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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee
Autoren: James Barclay
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Situation«, fuhr Roberto fort. »In den letzten Tagen ist so viel geschehen, und doch habe ich den Eindruck, die wichtigsten Ereignisse verpasst zu haben. Ich sitze in einer kalten Burg, und im Süden ziehen die Feinde durchs Land. Außerdem hätte ich nie erwartet, so weit im Norden einem Karku zu begegnen. Fast fürchte ich, dass es noch viel schlimmere Dinge als die gibt, die ich bereits erfahren habe.«
    »Ich werde dir alles berichten, was ich weiß«, versprach Harban. »Aber zuerst einmal, ich habe sauberes Wasser und genießbares Essen gefunden. Habt ihr Hunger?«
    »Und wie«, sagte Julius.
    Es war ein schlichtes, aber köstliches Mahl. Brot und kalte Soße, Honig und etwas Dörrfleisch, das sie mit kaltem Wasser hinunterspülten.
    »Du hast Gorians Sohn erwähnt. Ist das ein Sprössling aus Tsard?«, fragte Roberto.
    Harban starrte ihn an, als hätte er einen schlechten Witz gemacht. »Du hast wirklich vieles nicht mitbekommen. Gorians Sohn ist Kessian, den er unter den Augen der Advokatur und des Aufstiegs entführt hat.«
    Roberto hätte sich fast an seinem Bissen Brot verschluckt. »Unmöglich.«
    Harban zog die Augenbrauen hoch. »Ganz und gar nicht. Die beiden werden die Welt zum Straucheln bringen. Paul Jhered weiß es. Die Aufgestiegenen wissen es auch.«
    »Na gut.« Roberto hob abwehrend eine Hand. »Mir haben die Sirraner nur gesagt, die Tsardonier bewegten sich in diese Richtung, und das hat sich als wahr herausgestellt. Ich habe dagegen mit stärkeren Angriffen weiter im Süden gerechnet. Was ist hier los?«
    »Eure Konkordanz zerbricht«, erklärte Harban. »Mit ihr wird auch Kark und dann sogar Sirrane untergehen. Gorian hat die sechs Gor-Karkulas aus Inthen-Gor entführt. Mit ihnen kann er riesige Armeen der Toten an ganz verschiedenen Orten kontrollieren. Zwei reisen mit ihm. Zwei marschieren mit dem König von Tsard durch Atreska. Zwei weitere sind mit den Tsardoniern in Gestern, das sich in eine große Grabstätte verwandelt. Verseuchte Schiffe laufen die Häfen an, um eure Soldaten zu töten. Bald werden in ganz Estorea die Toten umgehen.
    Ich habe sie gewarnt, aber sie wollten nicht hören. Jetzt müssen wir alle den Preis dafür bezahlen.«
    »Bedeutet dies, dass uns mehr als eine Armee der Toten angreift?«, fragte Julius.
    »Ja, auf diese Weise schafft er das.« Roberto trank seinen Becher aus. »Er benutzt die Gor-Karkulas, damit sie ihm bei seiner Arbeit helfen wie die Befehlshaber auf einem fernen Schlachtfeld. Aber was sind sie eigentlich? Schlummernde Aufgestiegene?«
    »Du weißt eine Menge darüber«, sagte Harban.
    »Das ist meine Aufgabe. Ich werde eines Tages regieren. Dann wird sich auf dem Hügel einiges ändern.«
    »Was meint Ihr damit, Botschafter?«
    »Nichts. Vergesst es. Harban, wir wollen einen Augenblick annehmen, dass Gorian wirklich über Tausende von Meilen hinweg Armeen steuern kann. Ich bin nicht so dumm, dies gleich in Abrede zu stellen, so unglaublich es auch klingt. Aber Atreska ist voller Legionen der Konkordanz. Einer meiner vertrauenswürdigsten Freunde befehligt die Truppen. Was hier geschehen ist, kann dort nicht geschehen, weil dort kein Aufgestiegener dabei ist, der einen Sturm entfesseln kann. Wenn es nur Schwert gegen Schwert geht, können sie nicht durchbrechen.«
    »Du solltest beten, dass dein Freund noch unter den Lebenden weilt, Roberto Del Aglios. Ich weiß, dass die Grenze bereits überrannt wurde und die Toten nach Neratharn marschieren. Deshalb ziehen immer mehr Tsardonier dorthin. Er kann in Atreska eine riesige Streitmacht aufstellen.«
    Roberto rieb sich übers Gesicht. Er konnte nicht glauben, dass Davarov an seiner eigenen Grenze besiegt worden war. »Warum aber, wenn dies alles zutrifft, ist Gorian so weit nach Norden gegangen? Die Hauptstreitmacht und der König von Tsard sind in Atreska. Was tut er hier oben?«
    »Hier fiel es ihm leichter, den Sohn des Königs zu töten.«
    »Was? Rhyn-Khur war hier?«
    Harban nickte. »Gorian will die Konkordanz nicht als Untertan von König Khuran besiegen. Unsere Schriften sind in dieser Hinsicht eindeutig. Er will sich selbst zum Herrscher aufschwingen.«
    Roberto hob abermals die Hände. »Also gut, also gut. Springen wir zurück. Ich glaube, das wächst mir allmählich über den Kopf. Berichte mir einfach alles, was du weißt, und dann erkläre mir, was Paul Jhered damit zu tun hat, was die Aufgestiegenen und meine Mutter gesagt haben, als du mit ihnen gesprochen hast, und was in Gestern
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