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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes
Autoren: David Gemmell
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Miriel sah ihn fallen. Und schrie, voller Wut. Sie warf sich nach vorn und stieß ihre lange Klinge in eins der offenen Mäuler, tief hinein ins Hirn der Bestie.
    Ekodas kicherte leise. Er wußte, da war kein Hirn. Es lag – wenn man es überhaupt Gehirn nennen konnte – zwischen den Köpfen, in dem enormen Buckel auf den Schultern.
    Das Wesen bekam Miriel zu fassen und hob sie von den Füßen. Ekodas fragte sich, ob es das Mädchen zerreißen oder ihr nur den Kopf von den Schultern beißen würde.
    »In seinem Geist herrscht heillose Verwirrung«, sagte Zhu Chao. »Ein Teil von ihm ist immer noch Bodalen. Er erkennt das Mädchen als die Zwillingsschwester der jungen Frau, die er versehentlich getötet hat. Sieh nur, wie er zögert! Und kannst du den aufsteigenden Zorn der Seelen spüren, die einst von der Bruderschaft waren?«
    »Kann ich«, sagte Ekodas. »Hunger, Begehren, Unverständnis. Amüsant, nicht wahr?«
    Eine Gestalt bewegte sich im Hintergrund.
    »Noch mehr Unterhaltung«, wisperte die Stimme Zhu Chaos. »Leider kann ich den Zauber nicht aufrechterhalten und muß den unvermeidlichen Ausgang verpassen. Wir werden die Erinnerung in Gulgothir teilen.«
    Der Zauberer zog sich von Ekodas zurück, und der junge Priester wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Gladiator zu, der die Halle betreten hatte.
    Du hättest nicht kommen sollen, dachte er. Du bist zu erschöpft für ein derartiges Abenteuer.
     
    Angel hatte die schrecklichen Schreie gehört und rannte bereits, als er in die Halle kam. Er sah Senta bewußtlos am Boden liegen, während das Ungeheuer niederstieß, Miriel packte und in die Höhe riß.
    Er griff sein Schwert wie einen Dolch, schlug einen Haken, sprang auf einen metallenen Tisch und warf sich dann auf den geschwollenen Rücken des Untiers. Er landete auf den Knien und stieß sein Schwert mit aller Kraft tief ins Fleisch. Das Wesen richtete sich auf und fuhr herum. Angel wurde abgeworfen. Die Bestie hielt Miriel noch immer in einer Riesenhand; jetzt aber wandte sie sich Angel zu. Halb betäubt kam er taumelnd auf die Füße.
    Der Junge mit der Fackel rannte vorwärts und stieß mit der Flamme nach dem Ungeheuer. Einer seiner vielen Arme holte aus, doch der Junge war gewandt genug, um sich zu ducken und zurückzuspringen. Angel, dessen helle Augen vor Kampfeslust funkelten, sah, wie die Kreatur erneut attackierte. Statt davonzulaufen warf er sich dem grotesken Ungetüm entgegen. Seine Hand griff nach Sentas Schwert, das aus dem schwankenden Bauch ragte. Dicke Finger packten Angels linke Schulter, als seine Hand den Schwertgriff erwischte. Das Wesen hob ihn hoch, und diese Bewegung befreite das Schwert aus seinem fleischlichen Gefängnis. Blut schoß aus der Wunde. Angel schmetterte die Klinge an die Schläfe des zweiten Kopfes und spaltete den Schädel.
    Das Wesen ließ Miriel fallen, als der Schmerz dieser schrecklichen Wunde es durchzuckte. Angel stieß wieder zu. Und wieder. Eine andere Hand packte Angels Bein und zog ihn zu dem klaffenden Maul und den säbellangen Fangzähnen.
     
    Miriel wirbelte herum und sah Ekodas, der den Kristall umklammert hielt und vom Türrahmen her das Schauspiel beobachtete.
    Sie rannte zu ihm, riß sein Schwert aus der Scheide und stürzte sich wieder in den Kampf.
    »Zwischen den Schultern«, sagte Ekodas beiläufig. »Da sitzt das Gehirn. Kannst du den Buckel dort erkennen?«
    Das Breitschwert mit beiden Händen haltend, hieb Miriel mit aller Kraft dem Ungeheuer ins Bein, knapp oberhalb des Knies. Blut schoß aus der Wunde. Das Wesen stolperte zurück, und eine Hand gab Angels Bein frei. Der ehemalige Gladiator hackte mit seinem eigenen Schwert auf den Arm ein, der ihn gepackt hielt. Die großen Finger verkrampften sich, und er fiel zu Boden. Blut rann aus dem Leib des Ungeheuers, aus beiden Köpfen und zahllosen Wunden am Körper.
    Dennoch kämpfte es weiter. Miriel sah, wie Angel zurückwich. Sie wußte, daß er versuchte, die Kreatur von ihr abzulenken. Aber jetzt spürte Miriel die Macht des Kristalls, wie sie ihre Gabe verstärkte, sie mit Wut erfüllte. Bilder, die das Ungetüm ausstrahlte, überfluteten ihren Geist: Verwirrung, Zorn, Hunger.
    Doch ein Bild überlagerte alle anderen. Miriel sah Krylla durch den Wald rennen, gefolgt von einem großen, breitschultrigen Mann.
    Bodalen
.
    Und plötzlich wußte sie. Gefangen in diesem abscheulichen Untier steckte der Mann, der ihre Schwester ermordet hatte.
    Ein riesiger Arm sauste auf sie herab. Sie duckte
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