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Die einzige Wahrheit

Die einzige Wahrheit

Titel: Die einzige Wahrheit
Autoren: Jodi Picoult
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denn das ist erst der Anfang.«
    Sarah seufzte. »Wenn Katie wieder zu Hause ist, wird der Bischof kommen.« Sie blickte Leda kurz an und fügte hinzu. »Vielleicht könntest du mit ihr reden. Über die Meinding .«
    Sprachlos vor Erstaunen sank Leda auf einen Stuhl neben dem Krankenbett. » Bann ? Sarah, ich rede hier nicht von Bestrafung durch die Gemeinde. Die Polizei hat heute morgen ein totes Baby gefunden, und Katie hat bereits gelogen, als sie sagte, es wäre nicht ihres. Die werden natürlich denken, sie hätte auch in anderer Hinsicht gelogen.«
    »Ist es für diese Engländer etwa ein Verbrechen, ein uneheliches Kind zu bekommen?« fragte Sarah aufgebracht.
    »Nur, wenn du es anschließend einfach sterben läßt. Falls die Polizei beweisen kann, daß das Kind gelebt hat, steckt Katie in Riesenschwierigkeiten.«
    Sarah richtete sich auf. »Der Herr wird es richten. Und wenn Er es nicht tut, dann werden wir Seinen Willen annehmen.«
    »Sprichst du von Gottes Willen oder von Aarons Willen? Wenn Katie festgenommen wird, wenn du auf Aaron hörst und auch noch die andere Wange hinhältst und dir niemanden suchst, der sie vor Gericht vertritt, dann werden sie sie ins Gefängnis stecken. Jahrelang. Vielleicht für immer.« Leda faßte ihre Schwester am Arm. »Wie viele Kinder willst du dir noch von der Welt nehmen lassen?«
    Sarah setzte sich auf die Kante des Bettes. Sie nahm Katies schlaffe Hand und drückte sie. In ihrem Krankenhaushemd, die Haare offen über den Schultern, sah Katie nicht aus wie eine Amisch. Sie sah aus wie ein ganz normales junges Mädchen.
    »Leda«, flüsterte Sarah, »ich kenne mich in dieser Welt nicht aus.« Leda legte ihre Hand auf die Schulter ihrer Schwester. »Ich aber.«
    »Detective Munro, hätten Sie einen Moment Zeit?«
    Sie hatte keine, aber sie nickte dem Beamten von der Abteilung für Kapitalverbrechen der State Police zu, der mit seinen Kollegen den ganzen Nachmittag die Farm durchforstet hatte. Sobald Lizzie sich vergewissert hatte, daß Katie Fisher im Krankenhaus bleiben mußte, zumindest über Nacht, war sie zum Bezirksrichter gegangen, um sich einen Durchsuchungsbefehl für das Haus und das Grundstück sowie die Erlaubnis zu besorgen, anhand von Katies Blut einen DNA-Test machen zu lassen. Ihr schwirrten noch hunderttausend Dinge durch den Kopf, die sie zu erledigen hatte, aber sie versuchte, sich auf den Kollegen zu konzentrieren. »Was habt ihr gefunden?«
    »Ehrlich gesagt, so gut wie nichts Neues.«
    »Sagen Sie das nicht so verwundert«, erwiderte Lizzie. »Wir mögen ja Kleinstadt-Cops sein, aber die High-School haben wir auch alle geschafft.« Sie war nicht gerade begeistert gewesen, die Kollegen von der State Police um Amtshilfe zu bitten, weil sie dazu neigten, auf die Beamten der städtischen Polizei herabzublicken und die Ermittlungen an sich zu reißen. Dennoch, die State Police war sehr viel erfahrener als die Polizei von East Paradise, denn Morduntersuchungen waren ihr Tagesgeschäft. »Hat der Vater Schwierigkeiten gemacht?«
    Der Kollege zuckte die Achseln. »Ich hab ihn nicht mal gesehen. Vor etwa zwei Stunden hat er die Maultiere raus auf die Weide gebracht.« Er reichte Lizzie einen versiegelten Beweismittelbeutel aus Plastik mit einem weißen Baumwollnachthemd darin. Es war blutbefleckt. »Das lag zusammengeknüllt unter dem Bett des Mädchens. Außerdem haben wir am Teich hinter dem Haus Blutspuren gefunden.«
    »Sie hat das Baby geboren, sich im Teich gewaschen, das Nachthemd versteckt und ist wieder ins Bett gegangen.«
    »Donnerwetter, ihr seid ja wirklich ganz schön clever hier auf dem Lande. Kommen Sie mal mit, ich möchte Ihnen was zeigen.« Er führte Lizzie in die Sattelkammer, wo die kleine Leiche gefunden worden war. Er deutete auf etwas, das wie eine feine Erhebung im Boden aussah, sich jedoch als Umriß eines Schuhabdrucks entpuppte. »Das ist frischer Dung, der Abdruck kann also noch nicht alt sein.«
    »Kann man rausfinden, von wem der ist, so, wie man das mit Fingerabdrücken macht?«
    Der Polizist schüttelte den Kopf. »Nein, aber wir können die Größe des Schuhs bestimmen. Das hier war ein Frauenschuh, Größe neununddreißig, extrabreit.« Er winkte einem Kollegen, der ihnen einen weiteren Beweismittelbeutel reichte. »Größe neununddreißig, Frauenschuh, extrabreit«, sagte er. »Gefunden im Schrank von Katie Fisher.«
    Levi schwieg während der Kutschfahrt nach Hause. Als das Pferd stehenblieb, wandte er sich Samuel zu. »Was
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