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Die drei ??? und der Super-Wal

Die drei ??? und der Super-Wal

Titel: Die drei ??? und der Super-Wal
Autoren: Marc Brandel
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einen Anorak, und die Krempe seines Hutes hatte er über die Augen heruntergezogen. Aber was Bob zuallererst auffiel, waren die breiten Schultern und die dicken Arme.
    Als nächstes bemerkte Bob, daß der Mann, der nun über den Strand auf ihn zukam, kein Gesicht hatte. Zumindest konnte Bob es nicht genau erkennen. Ein Nylonstrumpf war darübergezogen.
    »So«, sagte der Mann, »und nun her mit der Kassette.«
    Obwohl B ob die Stimme erst einmal gehört hatte – übers Telefon in der Zentrale – erkannte er sie sofort. Der Mann sagte
    ›Sooo‹ und ›heeer‹. Und als Bob ihm zuletzt begegnet war, hatte er wild um sich schlagend dagelegen, nachdem Peter ihn um die Knie gepackt und zu Boden geworfen hatte. Danach hatten sich die drei ??? Hals über Kopf abgesetzt.
    »Gib mir das Ding.«
    Der Mann näherte sich nun schneller. Er war nur noch ein paar Meter von Bob entfernt.
    Bob sagte nichts. Es gab nichts zu sagen. Er drückte die Kassette fest gegen seine Brust und ging rückwärts aufs Wasser zu.
    »Gib die Kassette heeer.«
    Der Mann machte einen Satz. Bob ging unentwegt rückwärts, bis er knietief im Wasser stand. Als der Mann nach ihm griff, wich er noch weiter zurück.
    Doch leider war Bob nicht schnell genug. Der Mann hatte schon mit beiden Händen die Kassette gepackt und wollte sie Bob entreißen.
    Bob konnte sich nicht wehren; er versuchte nur, die Kassette festzuhalten. Ansonsten hätte Widerstand keinen Sinn gehabt. Bob hatte noch nie einen Menschen mit einer so breiten Brust und so mächtigen Armen gesehen wie diesen Riesen.
    Bob blieb nur eines übrig: Die Kassette festzuhalten und weiter ins Meer hinein zurückzuweichen. Das Wasser reichte ihm nun schon bis zur Hüfte. Der Mann wurde handgreiflich. Im nächsten Augenblick würde der Riese ihn umstoßen und unter Wasser drücken. Und dann würde er die Kassette loslassen müssen.
    Gerade als Bob das Gleichgewicht zu verlieren drohte, richtete sich der Mann plötzlich auf. Bob sah ihn senkrecht hochgehen, als werde er von einem Kran in die Luft gezogen.
    Immer weiter ging der Mann in die Höhe. Dann flog er hintenüber durch die Luft. Er fiel mit lautem Aufklatschen in voller Länge ins Wasser. Kurze Zeit zappelte er heftig, prustete und spuckte.
    Dann war Flukeys Kopf wieder unter ihm. Mit einem Schlenker seines kraftvollen Körpers schleuderte der kleine Wal den Menschen wieder in die Luft. Flukey spielte so leicht mit dem Mann, als sei er ein Wasserball. Und er warf ihn immer weiter ins Meer hinaus.
    Der Mann schrie nun, schrie um Hilfe. Auf dem Rücken liegend, schlug er wild um sich und versank dann im Wasser.
    Flukey tauchte unter ihn. Gleich würde er ihn wieder in die Luft werfen. Doch als der Mann laut aufschrie, hielt Flukey inne. Er hob den Kopf und schaute den zappelnden Riesen an, dann begann er ihn sachte zum Ufer hin zu stupsen.
    Aber der Mann sank noch immer. In Rückenlage, mit fuchtelnden Armen und Beinen, ging er unter, als drücke ihn eine schwere Last auf der Brust unter Wasser.
    Noch vor einem Augenblick hatte Bob diesen Mann für seinen schlimmsten Feind gehalten. Doch nun empfand er wider Willen Mitgefühl mit dem Mann. Er konnte nicht einfach stehenbleiben und zusehen, wie er ertrank.
    Rasch watete Bob ans Ufer und versteckte die Kassette hinter einem Felsen. Dann lief er zurück und watete zu dem Riesen hinaus.
    Als Bob bei dem Mann ankam, war dieser fast ganz untergegangen. Nur sein Gesicht mit der übergezogenen Strumpf-maske schaute noch aus dem Wasser. Flukey hielt sich neben ihm. Sein freundlicher Blick war ganz verwundert.
    »Geh unter ihn, Flukey«, sagte Bob. »Und wirf ihn nicht mehr herum. Sieh zu, daß du ihn oben hältst, damit er nicht ertrinkt.« ob Flukey die Worte verstand oder nicht – er wußte, was er zu tun hatte. Er glitt zu dem Mann hin, schob seinen Rücken unter ihn und begann ihn behutsam anzuheben. Gleich darauf tauchten der Kopf und die mächtige Brust des Mannes aus dem Wasser auf.
    Er schlug noch immer um sich und zerrte an seinem Anorak.
    Offenbar versuchte er den Reißverschluß aufzuziehen und die Jacke abzustreifen.
    Bob fand den Metallanhänger und zog den Reißverschluß auf.
    Der Anorak öffnete sich. Bob streifte ihn dem Mann von den Schultern und zog die Ärmel ab.
    Entgeistert blickte Bob auf die Brust des Mannes, dann auf den Anorak in seinen Händen. Nun ging ihm auf, warum es so ausgesehen hatte, als werde der Mann von einem schweren Gewicht auf der Brust hinuntergedrückt. Der
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