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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Kleider bestanden aus einem feinen, farblich changierenden Gewebe, das die Menschen Moire nannten, ohne etwas von seiner Herstellung zu verstehen, und verbargen sie sicher vor deren Blicken. Manchmal rot wie Herbstlaub, manchmal wiesengrün, manchmal steingrau, waren die el- fischen Gewänder für sie etwas Magisches ...
    Der Mann nieste laut und fluchte.
    »Dreckstück! Hure! Zeig dich, wenn du dich traust!«
    Die Elfe lächelte, ihr Blick jedoch wurde hart.
    Der Jäger fluchte noch einmal, leerte seinen wassergefüllten Stiefel aus und streifte seine Tasche voller Frösche ab. 
    »Hexe! Satansweib!«, knurrte er. »Wofür hält die sich eigentlich?«
    Er zog sein durchweichtes Leinenhemd aus, wrang es aus und wischte sich nachlässig den Oberkörper trocken.
    »Du kannst von Glück sagen!«, schrie er. »Ich hätt's dir gezeigt! Versteck dich ruhig! Wird auch gut so sein!«
    »Wer versteckt sich denn?«
    Der Mann schrak zusammen und ließ sein Hemd ins Gras fallen. Die Elfe hatte sich direkt neben ihm aufgerichtet. In ihrem Umhang aus Moire überragte sie ihn um eine halbe Kopflänge, wirkte dabei aber zarter gebaut als ein Kind.
    »Donnerwetter, du hast mich vielleicht erschreckt!«, sagte der Froschfänger, der sich wieder in der Gewalt hatte. »Du warst also die ganze Zeit über hier?«
    »Ja«, antwortete die Elfe mit dem gleichen kalten Lächeln. »Und du warst dort drüben im Schilf, nicht wahr?«
    Der Mann kicherte verlegen. Der Umhang war nicht geschlossen, und der unwirkliche Körper der Elfe war da, ganz nah, zum Greifen nah ... Sie reagierte nicht, als die schwielige Handfläche des Jägers sich auf ihre bläuliche Haut legte und zu ihren Brüsten glitt. »Gott im Himmel«, murmelte der Froschfänger selbstvergessen. »Es heißt, ihr kennt euch aus ... Es heißt sogar, dass ihr es am liebsten mit Menschen tut, stimmt’s?«
    »Dir ist kalt«, sagte sie. »Dir ist kalt und du zitterst... Und dennoch lodert in deinem Leib die Begierde ...«
    »Und wie!«, raunte er und kicherte erneut anzüglich. »Du wirst’s gleich sehen!«
    Sie begann fast unmerklich den Kopf zu schütteln, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
    »Und lodert ... und lodert ...«
    Der Mann packte sie um die Hüften, riss ihr den dünnen Moireumhang herunter und stieß sie ins Gras.
    »Byman nith.«
    »Was? Was sagst du da?«
    Das Feuer zwischen seinen Lenden war zu heftig. Unerträg- lieh. Er öffnete seinen Gürtel, ließ die Hose fallen, kniete sich dann zwischen die gespreizten Beine der Elfe. Es war zu schön, um wahr zu sein. Noch niemand hatte je ...
    »BYRNAN NITH!«
    In dem Moment, als die Elfe aufschrie, flammte ein unerträglicher Schmerz in den Eingeweiden des Froschfängers auf. Er rappelte sich, nach Luft schnappend, hoch, verdrehte die Augen vor Schreck, vor Pein stockte ihm der Atem. Sein Bauch, seine Innereien, sein Geschlecht hatten von innen her zu brennen begonnen. Er öffnete den Mund, um zu schreien, aber seine Stimmbänder waren verbrannt. Nur eine blaue Flamme, gierig sich ringelnd wie eine Schlange, schlug aus seinem Mund, züngelte über sein Gesicht, verkohlte seine Zähne, seine Zunge und seinen Gaumen. Der Mann wälzte sich kreischend und stöhnend am Boden, schlug wie wild auf das Gras ein, sein bereits schwarz verkohlter Bauch zischte wie Fett auf dem Rost. Das Letzte, was er sah, bevor seine Augen zerschmolzen, war der helle Blick der Elfe, der auf ihm ruhte, und ihr stilles Lächeln ...
    Die Elfe erhob sich mit einem Seufzer, strich ihren Moire- umhang glatt und setzte sich dann auf einen Baumstumpf, um ihr langes, vom Bad nasses Haar zu glätten.
    Aber kaum hatte sie damit begonnen, unterbrach sie sich auch schon wieder und horchte auf. Der See lag schweigend bis auf das gleichmäßige Gequake der Frösche, das Pfeifen des Windes, der durchs Schilf strich, und das weit entfernte Geschrei der Raben auf den Mauern von Loth. Der See lag schweigend, und dennoch war da etwas anders ... Die Elfe wandte sich um und schreckte hoch.
    Da stand ein Mann, unbeweglich, ein paar Schritte entfernt, in ein dunkelblaues Gewand gekleidet, von dem sich sein lächelndes Gesicht, bleich wie die Morgendämmerung, abhob. Er grüßte sie mit einer leicht ironisch anmutenden Verbeugung, ohne dass das amüsierte Lächeln aus seinem Gesicht verschwunden wäre, das sein natürlicher Ausdruck zu sein schien, und blieb dann dort stehen ohne etwas zu sagen oder sich zu bewegen. Nichts in seiner Erscheinung war bedrohlich, dennoch fühlte
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