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Die Eheprobe

Die Eheprobe

Titel: Die Eheprobe
Autoren: Melanie Gideon
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Ganze ist das Allerromantischste, was sie je erlebt haben.«
    Â»Fandest du das auch?«
    Â»Warum, William? Warum hast du das getan?«
    Er seufzt. »Weil ich deine Google-Suche entdeckt habe. Am Abend der FiG -Launch-Party. Du hast den Verlauf nicht gelöscht. Ich habe alles gesehen. Von Alice Buckle bis Glückliche Ehe . Du warst so unglücklich. Ich habe dich unglücklich gemacht. Ich habe diese blöde Bemerkung über dein kleineres Leben abgelassen. Ich musste etwas unternehmen.«
    Â»Und das Netherfield-Zentrum? War das eine Erfindung? Seine Angliederung an die UCSF ?«
    Â»Mir war klar, dass du an der Umfrage nicht teilnimmst, wenn sie nicht absolut glaubwürdig rüberkommt. Die Webseite einzurichten war kein Problem. Das Problem entstand, als das Ganze sich verselbstständigte. Ich hatte den Plan, alles zu beichten. An dem Abend, als wir im Tea & Circumstances verabredet waren. Als Bunny und Jack ankamen. Ich hatte niemals vor, dich zu versetzen. Ich habe dich gebeten, nicht zu gehen, erinnerst du dich? Ich dachte nicht, dass es so enden würde.«
    Â»Aber warum musstest du das alles heimlich machen? Warum hast du mir die Fragen nicht einfach direkt gestellt? Du hast es noch nicht mal versucht.«
    Â»Was soll das heißen? Ich habe dir nachgestellt. Ich habe um dich geworben. Ich habe einen getürkten Facebook-Account angemeldet. Ich habe dir SMS geschickt, Warnmeldungen und Ankündigungen. Und ich habe die verdammten Chroniken von Narnia und Catch-22 gelesen.«
    Â»Ist es an? Funktioniert das hier?« Wir hören, wie Nedra das Mikrofon testet. »William? Bist du da irgendwo? Es ist furchtbar schlechter Stil, eine Rede nicht zu beenden. Sie in der Schwebe zu halten. Zumindest sieht man das in England so.«
    Â»Oh Gott, nein«, stöhnt William, untypischerweise sichtlich aus der Fassung gebracht, »rette mich.«
    Â»Na gut«, sage ich, »dann halte ich eben diese verdammte Tischrede.«
    Auf meinem Weg durch das Lokal versuche ich, einen klaren Kopf zu bekommen. Natürlich sollte ich etwas über die Liebe zum Besten geben. Etwas über die Ehe. Etwas Witziges. Etwas Nettes. Aber in meinem Kopf drehen sich alle Gedanken um William. Wie weit er gegangen ist, um an mich heranzukommen.
    Als ich an unserem Tisch ankomme, überreicht Zoe mir das Mikro. »Los geht’s, Mom«, flüstert sie mir zu.
    Langsam führe ich das Mikrofon nahe an meinen Mund heran. »Wissen Sie, warum man weiß, dass man es weiß?«, plappere ich drauflos.
    Das habe ich nicht wirklich gerade gesagt. Meine Knie sind wackelig. Ich starre nervös ins Publikum und greife mir an den Hals.
    Â»Kopf hoch«, sagt Bunny kaum hörbar zu mir.
    Â»Wenn alles stimmt.«
    Â»So redet kein Mensch in Wirklichkeit«, lässt Bunny mich leise wissen.
    Â»Nichts kann zwei Menschen, die sich lieben, daran hindern, zusammen zu sein.«
    Â»Sprich mit dem Herzen, Alice, mit dem Herzen«, ermahnt sie mich.
    Â»Entschuldigung, eine Sekunde.« Ich sehe mich nach William um, kann ihn aber nirgendwo entdecken. »Ich nehme noch mal neu Anlauf. Nedra. Kate. Meine liebsten, engsten Freundinnen.« Ein Pst! geht durchs Restaurant. Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen.
    Â»Du meine Güte, überall sind Handys. Ist euch klar, wie viele Handys hier auf jedem Tisch liegen? Hat irgendjemand im Raum kein Gerät dabei? Hebt eure Hand. Nein, das habe ich auch nicht geglaubt. Wisst ihr, das ist verrückt. Total verrückt. Wir leben im Zeitalter der unendlichen Verbindungen. Man wird schnell davon abhängig, in Sekundenbruchteilen zu allem und jedem Zugang zu haben, aber ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich gut ist.«
    Ich mache eine Pause, trinke einen Schluck Wasser als Verzögerungstaktik und hoffe, die Klarheit möge ihren Weg zu mir finden. Wo zum Teufel steckt William?
    Â»Mir hat mal jemand gesagt, Warten sei eine vom Aussterben bedrohte Kunst. Er machte sich Sorgen, wir hätten Geschwindigkeit und ständige Erreichbarkeit gegen die tieferen Gefühle, die Fortgehen und Zurückkehren mit sich bringen, eingetauscht. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihm zustimme. Wer will nicht haben, was man haben will, wenn man es haben will? Unsere heutige Welt funktioniert eben so. So zu tun, als wäre das anders, ist lächerlich. Aber so langsam fange ich an zu glauben, dass er recht hat. Nedra und Kate, ihr seid das beste
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