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Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit

Titel: Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit
Autoren: Stephen R. Covey
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niemand mehr die Augen vor den notwendigen Veränderungen verschließen konnte. Es war, als spielte man Golf mit einem Tennisschläger.
    Im Rückblick betonen die Führungskräfte von General Motors, dass sie in den darauffolgenden harten Jahren viel gelernt haben. Durch beharrlich betriebene Teamentwicklung gelang es ihnen, ihre Wettbewerbsfähigkeit wiederzuerlangen und sich erneut eine gute Position auf dem Weltmarkt zu sichern. Sie sagen sogar, dass ein langfristiges Bestehen im Wettbewerb nur möglich ist, wenn man durch solch harte Zeiten gegangen ist. Damit haben sie Recht. Jede Branche – von der Stahlproduktion bis zum Gesundheitswesen – muss die Kunst des Angelns erst einmal lernen.
    Aber wie? Zunächst einmal sollten Sie Flexibilität höher bewerten als die bedingungslose Unterordnung unter Strukturen und Systeme. Was einmal für richtig befunden wurde, muss es nicht für alle Ewigkeit bleiben. Oft sträuben wir uns gegen Veränderungen nur deshalb, weil wir dann liebgewordene und vertraute Gewohnheiten aufgeben müssten. Es gibt jedoch keine größere Gefahr als die, Veränderungen grundsätzlich abzulehnen.
    |207| Mit Erfolg scheitern
    Ein weiterer Grundsatz spielt für mich eine wichtige Rolle: Mit Erfolg kann man scheitern. Die ganze Menschheitsgeschichte kann im Grunde auf eine einzige Formel gebracht werden: Herausforderung / Reaktion.
    Sobald ein Umfeld – die Herausforderung – sich verändert, funktioniert die bisher so erfolgreiche Reaktion nicht mehr, sondern sie versagt. Genau das meine ich, wenn ich sage, dass man mit – bisherigem – Erfolg scheitern kann. Der Historiker Arnold Toynbee hat dieses Phänomen geschichtlich dokumentiert. Er stellte fest, dass man neuen Herausforderungen viel zu oft mit altbekannten Reaktionen begegnet, weil der Mensch dazu neigt, an Vertrautem festzuhalten. Man hat sich an einen bestimmten Lebensstil gewöhnt, an das monatliche Gehalt und an diese oder jene Annehmlichkeit. Das schafft eine starke Abhängigkeit.
    So wie ein erfahrener Angler die Umgebungsbedingungen deutet – Licht, Temperatur, Tageszeit, Gegend –, so interpretiert auch eine gute Führungskraft ihr Umfeld, bevor sie Angel und Köder wählt. Aber es kommt manchmal vor, dass gerade kein geeigneter Köder da ist. Vielleicht ist sogar alles, was sich im Anglerkasten des Managers befindet, alter Plunder. Seine Konkurrenten verwenden Taschenlampen und Dynamit, und alles, was er hat, ist die Rute, um mit künstlichen Fliegen zu angeln.
    Einmal beobachtete ich eine faszinierende Szene am Yellowstone River. Am Ufer stand ein junger Mann, offensichtlich ein Tourist, der geduldig die verschiedensten Köder ausprobierte. Kein einziger Fisch biss an, aber sein Tun an sich schien ihn völlig zufriedenzustellen – bis am gegenüberliegenden Ufer ein zweiter Angler sein Glück versuchte.
    Alles an der Kleidung dieses Mannes – von der Mütze und der Weste bis zu den hüfthohen Gummistiefeln – deutete darauf hin, dass ihm der Fluss nicht fremd war. Außerdem bissen die Fische an – so viele, dass er sie freilassen musste, weil er schon genug hatte. Jetzt angelte er nur noch, weil es ihm Freude bereitete.
    In der Zwischenzeit hatte der Tourist immer noch kein Glück gehabt. Trotzdem angelte er im gleichen Fluss, an der gleichen Stelle, am gleichen Tag. Im Lauf der Zeit wurde er so frustriert, dass er wohl am liebsten mit den bloßen Händen ins Wasser gegriffen hätte, um einen Fisch zu bekommen.
    Das Problem besteht darin, dass die meisten Neulinge keine Lust haben, die Kunst des Angelns in jahrelanger Übung zu erlernen. Sie wollen im |208| Crash-Kurs das Wichtigste erfahren und dann gute Beute machen. Manche Angelschulen nähren sogar diesen Ehrgeiz, indem sie etwa versprechen, dass sie innerhalb kürzester Zeit alles Wissenswerte über die verschiedenen Schnüre und Geräte vermitteln könnten.
    Erfahrene Angler wissen jedoch, dass ein Schnellkurs nicht das richtige Mittel ist, um all die Fähigkeiten zu entwickeln, die man benötigt, um die unterschiedlichsten Situationen zu meistern. Wirkliche Spitzenleistungen werden einem nicht in den Schoß gelegt. Man muss schon einen Preis dafür bezahlen, nämlich in Form von Übung, Geduld und Durchhaltevermögen – ganz zu schweigen von Talent.
    Sattmachen für ein ganzes Leben
    Einmal arbeitete ich für eine große Restaurantkette, die ihren Führungsstil mit dem Leitbild »Gib einem Hungrigen einen Fisch, und du machst ihn einen Tag lang satt. Lehre
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