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Die Edda - Die Edda

Titel: Die Edda - Die Edda
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ihm beliebt,
das Leben wir.«
     
    15 Innstein:
    »Der Fürst folgte
auf der Fahrt draußen
gar manches Mal
meinem Rate.

Nun mag nicht mehr
meine Worte
hören der Herrscher,
seit hier wir sind.«
    König Half zog mit der Hälfte seiner Mannschaft zum Hofe König Asmunds hinauf. Da war eine große Menge Menschen versammelt. Das Gelage war prächtig und der Trunk so stark, daß die Halfsrecken fest einschliefen.
    König Asmund und seine Schar legten Feuer an den Saal. Da erwachte Innstein und sprach:
     
    16
    »Um die Krieger qualmt’s
im Königssaal;
von den Schwertern schmilzt,
scheint mir, das Wachs.
Nun gilt es, Gold,
glänzenden Schmuck,
Helme zu spenden
den Halfsrecken!
     
    17
    Das heischt mein Herz,
daß Half wache!
Kein kleiner Brand
bricht um uns aus.
Jetzt, starker Fürst,
dem Stiefvater
Gaben vergilt
und grimmen Sinn!
     
    18
    Glücklich durchbrecht
die Giebelwand!
Zusammensinken
die Säulen schon.
Solang Menschen
leben, denkt man
an Halfs Heerfahrt
zum Herzoge.
     
    19
    Harte Helden
hurtig mögen
aus Gluten gehn
mit dem Goldbrecher.
Einmal endet
aller Leben.
Nicht scheut den Tod
der Schatzspender.«
    Das wird berichtet, daß König Half und die Halfsrecken aus dem Feuer hinausgelangten und daß König Half und seine Gefolgschaft der Übermacht erlagen.

     
    20 Innstein:
    »Alle sah ich
einem folgen,
an Kühnheit gleich,
dem Königssohn.
Wieder schauen
scheidend wir uns.
Leichter als Tod
ist das Leben nicht.«
     
    Jetzt kamen die Halfsrecken zum Kampfe, die bei den Schiffen geblieben waren. Da fiel ein großer Teil der Halfsrecken. Der Kampf dauerte bis in die Nacht, ehe Innstein fiel. Zuvor sprach er:
     
    21
    »Hin sank nun Hrok
mit dem Heerführer
furchtlos zu Füßen
des Volkskönigs.
Übles hab ich
Odin zu lohnen,
versagte er Sieg
solchem Fürsten.
     
    22
    Folgte ins Ausland
achtzehn Sommer
dem Ringbrecher
rötend den Speer.
Soll keinem mehr,
kampffreudigem
Edling, dienen
noch alt werden.
     
    23
    Hier muß Innstein
nun hinsinken,
kühn, zu Häupten
des Heerkönigs.
Das soll im Volk
Sage künden,
daß lachend Half
aus dem Leben schied.«
     
    Anmerkungen
    8 Des Haars Felsen: Umschreibung für den Schädel. 19 Goldbrecher, Schatzspender: Umschreibungen für König.

59. Das Hroklied
    E in Rückblicksgedicht, am nächsten mit Nr. 53 zu vergleichen. Der Inhalt spinnt Nr. 58, den Untergang König Halfs, weiter. Hrok der schwarze ist einer der Halfsrecken, die schwerwund der Walstatt entkommen sind. Nun lebt er an fremdem Hof und sinnt auf Rache. Seine Rückschau gilt dem teuern Gefolgsherrn; sie preist das Wikingtreiben unter seiner Führung und ergänzt so das Lied von Halfs Tode.
    Heusler
     
     
    Als Hrok, Hamunds Sohn, unerkannt und ungeehrt bei König Haki lebte, bewarb sich um dessen Tochter Brünhild ein König namens Swein. Er wurde abgewiesen und drohte mit feindlichem Überfall. Da versprach König Haki seine Tochter dem Wifil, Sohne des Jarls Hedin, wenn er das Land vor Swein schütze.
    Eines Tages, als die Frauen des Hofes in die Haselnüsse gegangen waren, sah die Königstochter Brünhild einen stattlichen Mann an einen Baum gelehnt stehn; es war Hrok der schwarze; sie hörte ihn dieses Lied sprechen:
     
    1
    »Sagen will nun
der Sohn Hamunds
unser beider
Brüder Abkunft:
Hervorragte
mein Vater weit
über Haki hier
an Heldenmut.

     
    2
    Keiner wollte
Wifil dort gleichen,
hütete Hamunds
Herden er auch;
ich sah keinen
Sauhirten dort
unbeherzter
als Hedins Erben.
     
    3
    Weit edler war
einst mein Leben,
als noch dem Helden
Half wir folgten:
alle waren
einmütig wir;
rings in den Reichen
raubten wir da.
     
    4
    Alle hatten
wir Heldenart,
wo der kluge Fürst
Kampfmut prüfte;
im grauen Helm
griffen wir an,
rasche Recken,
der Reiche neun.
     
    5
    Half sah ich haun
mit beiden Händen:
Des Schildes Schutz
verschmähte der Held.
Ob fern du fährst,
findest du keinen
härter an Herz
und an Heldenmut.
     
    6
    Manche schmähen,
die es schlecht wissen,
Halfs Tapferkeit
sei Tollheit bloß:
Nicht kennt den Herrn
von Halogaland,
wer Narrheit nur
nennt seinen Mut.
     
    7
    Fürchten durfte
kein Fechter den Tod,
auch nicht äußern
ein ängstlichWort;
folgen durfte
dem Fürsten nicht,
wer sein Gesetz
nicht sorglich hielt.
     
    8
    Stöhnen durfte
ein Streiter nie,
dem geschlagen ward
schwere Wunde,
noch blutigen Hieb

verbinden lassen,
vor des nächsten Tags
nämlicher Stunde.
     
    9
    Kränken ließ er
keine Gefangne,
keinem Weibe
Gewalt antun;
für die Maid mußte
Mahlschatz man zahlen,
funkelndes
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