Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Titel: Die drei Stigmata des Palmer Eldritch
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
ein Vertreter ...«
    »Sie haben etwas abgelehnt«, sagte Leo, »und sie war damit nicht einverstanden.«
    »Ja.«
    »Ihr Präkogs.« Bemerkenswert. Vielleicht gab es tatsächlich mehrere Zukünfte. »Und nun soll ich sie anweisen, Ihnen fortan den Rücken zu stärken?«
    »Sie ist meine Assistentin«, sagte Barney. »Das heißt, daß sie meinen Anordnungen Folge zu leisten hat.«
    »Nun ja ... sie hat immerhin mit Ihnen geschlafen. Das ist doch schon ein Schritt in die richtige Richtung, meinen Sie nicht auch?« Leo lachte. »Trotzdem sollte sie Ihnen im Beisein eines Vertreters selbstverständlich den Rücken stärken; falls sie jedoch berechtigte Zweifel an Ihrer Entscheidung hat, steht es ihr natürlich frei, sie privat zu äußern.«
    »Das geht mir immer noch zu weit.« Barneys Miene wurde finsterer.
    »Sie wissen ja«, sagte Leo mit schneidender Stimme, »dank einer E-Therapie ist mein Stirnlappen gewachsen; er ist inzwischen ziemlich groß, ich bin praktisch ein Präkog. War es ein Keramikvertreter?«
    Barney nickte widerwillig.
    »Die Töpferwaren stammen von Ihrer Exfrau«, sagte Leo. Ihre Keramiken gingen gut; er hatte die Anzeigen in den Homöoblättern gesehen: Eine der exklusivsten Kunsthandlungen von New Orleans verkaufte sie, und auch hier an der Ostküste und in San Francisco waren sie überall zu haben. »Werden sie ein Erfolg, Barney?« Er blickte seinen Präkog prüfend an. »Hat Miss Fugate recht?«
    »Nie im Leben, das schwöre ich bei Gott.« Doch Barneys Stimme klang bleiern und schwer. Sein Tonfall paßte nicht zu dem, was er sagte; er war zu kraftlos, überlegte Leo. »Das sehe ich deutlich voraus«, beharrte Barney.
    »Na schön.« Leo nickte. »Ich will Ihnen glauben. Aber wenn ihre Keramiken ein Knüller werden, und wir haben keine Min-Ausgaben für die Layouts der Kolonisten auf Lager« – er dachte nach –, »könnte es sein, daß Ihre Bettgenossin über kurz oder lang hinter Ihrem Schreibtisch sitzt.«
    Barney stand auf und sagte: »Dann werden Sie Miss Fugate also klarmachen, welche Stellung sie einzunehmen hat?« Er wurde rot. »Ist mir so rausgerutscht«, murmelte er, als Leo in schallendes Gelächter ausbrach.
    »Gut, Barney. Ich werde Miss Fugate einen Rüffel erteilen. Sie ist jung; sie wird es überleben. Aber Sie werden allmählich alt; Sie können sich keine Blöße geben, können keine andere Meinung dulden.« Auch er stand auf; er trat neben Barney und klopfte ihm auf den Rücken. »Aber Sie müssen aufhören sich zu quälen; vergessen Sie Ihre Exfrau. In Ordnung?«
    »Ich habe sie längst vergessen.«
    »Es gibt genügend andere Frauen«, sagte Leo und dachte an Scotty Sinclair, seine augenblickliche Geliebte; im Moment saß Scotty, blond und zierlich, aber mit einem gewaltigen Vorbau ausgestattet, in seiner Satellitenvilla fünfhundert Meilen über der Erde und wartete darauf, daß er für diese Woche Feierabend machte. »Der Vorrat an Frauen ist unerschöpflich; sie sind schließlich nicht so selten wie alte US-Briefmarken oder die Trüffelschalen, die wir als Zahlungsmittel benutzen.« Da fiel ihm ein, daß sich die Angelegenheit vielleicht vom Tisch schaffen ließe, wenn er Barney eine seiner abgelegten – jedoch nach wie vor dienstwilligen – Geliebten zur Verfügung stellte. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, begann er; Barney schnitt ihm mit einer unwirschen Handbewegung das Wort ab. »Nein?« fragte Leo.
    »Nein. Außerdem bin ich mit Roni Fugate liiert. Und eine Frau ist für jeden normalen Mann genug.« Barney musterte seinen Vorgesetzten streng.
    »Ganz Ihrer Meinung. Herrgott, ich begnüge mich doch auch mit einer Frau; oder dachten Sie etwa, ich hätte einen Harem in Pu-der-Bärs-Hundertsechzig-Morgen-Wald?« Er klang gereizt.
    »Als ich das letzte Mal bei Ihnen war«, sagte Barney, »zu Ihrer Geburtstagsparty im Januar ...«
    »Nun ja. Parties. Das ist natürlich etwas anderes; was auf Parties geschieht, hat nichts zu sagen.« Er begleitete Barney zur Tür. »Wissen Sie, Mayerson, mir ist da ein Gerücht zu Ohren gekommen, das mir gar nicht gefallen hat. Angeblich schleppen Sie einen Kofferanschluß an Ihren Eigenwohn-Psychocomputer mit sich herum ... haben Sie Ihren Musterungsbescheid bekommen?»
    Eine Zeitlang herrschte betretenes Schweigen. Schließlich nickte Barney.
    »Und Sie wollten uns das verheimlichen«, sagte Leo. »Wann sollten wir es denn erfahren? Wenn Sie das Schiff zum Mars besteigen?«
    »Ich werde das Kind schon schaukeln.«
    »Aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher