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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes
Autoren: David Gemmell
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verstärkt.«
    »Also gut. Wir warten in der Festung auf dich«, sagte Angel mit einem tiefen Seufzer. Er machte einen Schritt vorwärts. »Eine Kleinigkeit allerdings …«
    »Ja?«
    Angel lehnte sich zurück und trat heftig zu, so daß sein Stiefel den Kristall traf und ihn dem Priester aus der Hand riß. Ekodas versuchte zuzuschlagen, doch der Krieger wich dem Hieb aus und ließ seinen Ellbogen in das Gesicht des Priesters krachen. Ekodas taumelte. Angel landete eine donnernde Linke gegen das Kinn seines Gegners. Ekodas stürzte mit dem Gesicht voran zu Boden – und rührte sich nicht mehr.
    Befreit von dem Zauber, den Ekodas über sie geworfen hatte, ging Miriel zu der reglosen Ge­stalt.
    »Laß ihn, Kind«, sagte Angel. »Er war nicht verantwortlich.« Als Angel sich dem Kristall näherte, spürte er, wie dessen Kraft auf ihn wirkte, ihm Stärke, Unsterblichkeit und Ruhm versprach. Angel wich zurück. »Gib mir das Schwert«, befahl er Miriel. Er nahm den Griff in beide Hände und zerschmetterte den Kristall mit einem einzigen furchtbaren Hieb.
    Er explodierte in strahlende, glitzernde Fragmente, und ein plötzlicher kalter Wind fegte durch den Saal.
    Ohne den gefallenen Priester zu beachten, ging Angel erschöpft zu Sentas Leichnam zurück und hob ihn auf, so daß dessen Kopf an seiner Schulter ruhte.
    »Laß ihn uns in die Sonne bringen«, sagte er.

20
    Zhu Chao zitterte. Schweiß rann ihm über die Wangen. Er kämpfte um Gelassenheit, doch sein Puls raste, und er spürte das unregelmäßige Pochen seines Herzens.
    Er kann dich nicht erreichen, sagte er sich. Er ist nur ein einzelner Mann. Ich habe viele Krieger. Und da sind die Hunde. Ja, ja, die Hunde. Sie werden ihn aufspüren!
    Er setzte sich an sein Schreibpult und starrte auf die offene Tür, an der zwei Wachen mit gezogenen Schwertern warteten.
    Die Hunde waren ihm aus Kiatze geschickt worden, prachtvolle Tiere mit gewaltigen Kiefern und kräftigen Schultern. Man sagte ihnen nach, daß sie als Jagdhunde sogar Bären zur Strecke brachten. Sie würden ihn zerfleischen, ihm das Fleisch von den Knochen reißen!
    Der Zauberer schenkte sich einen Becher Wein ein, doch er zitterte so sehr, daß er die Flüssigkeit über einige Pergamente verschüttete, die auf der eichenen Tischplatte lagen. Es war ihm egal. Nichts war mehr wichtig, nur daß er diese Nacht der Angst überlebte.
    »Herr!« pulste Casta.
    »Ja?«
    »Einer der Hunde ist tot. Die anderen schlafen. Wir haben Reste von frischem Fleisch bei ihnen gefunden. Ich glaube, er hat sie vergiftet. Herr! Kannst du mich hören?«
    Zhu Chao war wie betäubt, und er spürte, wie sein Verstand in einer Woge der Panik davongespült wurde.
    »Herr! Herr!« pulste Casta. Doch Zhu Chao konnte nicht antworten. »Ich habe Befehl gegeben, daß alle Männer sich zum Hauptpalast begeben«, fuhr Casta fort. »Wir haben das Erdgeschoß abgeriegelt, und meine Männer bewachen alle drei Treppenaufgänge.«
    Der Zauberer trank seinen Wein aus und schenkte sich einen zweiten Becher ein. Der Alkohol stärkte seinen schwindenden Mut. »Gut«, pulste er zurück. Er stand auf – und schwankte, so daß er sich am Schreibtisch festhalten mußte. Zuviel Wein, dachte er, und zu rasch getrunken. Egal. Es würde vorübergehen. Er holte ein paarmal tief Luft und spürte, wie seine Kraft zurückkehrte.
    Rasch durchquerte er das Zimmer und trat in den Flur hinaus. Die beiden Wachen nahmen Haltung an. »Folgt mir«, befahl er und marschierte zur Treppe, die in die Verliese führte. Er ließ zuerst einen Mann die Treppe hinuntergehen; der andere folgte ihm mit gezogenem Schwert. Am Fuß der Treppe gelangten sie in einen fackelerhellten Gang. Am anderen Ende saßen drei Männer beim Würfelspiel an einem Tisch. Sie sprangen auf, als Zhu Chao ins Licht trat.
    »Bringt die Gefangenen ins Innere Heiligtum«, sagte er.
    »Herr!« pulste Casta triumphierend.
    »Sprich!«
    »Er ist tot. Einer der Wächter fand ihn, als er auf das Dach klettern wollte. Sie kämpften, und der Attentäter wurde getötet und fiel vom Dach auf die Steinplatten hinunter!«
    »Ja!« brüllte Zhu Chao und reckte eine Faust in die Luft. »Bringt mir seinen Leichnam. Ich werde ihn zur Hölle schicken!« Oh, wie süß schmeckte das Leben in diesem Augenblick! Die Worte klangen in seinem Kopf wie das Lied der Nachtigall:
Waylander ist tot. Waylander ist tot
!
    Er verließ die Männer, betrat einen kleinen Raum am Ende des Ganges und verschloß die Tür hinter sich. Aus
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