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Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Titel: Die drei Stigmata des Palmer Eldritch
Autoren: Philip K. Dick
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»Aber ich habe einen völlig anderen Eindruck als Sie. Mein Gefühl sagt mir, daß diese Keramiken keineswegs ein Reinfall werden.«
    Hnatt blickte von einem zum anderen.
    »Geben Sie mir die mal her.« Mayerson deutete auf eine dunkelgraue Vase; Hnatt reichte sie ihm. Mayerson hielt sie eine Weile in der Hand. »Nein«, sagte er schließlich. Er legte die Stirn in Falten. »Ich habe noch immer nicht den Eindruck, daß dieser Artikel ein Erfolg wird. Meiner Meinung nach irren Sie sich, Miss Fugate.« Er stellte die Vase wieder hin. »Dennoch«, wandte er sich an Richard Hnatt, »in Anbetracht der Meinungsverschiedenheit zwischen mir und Miss Fugate ...« Er kratzte sich nachdenklich die Nase. »Lassen Sie die Kollektion ein paar Tage hier; ich will mich näher damit befassen.« Es war offenkundig, daß er log.
    Miss Fugate streckte die Hand aus, ergriff ein kleines, merkwürdig geformtes Stück und wiegte es beinahe zärtlich an ihrem Busen. »Vor allem bei diesem Stück empfange ich sehr starke Schwingungen. Das wird ein Riesenerfolg.«
    »Roni, Sie haben den Verstand verloren«, sagte Barney Mayerson mit ruhiger Stimme. Er schien jetzt wirklich böse; die Zornesröte stand ihm im Gesicht. »Ich rufe Sie an«, sagte er zu Richard Hnatt, »wenn ich mich endgültig entschieden habe. Ich sehe allerdings keinen Grund, weshalb ich meine Meinung ändern sollte, machen Sie sich also keine allzu großen Hoffnungen. Am besten nehmen Sie Ihre Sachen doch gleich wieder mit.« Er warf Miss Fugate, seiner Assistentin, einen strengen, strafenden Blick zu.

    Zwei

    Um zehn Uhr vormittags erhielt Leo Bulero, der Vorstandsvorsitzende von P. P. Layouts, in seinem Büro einen Videorückruf vom Tri-Planetaren Sicherheitsdienst, einer privaten Polizeiorganisation. Er hatte sie, bereits wenige Minuten nachdem er vom Absturz des von Proxima kommenden Intersystem-Schiffes auf Pluto erfahren hatte, mit den entsprechenden Ermittlungen beauftragt.
    Er hörte nur mit halbem Ohr zu, denn trotz der Tragweite der Nachricht hatte er andere Dinge im Kopf.
    Es war idiotisch, wenn man bedachte, daß P. P. Layouts zur Wahrung ihrer Immunität jährlich enorme Beträge an die UN abführte, doch idiotisch, oder nicht, ein Kriegsschiff der UN-Rauschmittel-Kontrollbehörde hatte unweit der nördlichen Polarkappe des Mars eine ganze Ladung Can-D im Wert von nahezu einer Million Schalen beschlagnahmt, die von den streng bewachten Plantagen auf der Venus stammte. Offensichtlich waren die Bestechungsgelder an die falschen Leute innerhalb der komplizierten UN-Hierarchie geflossen.
    Und dagegen war er machtlos. Die UN war eine fensterlose Monade, auf die er keinen Einfluß hatte.
    Die Absichten der Rauschmittel-Kontrollbehörde lagen auf der Hand. Sie wollte P. P. Layouts dazu zwingen, die Rückgabe der Ladung vor Gericht zu erstreiten. Denn auf diese Art ließe sich einwandfrei nachweisen, daß die illegale Droge Can-D, die so viele Kolonisten kauten, von einer geheimen P. P. Layouts-Tochterfirma angebaut, verarbeitet und in Umlauf gebracht wurde. Deshalb schien es klüger, die wertvolle Ladung sausen zu lassen, als sie zurückzufordern.
    »Die Vermutungen der Homöoblätter haben sich bestätigt«, sagte Felix Blau, der Leiter der Polizeiorganisation, auf dem Videoschirm. »Es ist Palmer Eldritch, und er scheint den Absturz überlebt zu haben, wenn auch schwer verletzt. Laut unseren Informationen wird er mit einem UN-Linienschiff in ein Basishospital gebracht; der genaue Aufenthaltsort ist natürlich streng geheim.«
    »Hmm«, brummte Leo Bulero und nickte.
    »Aber was Eldritch nun im Prox-System gefunden hat ...«
    »... werden Sie nie in Erfahrung bringen«, sagte Leo. »Eldritch wird schweigen wie ein Grab, und basta.«
    »Eins«, sagte Blau, »ist allerdings nicht uninteressant. Eldritch hatte – oder, besser, hat – eine guterhaltene Flechtenkultur an Bord, die der Titanflechte, aus der Can-D gewonnen wird, sehr ähnlich ist. Ich dachte, angesichts der Tatsache, daß ...« Blau verstummte höflich.
    »Gibt es irgendeine Möglichkeit, diese Flechtenkulturen zu vernichten?« fragte Leo instinktiv.
    »Leider haben Eldritchs Leute die Überreste des Schiffes schon gefunden. Sie würden sich unseren Bemühungen in dieser Richtung zweifelsohne widersetzen.« Blau machte ein mitfühlendes Gesicht. »Wir könnten natürlich versuchen ... keine gewaltsame Lösung, aber wenn „wir den richtigen Leuten die Hände schmieren, ließe sich vielleicht was
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