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Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See
Autoren: Meljean Brook
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er«, bestätigte sie.
    »Wie hat er es gemacht?« Als Mina die Stirn runzelte, rief Newberry, der glaubte, sie hätte die Frage nicht verstanden, erklärend: »Den Turm!«
    Er war nicht der Erste, der danach fragte. Die Horde hatte ein Funksignal auf kurze Reichweite um ihren Turm herum geschaffen, um so Bugger davon abzuhalten, sich ihm zu nähern. Trahaearn war infiziert worden, aber nicht gelähmt, als er das Sendegebiet betreten hatte. Minas Vater vermutete, dass die Frequenz sich verändert hatte seit damals, als Trahaearn als Kind in Wales gelebt hatte, und es ihm deshalb bei seiner Rückkehr nichts ausmachte. Die Theorie war von anderen Buggern übernommen worden, doch die Bounder glaubten lieber, dass er nicht mit Naniten infiziert worden war – obwohl Trahaearn selbst behauptete, dass er die Bugs seit seiner Kindheit in sich trage.
    Die Theorie ihres Vaters klang so vernünftig wie jede andere auch. »Frequenzen!«
    Newberry blickte zweifelnd, nickte jedoch.
    Frequenzen oder nicht, Mina und den Buggern war es egal. Dank des Eisernen Herzogs wurden sie von den Naniten nicht länger kontrolliert, sondern unterstützt. Die Horde unterdrückte nicht länger ihre Gefühle – Gewalt, Lust, Ehrgeiz – oder versetzte sie in sinnliche Ekstase, wenn der darga ihre Vermehrung wollte.
    Nach neun Jahren waren viele, die unter der Herrschaft der Horde groß geworden waren, noch immer dabei zu lernen, starke Gefühle zu kontrollieren und heftige Impulse zu unterdrücken. Nicht jeder hatte Erfolg damit, und an dieser Stelle schritt Mina ein.
    Mit ein wenig Glück gehörte dieser Mord ebenfalls dazu; ein unkontrollierter Impuls, leicht nachweisbar – und der Mörder war einfach zur Rechenschaft zu ziehen.
    Und mit etwas mehr Glück wäre der Mörder nicht der Eiserne Herzog. Wenn er es nämlich wäre, würde niemand zur Rechenschaft gezogen werden. Er war zu beliebt – beliebt genug, dass ganz England seine Vergangenheit, in der er vergewaltigt, gestohlen und gemordet hatte, ignorieren würde. Beliebt genug, dass man versuchen würde, seine Geschichte neu zu schreiben. Und selbst wenn die Beweise gegen Trahaearn sprechen würden, wäre er deshalb nicht ruiniert.
    Doch als Ermittlerin, die ihn verhaftet hätte, wäre Mina es.

2
    Als sie und Newberry die Isle of Dogs erreichten, war die kühle Abendluft beißend kalt geworden. Die Insel, die im Grunde keine war, war auf drei Seiten von einer Flussbiegung umgeben. Die Horde hatte das Marschland trockengelegt und einen Teil davon zu ihrem Geschäfts- und Handelszentrum ausgebaut – das während der Revolution geplündert und niedergebrannt worden war. Danach hatte die Krone Trahaearn Teile der Insel gemeinsam mit dem Titel offeriert, und er hatte die Docks neu errichten lassen, die jetzt den Schiffen seiner Handelsgesellschaften und den Miete zahlenden Händlern dienten. In der Inselmitte, nahe der Marshwall Docks, hatte er die Überreste von den Gebäuden der Horde niederreißen lassen und auf den Trümmern seine Festung errichtet.
    Der hohe schmiedeeiserne Zaun, der den Park umgab, hatte ihm den Spitznamen Eiserner Herzog verschafft – das Eisen schloss den Rest von London aus und welche Reichtümer auch immer ein. Die eisernen Spitzen auf dem Zaun hielten jeden davon ab, ihn zu überklettern, und niemand wurde in die Festung eingeladen. Zumindest niemand aus dem Kreis von Mina oder ihrer Mutter.
    Sie war sich nicht sicher, ob dieser gesellschaftlich zu hoch oder zu niedrig angesiedelt war.
    Newberry hielt vor dem Tor. Als ein Gesicht an dem kleinen Fenster des Pförtnerhauses auftauchte, rief er: »Kriminalinspektor Wentworth im Polizeieinsatz! Öffnen Sie!«
    Der Pförtner erschien, ein grauhaariger Mann mit einem langen grauen Bart und schwerem, klirrendem Schritt, der eine Beinprothese verriet. Ein früherer Pirat, nahm Mina an. Obwohl die Krone darauf pochte, dass Trahaearn und seine Männer Freibeuter mit königlicher Billigung gewesen seien, glaubten nur ein paar Kinder, die es nicht besser wussten, daran. Den anderen war klar, dass diese Geschichte erfunden worden war, um nach der Revolution das Vertrauen in den König und seine Minister zu stärken. Trahaearn einen Titel zu geben war eine der letzten überzeugenden Handlungen von König Edward gewesen. Die Mannschaft war zu Mitgliedern der Marine ernannt und die Marco’s Terror in den Dienst der Königlichen Marine gezwungen worden – zu der das Schiff angeblich schon immer gehört hatte.
    Der Eiserne
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