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Die Einsamkeit des Chamäleons

Die Einsamkeit des Chamäleons

Titel: Die Einsamkeit des Chamäleons
Autoren: Patricia Holland Moritz
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abgebissen für diesen Satz, hatte er Rebekkas Schwärmerei für Milchmeyers Aussehen doch noch gut in Erinnerung.
    Plötzlich änderte sich Freddys Gesichtsausdruck. Er musterte Mark abschätzig.
    Â»Ich weiß ja nicht, welche Marke du am liebsten trägst, aber über diesen Geschmack lässt sich ganz bestimmt nicht streiten.«
    Â»Was meinst du?«
    Â»Milchmeyer als gut aussehend zu bezeichnen, wäre nichts als eine höfliche Geste.«
    Mark schüttelte den Kopf über seine eigene Borniertheit. Er hatte die schlüssigste Lösung einfach nicht gesehen. Nur zur Bestätigung seines Verdachts griff er zu seinem Handy und rief über die Internetverbindung die Firmenseite von Recycling, Verschrottung & Co. auf. Nach mehreren Versuchen baute sich ein lupenreines Porträtfoto von Thorsten Milchmeyer auf.
    Â»Ist das der nicht so gut aussehende Herr?«
    Â»Meine Fresse! Schön wär’s. Ist der ’n Model? Nie gesehen.«

Kapitel 51
    Für Mark war es eine Sache von zwei Feierabendbieren gewesen, Strobel mit ins Boot zu holen. Die Todesfälle in der Recyclingfirma, Milchmeyers ganz offensichtliche Verstrickung und die Bekanntschaft der Ottos mit dem Kunsthändler Erik Assmann konnte er mittlerweile zu einer Verschwörungstheorie formen, die Strobel ausgesprochen gut gefiel. Mark hatte ihm von Rebekka und ihren Nachforschungen erzählt, aber kein Wort über sein Verhältnis mit Rebekka verloren.
    Als Partner war er auf den kleinen, ehrgeizigen Kollegen angewiesen. Und der witterte seine erste große Ermittlung, die ihm ohne den coolen, von allen Händen mit allen Wassern gewaschenen Mark Tschirner wieder nur in Krimis begegnet wäre. Und so fuhren sie nicht ziellos Streife, sondern gezielt zu Erik Assmanns Villa in Pankow. Parallel vernahmen zwei andere Kollegen Thorsten Milchmeyer, der inzwischen seinen Anwalt bei sich hatte und auf dessen Anraten hin immer noch schwieg.
    Ingrid Assmann öffnete die Tür. Sie war Ton in Ton sandfarben und beige gekleidet und hatte eine in etwa so aufregende Ausstrahlung wie die Frau des aktuellen Bundespräsidenten, fand Mark und lächelte freundlich, obwohl er innerlich kochte.
    Â»Ja bitte?«, fragte die Frau mit ergebenem Augenaufschlag.
    Mark und Strobel zückten Ausweis und Marke. Mittlerweile gelang ihnen das schon synchron.
    Â»Wir möchten mit Erik Assmann sprechen. Ist er inzwischen zu Hause?«
    Â»Oh! Wir haben gestern telefoniert, nicht wahr?«
    Â»Richtig«, sagte Mark mit einem freundlichen Lächeln.
    Â»Mein Mann ist da …«, sie drehte sich um, den Blick zum Wohnzimmer gerichtet, »ERIK?«, und wandte sich wieder den beiden Männern zu, die sie unverhohlen und mit Interesse musterte. »Sie haben Glück, denn er ist gerade aus Afrika zurück.«
    Mark lächelte sie weiter an und versuchte, sein Mitleid zu verbergen. Ihr Mann war so wenig in Afrika gewesen wie die Kanzlerin in Untersuchungshaft. Ihm war bei Erik Assmanns tagelanger Observation nicht entgangen, dass der Mann zwar viel unterwegs war, vorzugsweise jedoch mit einem Reisekoffer in der Hand auf dem Gelände von Recycling, Verschrottung & Co. verschwand. In seinem ganz privaten Reich perverser Alchemie.
    Nun stand Erik Assmann vor ihnen, eine Süddeutsche Zeitung unter dem Arm und in dunkler Anzughose, hellem Hemd und Strickjacke und mit diesem interessierten Gesichtsausdruck, den Mark von Rebekka kannte, wenn sie ihn anschaute und auf der Suche nach neuen Informationen war, die sie dann wie Bausteine einfügen würde in ihr ganz eigenes Ideenhaus.
    Instinktiv scannte Marks Blick das Hemd und die ganze Erscheinung des Erik Assmann nach verwaschenen Blutflecken oder anderen Spuren der dunklen Seite dieses janusköpfigen Ungeheuers.
    Erik Assmann hingegen betrachtete interessiert die Ausweise und Polizeimarken der beiden Herren vor seiner Haustür, als habe er so etwas noch nie gesehen und wolle unbedingt mehr darüber erfahren. Mark durchschaute die Taktik seines Gegenübers sofort und freute sich innerlich bereits auf den Moment, da diese in sich zusammenbrechen würde.
    Â»Wir sind hier zur Klärung eines Sachverhalts.«
    Â»Fuhr ich zu schnell?«
    Â»Darum kümmert sich die Verkehrspolizei«, sagte Mark schroff, dem die Arroganz des Erik Assmann sofort auf die Nerven ging.
    Â»Dürfen wir reinkommen?«, fragte Strobel, während Mark tief
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