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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes
Autoren: Susan Krinard
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auf.
    “Bist du bereit?”, fragte sie.
    Seine grauen Augen blickten eindringlicher, als sie es je gesehen hatte, aber sein Wahnsinn befand sich auf dem Rückzug. “Ja”, sagte er.
    “Alles, was du tun musst, ist, Sammaels Soldaten auf Abstand zu halten, während ich zu den Leuten spreche”, sagte sie. “Halte sie nur fern, Dorian. Bring sie nicht um.”
    “Ich verstehe.”
    Sie nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände. “Wir werden diesen Kampf gewinnen, Dorian. Wir werden es gemeinsam schaffen.”
    Er legte die Lippen an ihre Handfläche und küsste sie. Die Geste war so unpassend zärtlich, dass sie Gwen den Atem nahm. Sie musste sich dazu zwingen, ihn loszulassen.
    Dorian legte ein Ohr an die Tür, schloss die Augen und lehnte sich dagegen, während er das Schloss manipulierte. Die Tür ächzte laut und klickte. Metall knirschte, als sie aufschwang. Dorian trat gleich durch die Tür, Gwen direkt hinter ihm.
    Im Auditorium wurde sofort reagiert. Die Soldaten von Pax, die kurz hinter der Tür Wache standen, eröffneten das Feuer. Ihre Kugeln schlugen in die Tür, wo Dorian noch vor einem Augenblick gestanden hatte. Gwen kämpfte sich durch die Stuhlreihen in der Mitte des Raumes vorwärts und sah nur kurz in die erstaunten Gesichter, während sie sich zur Front des Raumes vorarbeitete.
    Sammael stand auf dem Podium, hinter ihm drei seiner Gefolgsmänner in weißen Roben. Er rief seinen Soldaten etwas zu, und noch mehr Schüsse fielen, die sofort aufhörten, als Dorian sich an die Arbeit machte. Gwen sah sich nicht um, um zu sehen, was er tat. Sie vertraute darauf, dass er die Schützen nur außer Gefecht setzte.
    Sie richtete sich auf, als sie nur noch ein paar Meter von der Bühne entfernt war. Das Buch hatte sie sich unter den Arm geklemmt. Sammael, mit wirrem Haar und in zerrissener, blutbefleckter Robe, starrte mit einer Mischung aus Angst und Wut zu ihr hinab. Er hatte offensichtlich nicht erwartet, sie noch einmal lebendig zu sehen; ganz zu schweigen davon, dass sie in der Lage war, ihm gegenüberzutreten. Aber das Buch hatte er noch nicht bemerkt. Er musste immer noch glauben, dass er die Kontrolle hatte.
    “Fasst sie!”, brüllte Sammael.
    Niemand bewegte sich. Dorian stand über dem halben Dutzend Soldaten, das er überwältigt hatte. Die meisten von ihnen waren bewusstlos, der Rest nicht in der Lage, den Kampf noch einmal aufzunehmen. Wenn es im Raum noch andere Soldaten gab, dann gehorchten sie Sammaels Befehl jedenfalls nicht mehr.
    “Hört mich an!”, rief Sammael. “Dies sind die Kinder Satans, und sie werden eure Seelen rauben!”
    Gwen sah sein Publikum an. Sie erkannte einige Gesichter der kleinlauten Gesellschaft wieder: Vida, deren Gesicht vor Angst und Verwirrung bleich war; den jungen
Strigoi
Nathaniel, der seine Arme um seinen steifen Körper geschlungen hatte; etwa sechzig Männer und Frauen genau wie sie, jeder einzelne voller Angst und Verwirrung, unfähig zu verstehen, was aus der Welt geworden war, der sie sich mit so viel Hingabe angeschlossen hatten.
    Gwen brauchte einen Augenblick, um zu merken, dass jedes Mitglied von Pax ein kleines Glas mit einer dunklen, sirupartigen Flüssigkeit in der Hand hielt. Genauso ein Glas stand auch auf einem Stuhl neben Sammael auf der Bühne. Gwen wusste, dass keine Zeit mehr zu verlieren war.
    “Freunde”, rief sie und ging an den Rand der Bühne. “Einige von euch kennen mich. Mein Name ist Gwen Murphy. Ich bin mit meinem Meister, Dorian Black, hergekommen, auf der Suche nach Zuflucht vor denjenigen, die uns umbringen wollten. Was ich hier gefunden habe, war Verrat.”
    Das Publikum gab ein leises, ungläubiges Geräusch von sich. Gwen starrte zu Sammael hinauf, der plötzlich zusammengeschrumpft und gelähmt erschien – nicht so mächtig und charismatisch wie vorher, sondern nur wie ein normaler Mann, dem die Worte fehlen.
    Ein Mann, der nicht einfach so aufgeben würde.
    “Heute Nacht”, fuhr sie fort und erhob ihre Stimme, damit alle sie hören konnten, “hat Sammael seinen Soldaten befohlen, heimlich Kyrils und Christofs Splittergruppen anzugreifen und jeden Vampir umzubringen, der nicht zu Pax gehört. Heute Nacht hat er das Leben von Angela geopfert, die versucht hatte, Dorian und mich zu retten, nachdem Sammael befohlen hatte, uns beide umzubringen. Er …”
    “Lügnerin!”, schrie Sammael. Er sprang mit wehender, blutgetränkter Robe von der Bühne. “Diese Kreaturen sind Feinde von Pax, Betrüger, die die Dämonen auf
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