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Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Titel: Die drei Stigmata des Palmer Eldritch
Autoren: Philip K. Dick
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Drogeneinfluß steht. Doch – wo ist der Übergang? Was ist das Delta t, jene winzige Zeiteinheit, die die nüchterne Realität von der Realität des Rausches trennt, und was geschieht, wenn man sich zwischen diesen beiden Welten hin und her bewegt? Ich lag da und wartete auf den entscheidenden Moment, in dem die Wirkung der Droge einsetzt – und wieder wurde ich kalt erwischt und hatte die Grenzlinie schon überschritten. Und obwohl sich alles, was ich in den Stunden und Tagen vor dem Trip gesagt und getan hatte, durchaus auf den Verlauf des Trips auswirken konnte – wie unser tägliches Leben auf unsere Träume Einfluß nimmt –, existierte zwischen Nüchternheit und Rausch doch eine deutliche Grenze. Die Grenze auf S. 99 von Palmer Eldritch könnte, trotz der Verwandtschaft der beiden Welten, deutlicher nicht sein. Dennoch habe ich nicht die geringste Ahnung, wie die kritische Masse erreicht wird oder woraus sie besteht, mit anderen Worten, wie der Tiger heißt.
    Wenn Sie mir weiterhelfen können, schreiben Sie mir per Adresse Sigma 14-B ... oder über den Haffmans Verlag.
    Philip K. Dick in einer autobiographischen Notiz von 1968: »Doch das Wichtigste fehlt auf dieser Liste: Die drei Stigmata des Palmer Eldritch. Ich habe Angst vor diesem Buch; es handelt vom absolut Bösen, und ich habe es in einer schweren Glaubenskrise geschrieben. Ich wollte einen Roman schreiben, der vom absolut Bösen in der personifizierten Gestalt eines ›Menschen‹ handelte. Als ich die Fahnen von Doubleday bekam, war ich außerstande, sie zu korrigieren, weil ich es nicht ertragen hätte, den Text ein weiteres Mal zu lesen, und so geht es mir heute noch.« 8
    Puh.

    Paul Williams
    Glen Ellen, Kalifornien
    Mai 1979

    Nachweise

    1. Paul Williams, »The True Stories of Philip K. Dick«, in: Rolling Stone, 6. November 1975.
    2. Z. B. in einem Interview in Vertex, Februar 1974.
    3. Aus einem Brief an Terry Carr vom 20. November 1964. MITHC steht für The Man in the High Castle (»Das Orakel vom Berge«).
    4. Quelle: Telefonat mit Philip K. Dick, Mai 1975. Siehe auch den im Anhang zu diesem Nachwort zitierten Brief an Bruce Gillespie.
    5. Amazing, Dezember 1963. Auch in Zur Zeit der Perky Pat (deutsch von Thomas Mohr, Zürich: Haffmans 1994).
    6. Rolling Stone
    7. Der Artikel trägt den Titel »Notes Made Late at Night by a Weary SF Writer« (»Nächtliche Notizen eines müden SF-Autors«). Kein Publikationsdatum vorhanden.
    8. Zitat aus einem zehnseitigen Aufsatz mit dem Titel »Self Portrait by Philip K. Dick«, entstanden 1968 (vermutlich auf Bitten eines Verlegers um biographisches Material). Ob dieser Text jemals veröffentlicht wurde, ist nicht bekannt.

    Anhang: Zwei Anmerkungen Philip K. Dicks zu Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

    »Nun zur Rezeption meines Buches Die drei Stigmata des Palmer Eldritch. Die Kritiken sind gemischt. Aber eines haben sie alle gemein: Die Halluzinationswelt wird jedesmal erwähnt, und der theologische Symbolismus wird konsequent ignoriert. Ihre Rezension ist die erste, die sich mit diesem Thema ernsthaft auseinandersetzt. Der Roman ist eigentlich weder ein Traum noch eine Halluzination; er beschreibt vielmehr einen Zustand, in den sich die Figuren begeben, die Transformation auf eine andere – womöglich übernatürliche – Ebene, und schildert ihre Bemühungen, in die ›Normalität‹ zurückzufinden. Er erzählt vom Krieg zwischen Palmer Eldritch (der Verkörperung des absolut Bösen) und Leo Bulero (der keineswegs ›absolut gut‹ ist, sondern vielmehr ein harmloser Vertreter jener nicht bösen Lebensform, der wir tagtäglich begegnen). In gewissem Sinne beschreibt der Roman den Versuch des relativ Guten, das absolut Böse zu bezwingen – wobei das relativ Gute, in Gestalt von Leo Bulero, am Schluß den Sieg davonträgt. Das Bemerkenswerte daran ist, daß dieser Mann, trotz all seiner Schwächen, tatsächlich über das Böse triumphiert, und der Beleg für seinen Sieg findet sich nicht im Romantext, sondern in der ihm vorangestellten Passage, dem Auszug aus dem Memo, das er nach seiner Rückkehr vom Mars diktiert. In gewissem Sinne ist diese Passage der eigentliche Roman, und der Rest ist Autopsie, wenn Sie wissen, was ich meine. Leo ist zur Erde zurückgekehrt, und er ist ganz der alte; Eldritch hat ihn nicht vernichtet – oder, besser gesagt, verschlungen –, und sofort diktiert er ein Memo, als wäre nichts geschehen.
    Mit Ihrer Rezension haben Sie den Nagel auf den Kopf
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