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Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See
Autoren: Meljean Brook
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sie vom Hals bis zu den Hüften schützte. Normalerweise trug sie sie unter ihrer Kleidung, doch diese Möglichkeit hatte sie jetzt nicht. Mina legte sie an und begann, die Schnallen auf der Vorderseite zu schließen.
    »Wir müssen zur Isle of Dogs, Sir. Inspektor Hale hat ausdrücklich Sie damit betraut.«
    »Oh?« Womöglich hatte dieser Mord mit einem anderen zu tun, den sie untersucht hatte. Die Docks im Osten von London waren nicht mehr so rau, wie sie es früher einmal waren, doch sie war noch oft genug dort. »Wer ist es diesmal?«
    »Der Herzog von Anglesey, Sir.«
    Was? Ihr Blick schnellte von einer Schnalle hinauf zu Newberrys ernstem Gesicht. »Der Eiserne Herzog ist getötet worden?«
    Sie war dem Mann nie persönlich begegnet, und trotzdem machte ihr Herz einen schmerzhaften Satz. Rhys Trahaearn. Ehemals Piratenkapitän, kürzlich mit dem Titel des Herzogs von Anglesey versehen – und, nachdem er den Turm der Horde zerstört hatte, Englands gefeiertster Held.
    »Nein, Inspektor. Es ist nicht Seine Hoheit. Er hat den Mord nur gemeldet.«
    Newberry klang entschuldigend. Vielleicht hatte er nicht erwartet, dass sie die gleiche Verehrung für den Eisernen Herzog verspürte, wie es beinahe ganz England tat. Mina tat es auch nicht, obwohl ihr beschleunigter Herzschlag ihr verriet, dass sie sich ein paar Geschichten über ihn zu Herzen genommen hatte. Die Nachrichtenblätter zeichneten ihn als verwegene Gestalt, romantisierten seine Vergangenheit, doch Mina hatte den Verdacht, dass er einfach ein Opportunist war, der zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen war.
    »Dann hat er jemanden getötet?« Es wäre nicht das erste Mal.
    »Ich weiß nicht, Sir. Nur, dass in der Nähe seines Hauses eine Leiche gefunden wurde.«
    Mina runzelte die Stirn. In Anbetracht der Größe des Parks konnte das alles Mögliche bedeuten.
    Als sie die eng sitzende Schutzweste umgeschnallt hatte, drückten die Schnürbänder der Robe unangenehm gegen ihr Rückgrat. Sie schlang sich den Pistolengurt um die Hüften; eine der Waffen war mit Patronen geladen, die andere mit Opiumpfeilen, die auf einen außer Kontrolle geratenen Bugger eine größere Wirkung hatten. Sie hielt inne, nachdem Newberry ihr die Messerscheide gereicht hatte. Normalerweise trug Mina Hosen und befestigte die Waffe an ihrem Oberschenkel. Wenn sie das Messer unter ihren Röcken an derselben Stelle befestigte, würde sie es unmöglich ziehen können. Nachts ohne ausreichend Waffen durch Ost-London zu fahren wäre allerdings leichtsinnig. Die Wade müsste ausreichen.
    Sie ging auf ein Knie und raffte ihre Röcke. Newberry wirbelte herum – zweifelsohne mit hochroten Wangen. Guter Mann, ihr Newberry. Stets korrekt. Manchmal tat er Mina leid; er war ihr zugewiesen worden, kaum dass er das Luftschiff aus Manhattan City verlassen hatte.
    Dann wieder dachte sie, dass es ihm guttun müsste. In den zwei Jahrhunderten waren die Briten, die in die Neue Welt geflohen waren, prüde geworden. Wahrscheinlich weil sich Cromwell und seine Separatisten dort Jahrzehnte, bevor die anderen England verließen, niedergelassen hatten, und weil alle, die in Manhattan City lebten, nicht miterlebt hatten, wie die Horde die Überreste jeglicher Religion vernichtet hatte. Ein paar wenige Traditionen waren in England übrig geblieben, doch nicht viel mehr.
    Mina befestigte die Scheide unterhalb des Knies und verzog angesichts ihrer Schuhe das Gesicht. Newberry hatte ihre Stiefel nicht mitgebracht – oder ihren Hut, aber wahrscheinlich war es besser so. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihn über ihren Haarknoten hätte ziehen können, den das Dienstmädchen zu schwarzen Locken gekämmt hatte. Sie nahm ihm den schweren Paletot ab und wandte sich zur Tür, wobei sie ein Stöhnen unterdrückte, als sie mit jedem Schritt ihre gelben Röcke hochkickte.
    Von der äußeren Erscheinung her war sie eine Kriminalinspektorin, darunter eine Dame. Sie hoffte, Felicity würde sie so nicht sehen. Sie würde Mina von Stund’ an damit aufziehen.
    Am Fuß der Vortreppe wartete Newberrys Zweisitzer, aus dessen Kofferraum Dampf aufstieg und der erschrockene Blicke der begleitenden Dienerschaft auf sich zog. Nach den anderen Fahrzeugen in der Auffahrt zu urteilen, waren die Diener an größere, schickere Kutschen gewöhnt, mit Messingverzierungen und Samtsitzen. Der Polizeiwagen hatte vier Räder und einen Motor, der noch nicht explodiert war, und das war das Beste, was man darüber sagen konnte.
    Da es nicht
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