die Mutter ihr. »Nichts wird sich ändern, bis du älter bist, aber dein Vater muss das Angebot jetzt schon machen.«
    Mahelts Erleichterung darüber, dass sie nicht sofort verheiratet werden würde, wich augenblicklich Neugier.
    »Warum musst du das Angebot jetzt machen, Papa?«
    Ihr Vater warf ihr einen ernsten Blick zu, er sprach mit ihr wie mit einer erwachsenen Frau.
    »Weil ich mir ein Bündnis mit dem Earl of Norfolk sichern möchte, Matty. Er verfügt über große Macht, ist ein Ehrenmann, und seine Landgüter werfen gute Erträge ab. Er kennt die Gesetze dieses Landes besser als jeder andere, und sein Sohn ist ein wohlgeratener junger Mann. An seiner Seite wirst du sicher und behütet sein, und das ist mir wichtig. Wenn ich das Angebot jetzt nicht mache, wartet der Earl vielleicht nicht länger. Er könnte Hugh auch in andere Familien vorteilhaft einheiraten lassen. Er ist die beste Wahl für dich.«
    Mahelt verstärkte den Griff um ihre Puppe  – nicht weil sie aufgeregt war, sondern weil sie nachdachte. Will war mit der erst fünf Jahre alten Alais de Béthune verlobt. Mahelts Base Ela, die Countess of Salisbury, hatte mit zehn William Longespee geheiratet. Mahelt war jetzt fast elf, beinahe zwei Jahre älter.
    »Ich mag Hugh Bigod«, meinte sie und baumelte mit den Beinen. Sie mochte auch Countess Ida, die ihr zu Weihnachten eine Emaillebrosche mit roten und blauen Blumen geschenkt hatte. Und Hughs Vater Earl Roger trug immer prächtige Hüte.
    »Dann bin ich froh«, erwiderte ihr Vater. »Und sehr stolz auf dich. Ich werde dem Earl mein Angebot unterbreiten, und wir werden sehen, was passiert.«
    Sein Lob löste eine wohlige Wärme in Mahelt aus. Er umarmte sie, und sie ließ die Puppe los, um ihn im Gegenzug so fest wie möglich an sich zu drücken. Er tat so, als würde er nach Atem ringen, dann gab er ein undefinierbares Geräusch von sich und wandte sich mit einer Grimasse ab. »Kind, was hast du gemacht? Was ist das für ein Gestank?«
    Mahelt bemühte sich, eine unbekümmerte Miene aufzusetzen. »Das ist nur die Salbe, die Tom für die Hunde nimmt, wenn sie sich verletzt haben.«
    Er hob die Brauen.
    »Und wie kommt sie an dich?«
    Sie wand sich.
    »Will hat gesagt, ich müsste die Burg gegen Angreifer verteidigen. Er wollte nicht, dass ich ein Ritter bin und Equus reite.« Ihre Augen blitzten. »Er sagte, ich müsste ein Franzose sein, und dann wurde er böse und ritt weg, weil er nicht gewonnen hat.« Sie unterdrückte ein Beben, als ihr einfiel, dass er gesagt hatte, sie habe eigentlich verloren. Das stimmte nicht.
    »Und die Salbe?«
    Mahelt streckte das Kinn vor.
    »Ich hatte sonst nichts, womit ich werfen konnte. Und ich wollte mich nicht ergeben, weil sie mich sonst gefangen genommen und Lösegeld für mich erpresst hätten.«
    Ihr Vater wandte den Blick ab und rieb sich mit der Hand über das Gesicht. Als er sich wieder umdrehte, wirkte er sehr ernst.
    »Du weißt, dass Tom jetzt neue Salbe anrühren und darauf warten muss, dass die nächsten Schweine geschlachtet werden? Und er muss Kräuter suchen.«
    Mahelt nestelte an ihrem Zopf herum.
    »Es tut mir leid, Papa. Ich werde ihm helfen.« Das würde Spaß machen, dachte sie. Besser, als immer nur nähen.
    Er lächelte schief.
    »Wahrscheinlich ist es ein Glück, dass nach der Verlobung bis zur Hochzeit noch einige Zeit vergehen
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