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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin
Autoren: Patricia Grasso
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hast.«
    »Megan war eine große Lady«, antwortete Haylan. »Und eines Tages wirst du eine genauso große Lady sein.«
    Keely umarmte Haylan und bat sie: »Sage Rhys, er solle mir keinesfalls folgen. Ich werde ihm schreiben, sobald ich mich in meinem neuen Zuhause bei meinem Vater eingerichtet habe.«
    Haylan nickte und wandte ihre Aufmerksamkeit den zwei Hünen zu, die vor ihr standen. »Beschützt das Mädchen mit eurem Leben.«
    Odo und Hew nickten gleichzeitig.
    Keely unterdrückte ihre Tränen, umarmte Haylan ein letztes Mal und kletterte auf Merlin. Odo und Hew stiegen ebenfalls auf ihre Pferde.
    »Wartet!« rief eine Stimme.
    Keely drehte sich um und sah Vater Bundles auf sie zulaufen.
    »Ich möchte mich für das Ungemach entschuldigen, das ich dir bereitet habe«, keuchte der Priester, als er bei ihr angelangt war.
    »Es besteht kein Anlaß für eine Entschuldigung«, erklärte ihm Keely. »In dem Augenblick, als ich empfangen wurde, flüsterte der Wind mein Schicksal den heiligen Steinen zu. Was geschieht, war so bestimmt von Anbeginn.«
    Vater Bundles unterließ es, sie wegen ihrer unchristlichen Ansichten zurechtzuweisen. »Ich werde jeden Tag eine Messe lesen, damit Lady Megans Seele ihren Frieden findet«, versprach er ihr.
    »Vielen Dank, Vater.« Keely glaubte genausowenig an den Sinn christlicher Riten, wie ihre Mutter daran geglaubt hatte, aber um Menschen wie den Priester nicht unnötig zu beunruhigen, hatten sie dies stets verheimlicht.
    »Gott schütze dich, Kind«, schloß Vater Bundles und segnete sie, indem er das Kreuz schlug.
    Ohne ein weiteres Wort ritten Keely und ihre Cousins zum Stallhof hinaus. Obwohl ihr ganz weh ums Herz wurde, warf Keely keinen einzigen Blick zurück auf ihr altes Zuhause. Ihr Schicksal erwartete sie in England. Megan hatte es gesehen, und was ihre Mutter sah, traf jedesmal ein.
    Leicester, England
    Die Sonne stand hoch am wolkenlosen Himmel an diesem Augusttag. Das Land und die Menschen litten unter der ungewöhnlich drückenden sommerlichen Hitze.
    Ein einsamer Reitersmann erreichte die Kuppe eines grasüberwachsenen Hügels. Bei dem Anblick, der sich ihm von hier aus bot, hüpfte sein Herz vor Freude. Nach tagelangem Reiten unter sengender Sonne hatte der Graf von Basildon sein Ziel erreicht; er hatte die Reisegesellschaft von Königin Elisabeth eingeholt, die wie jedes Jahr ihren Sommersitz aufgesucht hatte. Vor ihm erhob sich Schloß Kenilworth, das Heim Robert Dudleys, des Grafen von Leicester.
    Das alte Schloß wurde seit alters her mit König Arthur in Verbindung gebracht, aber Richard Devereux wußte es besser. Das riesige Anwesen war ursprünglich eine normannische Festung gewesen. Heinrich V. hatte ein Sommerhaus am Ufer eines künstlich angelegten Sees hinzugefügt, und Dudley hatte weitere Gebäude in dem leichten Stil mit den hohen Fenstern bauen lassen, wie er jetzt so modern war.
    »Ich begreife nicht, daß Elisabeth den Sohn eines Verräters so belohnte«, sprach Richard zu sich selbst. Die Dudleys waren so treu, wie das Wetter beständig war – von einem Tag auf den anderen konnte alles anders sein.
    Richard wollte seine Reise zu einem Abschluß bringen und gab seinem Pferd die Sporen, so daß es die letzte Strecke Wegs zu dem herrschaftlichen Anwesen im Galopp zurücklegte. Kaum hatte er den inneren Hof erreicht, sprang er aus dem Sattel und warf die Zügel einem Stallburschen zu.
    »Daß du ihn mir ordentlich versorgst«, befahl Devereux.
    »Aye, Euer Lordschaft«, erwiderte der Junge mit einem breiten Grinsen.
    »Ich habe mich schon gefragt, wann du endlich hier eintriffst«, ließ sich eine vertraute Stimme vernehmen.
    Richard wandte sich um und reichte Baron Willis Smythe die Hand, einem seiner engsten Freunde. »Ich gehe nicht davon aus, daß Dudley ein Zimmer für mich bereithält?« fragte er.
    »Alles überfüllt hier«, antwortete Smythe. »Glücklicherweise habe ich dir eine Pritsche in meinem Zimmer reserviert.«
    Der allseits bekannte Graf von Basildon und Baron Smythe schlenderten gemeinsam zum Hauptgebäude. Die Myriaden von Frauen, an denen sie vorbeigingen, hochgeborene Frauen ebenso wie niedere Mägde, blieben stehen, um diesen Anblick vollkommener Männlichkeit zu genießen, den die zwei Freunde boten.
    Beide Männer waren herrlich gebaut. Sie hatten breite Schultern und schmale Hüften, und ihre muskulösen Oberschenkel kamen in den engen Hosen, die sie trugen, bestens zur Geltung. Aber damit erschöpften sich die
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