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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende
Autoren: Lawrence Sanders
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im Telefonbuch.«
    »Ich werde Sie anrufen«, gelobte er, und sie hoffte, daß er die Wahrheit sagte.
    Sie hielt am Briefkasten, um ihre Post herauszuholen, darunter, Gott sei Dank, der Unterhaltsscheck. Am Aufzug drehte sie sich um und warf einen Blick zurück zum Bürgersteig. Ernest Mittle stand noch da. Er winkte. Sie winkte zurück, fühlte sich aber dennoch nicht sicher, bis sie oben in ihrem Appartement war, die Tür verriegelt und verschlossen und die Kette vorgelegt hatte.
    Sie drehte alle Lichter an und ging vorsichtig durch die Räume, spähte in Schränke und unter das Bett.
    Sie überprüfte noch einmal, ob die Jalousien auch wirklich fest geschlossen waren. Sie war überzeugt, daß im Haus gegenüber ein Mann mit einem Fernglas in einem dunklen Raum stand und sie beobachtete. Sie hatte ihn nie wirklich gesehen, aber seine Jalousien waren immer hochgezogen, und gelegentlich hatte sie etwas Weißes aufblitzen sehen und Schatten, die sich bewegten.
    Dann ging sie ohne Umwege in die Küche und schluckte eine Vitamin-C-Pille, eine Vitamin-B-Kapsel und eine Magnesiumtablette. Die Krämpfe waren heftiger und heftiger geworden, und sie wollte eine starke Schmerztablette nehmen. Aber als sie daran dachte, was noch vor ihr lag, gab sie sich mit einer Midol und zwei Anazin zufrieden.
    Dr. Stark konnte ihre monatlichen Krämpfe nicht begreifen. Sie nahm die Pille, und das eliminierte oder linderte solche Symptome normalerweise. Selbst eine umfassende Untersuchung hatte keine physische Ursache enthüllt, und Stark war zu dem Schluß gekommen, daß die Krämpfe eine psychologische Ursache haben könnten.
    Zoe hatte diese Diagnose indigniert zurückgewiesen.
    Er hatte sie sonderbar angesehen.
    »Es ist Ihre Entscheidung«, hatte er schließlich gesagt.
    Sie begann, Wasser in die Badewanne laufen zu lassen und ging dann ins Schlafzimmer, um sich auszuziehen. Als sie nackt war, betastete sie zärtlich ihre Brüste. Am Morgen waren sie weich gewesen, fast schlaff; jetzt wirkten sie größer, härter, die Warzen halb erigiert. Aber wenigstens fühlte sie keine Knoten, und auch ihre Knöchel wirkten nicht geschwollen.
    Sie gab ein paar Spritzer parfümiertes Badeöl in das Wasser, das so heiß war, wie sie es eben noch ertragen konnte, und ließ sich hineingleiten. Sie schloß die Augen; die Krämpfe schienen schwächer zu werden.
    Nach einer Weile stand sie auf und begann sich mit einer duftenden Seife einzureiben, die sie in einer Apotheke an der Madison Avenue gekauft hatte. Sie unterzog sich einer sorgfältigen Säuberung, von den Ohren über Scham und Gesäß bis hinunter zu den Zehen.
    Sie verzichtete darauf zu masturbieren. Sie ließ das Wasser abfließen.
    Sie kehrte ins Schlafzimmer zurück, stellte das Radio auf dem Nachttisch an und suchte eine Station, die Hard Rock brachte. Dann saß sie auf dem Bettrand, lauschte der aufstachelnden Musik und malte sich Zehen- und Fingernägel mit glänzendem zinnoberrotem Lack an. Anschließend ging sie im Raum auf und ab, wedelte mit den Händen in der Luft herum und bewegte ihren Körper im Takt der Musik.
    Sorgfältig darauf bedacht, die Nägel nicht zu verschmieren, öffnete sie die unterste Schublade ihrer Kommode und hob ganze Stapel biederer Unterwäsche und erdfarbener Strumpfhosen heraus. Ganz hinten in der Lade lagen ihre Schätze versteckt.
    Sie entschied sich für ein kurzes Leibchen und einen knapp sitzenden Bikini aus durchsichtigem schwarzem Nylon mit kleinen applizierten Blättern, die den Blick auf Brustwarzen und Scham verwehrten. Zoe betupfte die Haut hinter ihren Ohren, die Achseln und die Innenseite der Schenkel mit Aphrodisia.
    Ganz hinten im Schlafzimmerschrank hinter den praktischen Alltagskleidern hing ihre geheime Garderobe. Fünf Kleider, alle teuer, alle neu.
    Sie entschied sich für ein enges Kleid aus schwarzem Crepe de Chine. Als der Reißverschluß an der Seite hochgezogen war, saß der Stoff wie aufgemalt. Eine zweite Haut. Der tiefe Ausschnitt enthüllte die Schwellung ihrer straffen Brüste. Ihre schlanke Taille und die Linie ihrer Hüften wurden betont; hinten spannte ihr straffes Gesäß den Stoff.
    Dann zog sie die langen schwarzen Seidenstrümpfe mit deutlich sichtbaren Nähten hoch und machte sie an den mit Rosetten verzierten Strumpfhaltern fest. Sie trug Abendsandalen aus dünnen Lederriemen mit fünf Zentimeter hohen Bleistiftabsätzen, den dünnsten, auf denen sie sich bewegen konnte. Sie legte keinen Schmuck an, aber an ihrem
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